ERLA. Am Bio-Hof von Hannes und Martina Preitfellner wurde Anfang April eine Anlage zum Ziehen von Bio-Sprossen in Betrieb genommen. Ein Wasserkreislauf spart rund 90 Prozent Wasser und die nötige Energie kommt demnächst von der Photovoltaik-Anlage am Dach.
Seit dem Jahr 2016 hat die Familie Preitfellner Kräuter in das Sortiment ihres Bio-Hofes aufgenommen. Die Kräuter wachsen auf Feldern in der Nähe des Bauernhauses in Engelberg.
Der Sommer 2023 war sehr trocken und Hannes Preitfellner dachte daher wieder einmal über eine Bewässerung der Felder nach. Das Thema Wasser spielt eine zunehmend wichtigere Rolle in den letzten Jahren. Wassersparende Anbausysteme wurden daher schon länger mit zunehmendem Interesse von den Preitfellners begutachtet.
Pflanzerl-Garage
Nach dem Studium zahlreicher Internet-Tutorials entschied Preitfellner in einem leerstehenden alten Nebengebäude des Bauernhofes eine Indoor-Anlage – liebevoll „Pflanzerl-Garage“ genannt – zu errichten. Nicht für Kräuter, sondern für Bio-Sprossen, sogenannte Microgreens. Fündig wurde er beim jungen, innovativen Team der Firma profarms in Südtirol, das sowohl das Equipment wie auch ein ausgeklügeltes System zum Anbau von Microgreens entwickelt hat. Gemeinsam mit ihren Partnern hat sich Familie Preitfellner das Ziel gesetzt qualitativ hochwertige, regional produzierte Bio-Sprossen ganzjährig am österreichischen Gemüsemarkt anbieten zu können.
Kurzer Transport
Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, den Transport so kurz wie möglich zu gestalten, damit die Kunden die Microgreens ganz frisch bekommen. Abnehmer sind Gastronomiebetriebe, den Transport übernehmen Gemüsehändler.
Gesprosst werden Erbse, Fenchel, Sonnenblumen, Borretsch, Schnitt-Knoblauch, Brokkoli, Radieschen, Rettich, Kapuzinerkresse, Senf, Rucola und Amaranth.
Das Bio-Saatgut kommt von Landwirten, die sich auf die Gemüse-Saatgutvermehrung spezialisiert haben.
Reines Wasser
Die Produktion der Microgreens erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird das Saatgut ausgesät. Dies erfolgt per Hand. Die Pflanzen wachsen dann je nach Sorte auf Schafwoll- oder Hanfmatten. Gearbeitet wird ausschließlich mit reinem Wasser und es gibt weder eine Nährlösung noch andere Zusätze.
Dann kommen die Kulturen in die Keimzelle, wo es dunkel, warm und feucht ist. Hier bleiben sie drei bis vier Tage. Anschließend kommen sie ins Licht. Die Lichtfarbe ist speziell auf die Pflanzen abgestimmt und die Pflanzen bilden die Blätter aus.
Beleuchtung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur werden mit Hilfe einer Software optimal gesteuert.
Gemischte Kisterl
Nun kommen die Pflanzen in den Kühlraum und werden für den Verkauf zusammengestellt. Auch der Zeitpunkt der Aussaat wird mittels Planungsprogramm berechnet, damit die unterschiedlichen Pflanzen in den Kisterln gleichzeitig die ideale Größe haben obwohl sie unterschiedlich lange Entwicklungszeiten brauchen.
Diese Art Mircrogreens zu produzieren ist sehr wassersparend – insbesondere im Vergleich zum Bewässern am Feld. Und vor allem: Sie ist wetterunabhängig. Die nötige Energie wird von einer Photovoltaikanlage am Dach erzeugt.
An der Produktion der Microgreens arbeiten die Eigentümer Martina und Hannes Preitfellner und ihre Mitarbeiterin Alexandra Lachmayr.
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