Abenteuerlich: 550 Kilometer zu Fuß von München nach Venedig
FREISTADT. Zehnmal täglich marschierte Reinhard Atteneder den Freistädter Skilift rauf und runter. Doch das bereitete ihn noch lange nicht auf die Herausforderungen vor, die ihn am Traumpfad von München nach Venedig erwarteten.
Ein Ereignis vor rund drei Jahren, das gesundheitlich prägend für Atteneder war, war der Grund für seinen Entschluss, einmal in seinem Leben den Traumpfad von München nach Venedig zu erwandern.
Obwohl er auch schon auf dem Jakobsweg gepilgert ist und sich mental und emotional, aber auch physisch auf den Traumpfad – 550 Kilometer von München nach Venedig, siehe Infokasten – eingestellt hat, waren doch die Herausforderungen größer, als er sich gedacht hat. Trotzdem hat der Berufssoldat die Tour geschafft und kam erschöpft, aber erleichtert am 18. Juli am Marcusplatz in Venedig an.
Aber der Reihe nach!
28 Tage dauernder Kraftakt
Als Vorbereitung auf die Wanderung bewältigte Atteneder mehrmals täglich den Skilift Freistadt mit seinen 50 bis 60 Höhenmetern. Am Traumpfad erwarteten ihn allerdings zwischen 1.000 und 2.000 Höhenmeter.
„Das war von der Belastung her nochmal ganz was anderes! Irgendwann wollen die Füße einfach nicht mehr“, erinnert sich Atteneder, der die Alpinausbildung des Bundesheeres genossen hat, zurück. Gestartet ist er in München, einige Tage wanderte er entlang der Isar, dann warteten aber ab Tirol schon die ersten Höhenmeter auf ihn.
„Man kommt einfach nicht schnell voran und der Abstieg ist nochmal genauso schlimm, wie der Aufstieg.“ Ab Hall in Tirol war Atteneder mit einem Freund unterwegs. Der Zusammenhalt und der Teamgeist während so einer Wanderung waren dem 45-Jährigen genauso wichtig, wie sich zu überwinden und ein Ziel zu erreichen.
Viele Abenteuer
Neben zahlreichen schönen Erlebnissen, vielen Naturwundern und seltenen Pflanzen und Tieren – Atteneders Highlights waren die Murmeltiere und das Edelweiß – gab es auch einige Abenteuer zu bestehen.
Steile, steinige Wege, Kletterpassagen und Hilfestellungen für Touristen, „die ihre Familien in Gefahr bringen, weil sie nicht richtig ausgebildet und ausgerüstet sind“, begleiteten die beiden am Traumpfad.
Auch Reinhard Atteneders junge Begleitung hatte noch keine Erfahrung im Klettern, aber genug Mut und Können, um die teils gefährlichen Passagen mit Hilfe des 45-jährigen Freistädters zu überwinden.
Kleine Ziele gesteckt
Während der Wanderung auf den 550 Kilometern haben sich Atteneder und sein Begleiter immer wieder kleinere Ziele gesetzt. „Ich wollte unbedingt die Dolomiten erreichen, das war mein Ziel. Das geschafft zu haben, war dann sehr emotional für mich“, schildert der Berufssoldat.
Auf dem Weg nach Venedig haben sie außerdem noch die Seven Summits (Sieben Gipfel im Tuxer Gebirge) hintereinander absolviert und die höchste Erhebung am Weg, den Piz Boé, bestiegen.
„Das Leben war in dieser Zeit auf das Einfachste reduziert. Jeder See war zum Waschen gut genug, das Essen musste gut geplant und eingeteilt werden, jede noch so kleine Hütte oder Unterkunft war zum Schlafen ausreichend. Am Schluss ist man einfach nur glücklich und freut sich über das Leben“, erzählt der Weitwanderer.
Ankunft in Italien
Die Wanderung nahm ihr Ende im schönen Italien. Nach einem Abstecher zum Strand ging es weiter nach Venedig, direkt auf den Marcusplatz.
„Die letzten Kilometer waren schlimm, weil es einfach nur mehr geradeaus ging. Aber es hat schlussendlich geklappt und auch das Gemeinsame war mir wichtig. Wir sind gut zurechtgekommen!“ So eine Wanderung wird Atteneder aber vermutlich nicht mehr antreten. „Mein Ein-Mann-Zelt steht bereits zum Verkauf!“
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