HOFKIRCHEN. Im kleinen, aber feinen Sattlermuseum findet am Samstag, 27. August, das 15. Lederhandwerkertreffen statt. Tips war vor Ort und tauchte in die Welt des traditionellen Handwerks ein.
Bereits beim Betreten des Museums ist der Geruch des Leders allgegenwärtig. In der Küche kann man sogar darauf gehen. Der Küchenboden ist aus alten ledernen Treibriemen gestaltet. Der Sattler war früher neben dem Hufschmied und dem Wagner der wichtigste Handwerker, wenn es um Mobilität ging. Der Sattel und das sogenannte Kummetgeschirr waren die wichtigsten Produkte der Sattlerei.
Original-Werkstätten
Die Verarbeitung des derben Leders erfordert besonderes Geschick und spezielle Werkzeuge. In zwei originalgetreuen Werkstätten taucht man als Besucher ein in eine Zeit, in der in geduldiger Handarbeit Leder verarbeitet wurde. Kräftige Nähmaschinen und unterschiedliche Werkzeuge, wie zum Beispiel das halbmondförmige Sattlermesser, bilden die wichtigsten Elemente in der Sattlerwerkstatt. Mit dem Halbmondmesser, das auch im Zunftzeichen der Sattler abgebildet ist, kann man selbst dickes Leder zuschneiden und die Kanten ausschärfen. Die mächtige Nähmaschine kann Lederstücke mit mehreren Millimetern Dicke verarbeiten.
Sattler, Taschner, Schuster
Gab es vor der Erfindung des Autos in fast jedem Ort einen Sattler, so ist heute das Gewerbe fast ausgestorben. Nur wenige Betriebe sind hierzulande noch auf die Verarbeitung von Leder spezialisiert und produzieren oder reparieren Reitsättel. Aber es gibt immer noch Gewerbe, die mit der Sattlerei eng verwandt sind. So findet man im Museum auch eine vollständig eingerichtete Schusterwerkstatt.
Bei der Führung durch das Museum öffnet Josef Wieser gerne sein Archiv. Insgesamt 6000 Objekte aus der Sattlerei sind dort aufbewahrt – allesamt sauber geordnet und katalogisiert. Zahlreiche Werkzeuge, Beschläge, Schriftstücke und detailgetreue Entwurfszeichnungen sind in den Ablageboxen zu finden.
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