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Diskussion über Zentralmatura, Noten und Religionsunterricht

Mag. Michaela Maurer, 25.03.2015 09:00

BEZIRK FREISTADT. Probleme bei der Zentralmatura, Kritik an der Neuen Mittelschule, Religionsunterricht in der Schule und das Notensystem – über diese Themen wurde bei der Bildungsdiskussion der Jungen Grünen gesprochen.

  1 / 3   Matthias Schmid von den Jungen Grünen, AHS-Lehrer Wolfgang Kuranda, NMS Marianum-Direktorin Hedwig Hartmann, Pflichtschulinspektorin Renate Scheuchenegger und Bezirkssprecher der Jungen Grünen Sebastian Merten Fotos: Maurer
Pflichtschulinspektorin Renate Scheuchenegger, Hedwig Hartmann, Direktorin der Neuen Mittelschule (NMS) Marianum und AHS-Lehrer Wolfgang Kuranda waren zu der Diskussion der Jungen Grünen eingeladen und diskutierten über das österreichische Schulsystem. Die Jungen Grünen fordern eine Komplettreformierung des Bildungssystems. „Wir wollen ein Schulsystem bei dem Schüler mitreden können und bei dem jeder die gleichen Chancen auf Bildung hat“, sagt Bezirkssprecher Sebastian Merten. Probleme bei Zentralmatura Mehrere Pannen und Probleme bei der Zentralmatura sorgten immer wieder für mediale Aufmerksamkeit und Beschwerden von Schülern und Lehrern. „Die Grundidee der Zentralmatura ist nicht schlecht. Sie schafft vergleichbare Standards. Wieso sollte es in Niederösterreich eine andere Matura geben wie in Vorarlberg“, sagt Kuranda. „Allerdings haben wir eine sehr vielfältige Schullandschaft. Es gibt Schulen mit Sprachzweigen oder einem Schwerpunkt Mathematik. Da kann man nicht verlangen, dass alle auf dem gleichen Niveau sind.“ Durch die Zen- tralmatura haben die Lehrer auch weniger Spielraum. Ein Stoff muss nun in einer bestimmten Zeit durchgenommen werden. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Idee im Prinzip nicht schlecht ist, an der Ausführung aber noch Verbesserungen nötig sind. Kritik an Neuer Mittelschule Auch die Schulform Neue Mittelschule wurde in den vergangenen Tagen viel kritisiert. Ein Evaluierungsbericht und Testergebnisse brachten nicht den erwünschten Erfolg. Hartmann ist dennoch von der Neuen Mittelschule überzeugt: „Durch das Team-Teaching können besonders gute Schüler mehr gefördert werden und auch auf die Schüler, die sich beim Lernen schwer tun, kann besser eingegangen werden.“ Beim Team-Teaching sind zwei Lehrer in der Klasse. Ein Lehrer gestaltet den Unterricht und der zweite kann mit einer kleinen Gruppe innerhalb der Klasse gesondert arbeiten. Bei Integrationsklassen sind drei Lehrer anwesend. „Die neuen Unterrichtsmethoden sind auch für die Lehrer interessant und motivierend.“ Einzig die Form der Leistungsbeurteilung in der ersten und zweiten Klasse kritisiert Hartmann. Ab der dritten Klasse der Neuen Mittelschule werden die Bildungsziele nach vertiefter und grundlegender Allgemeinbildung beurteilt. „Das wäre auch für die beiden ersten Klassen wünschenswert.“ Auch die Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräche (KEL) findet Hartmann positiv. Die Schüler können sich 15 Minuten selbst präsentieren und es wird über Lernerfolge, Lernfortschritte und Lernprozesse gesprochen. „Dabei können die Schüler selbst über ihre Leistungen nachdenken und Verantwortungsbewusstsein übernehmen.“ Noten oder eine verbale Beurteilung Zur Forderung der Jungen Grünen, die Noten abzuschaffen, meint Scheuchenegger: „In der Volksschule bin ich ein großer Verfechter der verbalen Beurteilung, denn Feedback ist für Kinder sehr wichtig.“ In der ersten und zweiten Klasse gibt es keine Noten. „Es ist wichtig, Schüler dazu zu bringen, sich selbst einschätzen zu können.“ In der Neuen Mittelschule Marianum werden die Noten mit einem verbalen Zusatz versehen. „Im Gymnasium wäre ein Beurteilungssystem ohne Noten nicht praktikabel“, sagt Kuranda. „Der Wettbewerb, das Messen mit anderen ist in vielen Menschen drinnen. Sie wollen wissen, wo sie stehen.“ Religion oder Ethik Einen Ethik- statt Religionsunterricht fordern die Jungen Grünen ebenfalls. Hartmann sagt dazu: „Die NMS Marianum wird von einem katholischen Orden getragen, das wäre also bei uns nicht denkbar. Außerdem ist der Religionsunterricht wichtig, um Werte zu vermitteln.“ Scheuchenegger ergänzt: „Die Eltern können ihre Kinder vom Religionsunterricht abmelden und ab einem bestimmten Alter können die Schüler das auch selbst. Aber für alle anderen soll es das Angebot geben.“ Im Religionsunterricht setzen sich die Schüler auch mit anderen Religionen auseinander. „Religion ist ein wertvolles Kulturgut. Dabei werden auch die Werte einer Gesellschaft vermittelt“, sagt Kuranda. Gleiche Chance auf Bildung Zu den weiteren Forderungen der Jungen Grünen zählen: demokratische Beteiligung der Schüler, gleiche Chancen auf Bildung für alle, das Fach Politische Bildung und Förderung der Bildung.

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