ENNS.Die älteste Stadt Österreichs mit ihrer historischen Innenstadt, dem Stadtturm, Schloss Ennsegg und den beiden Museen ist für viele Touristen ein Reiseziel. Aber die Stadt kämpft mit den gleichen Problemen, mit denen auch andere Städte ihre Sorgen haben. Mit einer Ideenwerkstatt am 21. und 22. Oktober wird versucht, die Altstadt wieder attraktiver zu machen.
Rob aus den Niederlanden hat sich eine Woche Zeit genommen, um mit seiner Familie den Donauradweg zu befahren. Auch Enns stand auf dem Tourplan. Angekommen in der historischen Altstadt, wirkte Rob aber ein wenig enttäuscht: „Der Hauptplatz mit seinem tollen Stadtturm ist vollgeparkt mit Autos, in der Innenstadt stehen so viele Geschäfte leer und es gibt kaum Schatten.“ Mit seiner Aussage spricht der Niederländer aus, was auch so manche Ennser stört. Enns hat eine sehenswerte historische Altstadt und einen der schönsten Hauptplätze Österreichs. Aber leer stehende Geschäftslokale, eine unbefriedigende Verkehrs- und Parkplatzsituation, wenig Beschattung in der Innenstadt, das sind Probleme, mit denen nicht nur Enns zu kämpfen hat, sondern auch andere Städte in Österreich. In den letzten Jahren gab es immer wieder Vorstöße, die Innenstadt zu beleben.
Entschleunigte Altstadt
Enns ist eine der drei Cittàslow-Gemeinden Österreichs. Der international tätige Verein wurde 1999 in Italien gegründet. Inspiriert von der Slow-Food-Bewegung sind die Hauptziele eine Verbesserung der Lebensqualität in Städten und das Verhindern der Vereinheitlichung und Amerikanisierung von Städten, in denen Franchise-Unternehmen dominieren. Die Unterstützung und Betonung von kultureller Diversität und den eigenen und speziellen Werten der Stadt und ihres Umlandes sind zentrale Cittàslow-Ziele. Von Entschleunigung ist in Enns oft wenig zu bemerken. 30er-Zonen mit Rechtsregel sollen eine Entschleunigung des innerstädtischen Verkehrs bringen. Die Rechtsregel, die eigentlich zum vorausschauenden, langsamen Fahren animieren soll, ist vielen Autofahrern offenbar gar nicht bekannt oder wird einfach ignoriert. Selbst kurze Wege in der Stadt werden mit dem Auto erledigt, gleichzeitig wird über fehlende Parkplätze geklagt.
Leerstand und Klimawandel
Leer stehende Geschäftslokale, unbelebter öffentlicher Raum, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und eine Verkehrswende sind globale Probleme, die auch in der Ennser Innenstadt ihre Spuren hinterlassen haben. Mit der Errichtung von Pop-up-Stores wurde versucht, dem Leerstand Einhalt zu gebieten. In Zukunft wird es auch notwendig sein, für Beschattung im öffentlichen Raum zu sorgen, um die sommerliche Hitze erträglich zu machen.
Einladung zur Ideenwerkstatt
Damit es gelingt, aus der Altstadt wieder einen attraktiven, qualitätsvollen Lebensraum zu machen, arbeitet die Stadtgemeinde mit dem Masterstudiengang Architektur der Fachhochschule Kärnten zusammen. Bereits Anfang Oktober verbrachten Studenten vier Tage in Enns, erkundeten die Stadt und holten Meinungen ein. In Gesprächsrunden bekamen Bürger aus verschiedenen Berufs- und Altersgruppen bereits die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge zu äußern. Am Samstag, 21. Oktober und Sonntag, 22. Oktober findet eine Ideenwerkstatt im Museum Lauriacum statt, an der nicht nur Ennser Bewohner, sondern auch Besucher aus anderen Gemeinden die Möglichkeit haben, an diesem Prozess teilzunehmen und ihre Wünsche für die Zukunft von Enns einzubringen.
„Ich erwarte mir viele gute Ideen aus diesem Prozess, den wir mit der Fachhochschule Kärnten durchführen. Mir ist ganz besonders wichtig, dass wir die neuen Konzepte zur Attraktivierung der Innenstadt gemeinsam mit allen Ennsern entwickeln“, betont Bürgermeister Christian Deleja-Hotko, Initiator der Ideenwerkstatt.
Ideenwerkstatt im Museum Lauriacum
Samstag, 21.10.2023:
10 Uhr Einlass
10.30-11.30 Uhr Workshop
12-13 Uhr Mittagessen
13-14.30 Uhr Workshop
15-16 Uhr Workshop
Sonntag, 22.10.2023:
10 Uhr Einlass
10.30-12 Uhr Workshop
12-13 Uhr Mittagessen
16 Uhr Abschlusspräsentation
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