Original aus Bad Zell: Seniorchefin Franziska Pleimer ist noch immer die gute Seele vom Färberwirt
BAD ZELL. Eine, die in Bad Zell wegen ihrer Gastfreundschaft, ihrer Geselligkeit, ihrem Humor und ihrer Kochkünste ein jeder kennt, ist Färberwirt-Seniorchefin Franziska Pleimer. Obwohl die Gastwirtschaft schon längst von der Tochter und dem Schwiegersohn geführt wird, packt die 71-jährige Wirtin aus Leidenschaft nach wie vor von früh bis spät mit an.
Ihr Mostbratl aus dem Holzofen und ihre Nusstorte sind legendär, und auch heute werkelt Färberwirt-Seniorchefin Franziska Pleimer noch gerne in der Gasthausküche mit. „Ich hab auch nach so vielen Jahren noch immer Freude, wenn mir beim Kochen was gelingt“, sagt die Bad Zellerin.
„Liebe macht blind, aber ich habe es bis heute nicht bereut“
Geboren als eines von acht Kindern ihrer Eltern, deren kleine Landwirtschaft die Familie ernährte, verbrachte sie eine sehr schöne Kindheit in der Ortschaft Brawinkl. Als junge Erwachsene verliebte sich Franziska in Franz Pleimer vom Färberwirt in Bad Zell. „Ich hätte auch den einen oder anderen Bauernsohn heiraten können“, schmunzelt die 71-Jährige, die vor 48 Jahren ihrem Franz das Jawort gab. „Liebe macht blind“, lacht Franziska Pleimer beim Gedanken an die viele Arbeit, die ihr ab dem Tag der Hochzeit beschert war. „Aber ich habe es bis heute nicht bereut.“
Zufriedener Rückblick
Von der Schwiegermutter lernte Franziska Pleimer das Kochen und schupfte nebenbei noch die kleine Landwirtschaft, denn der Ehemann war auch als Mesner und auf der Post ziemlich eingespannt. Als die Schwiegermutter überraschend verstarb, übernahm das Paar das Gasthaus. „Wir haben alles zusammen aufgebaut, den Färberwirt immer wieder erweitert. Heute frage ich mich manchmal, wie wir das neben unseren drei Kindern und der Landwirtschaft alles geschafft haben. Das geht nur, wenn man sich gegenseitig unterstützt“, blickt die Seniorchefin zufrieden und dankbar auf ihr Lebenswerk zurück.
Es war immer was los
Nicht selten kam es vor, dass der Gatte sie um Mitternacht aus dem Bett holte, weil Gäste noch Hunger bekommen hatten und bekocht werden wollten. „Früher hat sich das gesellschaftliche Leben in der Gaststube abgespielt. Sämtliche Vereine haben sich bei uns getroffen, da war immer viel los. Einmal hatten wir an elf Samstagen hintereinander eine Hochzeitsgesellschaft in unserem Gasthaus und tags darauf gleich den Frühschoppen mit der Musikkapelle“, erinnert sich Pleimer zurück.
Neben der vielen Arbeit blieb dem Paar aber auch Zeit, große Reisen miteinander zu unternehmen. So waren die Pleimers unter anderem schon in Indien, Brasilien und Tibet.
Das Paradies auf Erden
Zu ihrem „Paradies auf Erden“, wie Franziska Pleimer es nennt, hat sie es aber nicht weit und kann die Reise dorthin sogar mit ihrem grünen 15er Steyr -Traktor bestreiten, der hinterm Wirtshaus in der Scheune auf seinen Einsatz wartet. „Da fahren mein Mann und ich – ein jeder mit seinem eigenen Traktor – auf unser Feld, das auf einer Anhöhe liegt und auf dem wir Kartoffeln und Gemüse anbauen. Den Sonnenuntergang von da oben anzuschauen, das ist so ein schönes Schauspiel“, genießt Franziska Pleimer an den Ruhetagen die Stille und den Ausblick „da oben“. Davon abgesehen, dass Franziska Pleimer die „jungen Wirtsleut“ in der Gastwirtschaft tatkräftig unterstützt, ist sie auch noch Glockenpatin im Hedwigsbründl und Mitglied der Goldhauben.
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