Viehtrieb wie im Wilden Westen: Zulisser Cowboys satteln auf
RAINBACH. Man muss nicht im Wilden Westen daheim sein, um wie ein echter Cowboy arbeiten zu können. Hans und Jutta Karner, beide leidenschaftliche Westernreiter, haben vor Kurzem den Verein „Austrian Ranch Work Association – Verein für tiergerechte und stressfreie Rinderarbeit“ (ARWA) gegründet.
Auf der Suche nach einem Sacherl für sich und ihre drei Westernpferde wurden Hans und Jutta Karner aus dem Bezirk Grieskirchen in Zulissen fündig. Seit zwei Jahren wohnt das Paar im ehemaligen Gasthaus Floh. Nebenan im Paddock stehen die beiden Quarterhorses Sam und Joan sowie Appaloosa-Stute Lady.
Schon als Kind war Hans Karner ein Pferdemensch. Mit zehn Jahren saß er das erste Mal auf Nachbars Haflinger, später bestritt er Turniere als Vielseitigkeitsreiter.
Von 90 auf 1 PS umgesattelt
1993 schließlich sattelte der heute 59-Jährige von der englischen auf die Western-Reitweise um und tauschte sein Motorrad gegen ein Westernpferd ein. „Quasi von 90 auf ein PS“, lacht der Zulisser, der bei der Hubschrauber-Staffel in Hörsching beschäftigt ist. „Aber im Westernreiten fand ich das, was ich immer gesucht habe. Es ist eine ganz andere Harmonie zwischen Pferd und Reiter.“
Ausbildung für Ross & Reiter
Anfang des Jahres haben die Karners die „Austrian Ranch Work Association“ gegründet, mit dem Ziel, Verlasspferde für die Rinderarbeit auszubilden – und ihre Reiter selbstverständlich mit dazu. Noch ist die Mitgliederzahl überschaubar, aber immer mehr Reiter zeigen Interesse am Ranch Work.
„Für Ranch Work ist grundsätzlich jedes Pferd geeignet. Es muss nicht klein und wendig sein wie die Pferde im Western-Turniersport. Wichtig ist, dass es mental stark ist, sich voll auf seine Arbeit konzentriert und mitdenkt“, sagt Jutta Karner, selbst erfahrenes Cowgirl und beruflich in der Altenpflege tätig.
Cattle Drives und Sorting
Stressfreie und möglichst ruhig ablaufende Weideum-, -auf- und -abtriebe – so genannte Cattle Drives – bietet der Verein interessierten Landwirten gegen einen Unkostenbeitrag ebenso an wie Sorting. Damit ist das Trennen eines Rindes von seiner Herde gemeint, wenn dies zum Beispiel für eine tierärztliche Behandlung nötig ist. „Auch wenn entlaufene Rinder wieder einzufangen sind, stehen wir gerne zur Verfügung“, so die Zulisser Westernreiter.
Kein Cowboy ohne Lasso
Wie es sich für Cowboys gehört, haben die ARWA Wrangler für diesen Zweck stets ein Lasso mit dabei. „Das Roping trainieren wir in jeder Gangart mit Dummies. Zum Einfangen echter Rinder zu Trainingszwecken sind in Österreich nur Ropes oder Lasso mit Break-Away Hondas erlaubt – diese öffnen sich vollständig ab einem gewissen Zug“, erklärt Hans Karner, seines Zeichens Meister im Lassowerfen.
Kurs in Unterweißenbach
Über den Verein kann eine zweijährige Wrangler-Ausbildung absolviert werden. Beim nächsten Kurs am 28. August in Unterweißenbach können Interessierte einen Einblick in das Ranch Work bekommen. Nähere Infos zum Kurs sowie zum Verein auf www.arwa.at oder bei Hans Karner, Tel. 0664/75020995
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