Busreisen, Hotels und Gastronomie: „Die Verluste können wir nicht mehr aufholen“
BEZIRK FREISTADT. Die Corona-Krise trifft Betriebe rund um die Tourismus- und Ausflugs-Branche schwer. Ein Busunternehmer aus Schönau erzählt von schlaflosen Nächten und auch für Hotel- und Gasthaus-Betreiber ist die Situation überaus belastend.
„Uns trifft es ganz hart, die aktuelle Situation bereitet uns schlaflose Nächte“, erzählt Helmut Wiesinger, Seniorchef von Wiesinger-Reisen in Schönau. Seit Mitte März stehen die Busse, alle Reisen bis Juni wurden storniert. Das sind von März bis Ende Juni insgesamt 110 Fahrten, darunter zahlreiche Drei-, Vier- oder -Fünftagesfahrten. „Wir haben einen 100prozentigen Ausfall, und das zur Hauptreisezeit.“
Wie es im Sommer und Herbst weitergeht, ist noch unklar. „Wir haben viele Ausfahrten mit Seniorengruppen. Da diese zu den Risikogruppen zählen, ist fraglich, wann hier wieder Busreisen unternommen werden.“ Teilweise sind sogar Veranstaltungen für den Sommer bereits abgesagt, und auch vor Auslandsreisen steht wegen der aktuellen Grenzschließungen und -kontrollmaßnahmen ein großes Fragezeichen.
„Wir haben heuer unser Reiseangebot stark aufgestockt, da wir nach 40 Jahren die Linienfahrten, die wir aufgebaut haben, verloren haben“, sagt Wiesinger. „Die bereits bezahlten Fahrten wurden alle zurücküberwiesen, Geld kommt in den nächsten Monaten keines herein. Die Hilfsfonds decken nur einen geringen Teil ab, und Kredite müssen später auch zurückbezahlt werden.“
Schlossbrauerei: „Wissen nicht, wie es im Sommer weitergeht“
„Unserer Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit, der Gasthof muss geschlossen bleiben. Jetzt hätten wir gerade viele Firmungs- und Erstkommunionfeiern, auch die Gastgarten-Saison würde starten“, sagt Waltraud Leitner, Betriebsleiterin der Schlossbrauerei Weinberg, Erste oberösterreichische Gasthausbrauerei GmbH. Nicht nur im Gasthaus fehlen die Gäste, auch die acht Ferienwohnungen bleiben geschlossen.
„Und wir können noch nicht sagen, wie es im Sommer weitergeht. Wir leben von den Stammgästen, aber auch von den Touristen.“ Der Bierverkauf findet drei Mal pro Woche als Abholservice statt. Normalerweise werden 90 Prozent der Produkte der Schlossbrauerei im Gasthof verkauft. „Die Ansuchen für Förderungen sind sehr kompliziert und bei vielen fallen wir als GmbH heraus. Die Verluste, die wir derzeit haben, können wir nicht wieder reinholen.“
Brauhaus Freistadt: „Hoffe, dass Mitarbeiter wieder einreisen dürfen“
Die 50 Mitarbeiter des Freistädter Brauhauses sind in Kurzarbeit, die Küche hat seit 13. März geschlossen. „Ein Abholservice rentiert sich bei uns nicht, unsere Küche ist auf großen Absatz ausgelegt. Wir verkaufen normal hunderte Portionen pro Tag“, sagt Brauhaus-Wirt Helmut Satzinger. „Aktuell sind wir zur Überbrückung mit hausinternen Arbeiten beschäftigt, Möbel einlassen, den Garten auf Vordermann bringen.“
Einige der Mitarbeiter sind nach Hause nach Tschechien gefahren. „Ich denke positiv und hoffe, dass unsere tschechischen Mitarbeiter nach Österreich dürfen, wenn wir wieder öffnen. Die Grenzregelungen für Pendler wurden ja schon gelockert.“
Die Erstkommunions- und Firmfeiern wurden auf Herbst verschoben. „Zu uns kommen viele Touristen mit dem Bus, ebenso wie Besucher der Brauerei. Es ist fraglich, wie bald diese wieder kommen.“ Auch die Regelungen der geplanten stufenweisen Öffnung ab Mitte Mai wird die Gastronomie vor große Herausforderungen stellen. „Eineinhalb Meter Abstand in der Küche einzuhalten wird uns bei der Zusammenarbeit einiges abverlangen. Ob eine frühere Sperrstunde ab 18 Uhr sinnvoll ist, muss sich auch erst zeigen.“
Bockauwirt: “Hoffen auf Tagesgäste“
Karl Larndorfer, Bockauwirt in Freistadt, hat seit 14 Tagen einen Abholservice für das Wochenende und an Montagen eingeführt. „Gleich am ersten Wochenende konnten wir Bestellungen verzeichnen“, sagt Larndorfer. Die fünf Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. „Neben den Gästen im Lokal fehlt uns auch das Catering für das Rinderkompetenzzentrum. Unseren Betriebsurlaub im Sommer werden wir heuer verlegen. Wir hoffen, dass viele Urlaub in Österreich machen und auch Gäste zu uns kommen.“
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