Vom Steyr 180 bis zum Steyr Terrus CVT - 75 Jahre Steyr Traktoren
ST. VALENTIN. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Marke Steyr fanden vorige Woche die Tage der offenen Tür im Traktorenwerk St. Valentin statt. Christian Huber, Geschäftsführer CNH Industrial Österreich GmbH und Vize-Präsident globales Produktmanagement für Case IH & STEYR Traktoren, stand Tips zum Interview bereit.
Tips: In welchen Ländern werden die meisten Steyr Traktoren verkauft?
Huber: Die meisten Steyr Traktoren verkaufen wir im deutschsprachigen Raum, insbesondere in Österreich und in Deutschland. Sehr viele Steyr-Kunden gibt es aber auch in Polen.
Tips: Gibt es auch eine Billigschiene für Länder des globalen Südens?
Huber: Bei unseren Baureihen gibt es marktspezifische Konfigurationen, um den genauen Anforderungen der jeweiligen Länder entsprechen zu können. Ein Beispiel ist Polen: Zusätzlich werden hier - im Vergleich zu Österreich - auch Traktoren mit einfacherer Konfiguration angeboten.
Tips:Das Steyr-Werk in St. Valentin hat 400 Zulieferer weltweit. Kommt es derzeit zu Verzögerungen in der Produktion aufgrund von Lieferengpässen?
Huber: Die größte Herausforderung ist nach wie vor, die Lieferkette aufrechtzuerhalten. Weltweit sind Länder von Lockdowns in bestimmten Regionen betroffen. Die Coronasituation ist nach wie vor nicht überstanden, wodurch die vorherrschende hohe Nachfrage oft nicht sofort gedeckt werden kann. Aufgrund unseres World Class Manufacturing sind wir jedoch sehr gut aufgestellt und können diese Herausforderung immer noch verhältnismäßig gut handhaben. Hier hilft uns unser sehr gutes Logistiksystem, genauso aber die hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität unserer Mitarbeiter. Wenn uns wichtige Teile fehlen, können wir nicht produzieren, und das Band muss kurzfristig abgestellt werden. Im umgekehrten Fall - bei dadurch entstehenden Nacharbeiten - sind unsere Mitarbeiter bereit, länger zu arbeiten. Dank dieses Teams sind wir trotz allem in der Lage, die Traktoren in angemessener Zeit auszuliefern und somit die Anforderungen unserer Kunden bestmöglich zu erfüllen.
Tips:Warum wurde die Farbe der Traktoren 1966 von grün auf rot-weiß geändert?
Huber: Die anfänglich grünen Traktoren wurden zunächst durch rote Exportmodelle sowie durch eine orange Traktorenserie ersetzt. In den 70er Jahren kooperierte Steyr mit dem Industriedesigner Louis Lucien Lepoix, der die Traktoren ab diesem Zeitpunkt in den für Steyr bekannten Farben Rot und Weiß gestaltete – zwei Farben, die bis heute das Steyr-Design prägen und unverwechselbar machen.
Tips:Wie reagiert Steyr auf die steigenden Spritpreise?
Huber: Unsere Steyr Traktoren haben hocheffiziente Motoren eingebaut, die den Dieselverbrauch grundsätzlich schon sehr niedrig halten. Die Baureihen Expert CVT, Profi, Impuls CVT, Absolut CVT sowie der Terrus CVT etwa sind hundertprozentig HVO-kompatibel (HVO: Hydrogenated Vegetable Oils). Das heißt, anstatt Diesel lassen sich hier auch hydrierte Pflanzenöle als Treibstoff verwenden. Gleichzeitig bieten wir unterstützende S-Tech-Lösungen an wie beispielweise die S-Guide-Spurführung mit 2,5 Zentimeter Spurgenauigkeit, um Überlappungen bei Arbeiten zu verhindern. Auch die technischen Lösungen wie die S-Fleet-Telematik helfen, die (Gesamt-) Betriebsaufwendungen optimieren zu können. Dies können Steyr-Kunden über Handy, Tablet oder Computer auf https://www.mysteyr.com abrufen und koordinieren.
Tips: Liegt der Fokus in der Zukunft auf diesel-elektrischen Hybridantrieben oder sind auch andere Antriebsarten wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe geplant?
Huber: Gemeinsam mit unserer Konzernmutter befassen wir uns laufend mit dem Thema alternative Antriebsarten und forschen, um innovative Lösungen für die Zukunft zu finden. Das kürzlich veröffentlichte Konzept mit Hybridantrieb ist hier ein gutes Beispiel. Es zeigt eine Weiterentwicklung des Konzepttraktors und verfügt über einen diesel-elektrischen Hybridantrieb. Der Steyr Konzept mit Hybridantrieb wird als reine Konzeptstudie nicht in die Serienproduktion gehen, umfasst aber Entwicklungen, die über den ursprünglichen Konzepttraktor hinausgehen und eventuell in künftige Serientraktoren einfließen.
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