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Falsches Bein amputiert: Ärztin des Klinikums Freistadt muss vor Gericht

Online Redaktion, 03.11.2021 08:43

FREISTADT. Jene Medizinerin, die einem 82-jährigen Patienten am Klinikum Freistadt das falsche Bein abgenommen hat, muss sich am 1. Dezember wegen grob fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen vor Gericht verantworten.

Vor der Operation wurde das falsche Bein des Patienten markiert. Der fatale Fehler fiel erst zwei Tage nach der OP auf. (Foto: Weihbold)

„Die Anklage lautet auf grob fahrlässige Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. Der Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahre Haft“, so Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz. Die Verhandlung am Landesgericht Linz ist für 1. Dezember anberaumt.

Bei dem 82-jährigen Patienten, dessen Beine wegen Vorerkrankungen beeinträchtigt waren, sollte im Mai 2021 eine Oberschenkelamputation am linken Bein durchgeführt werden. Vor der Operation war aber von der behandelnden Ärztin offenbar das falsche Bein markiert worden (es gilt die Unschuldsvermutung). Erst zwei Tage später fiel die fatale Verwechslung beim Verbandwechsel auf. Das Klinikum Freistadt zeigte sich „tief betroffen“, der Fehler sei aufgrund menschlichen Versagens passiert. Dem 82-Jährigen musste das zweite Bein in einer späteren Operation ebenfalls ab Mitte des Oberschenkels amputiert werden.

Die Gesundheitsholding versicherte nach der tragischen Verwechslung, man werde sich um umfassende und „transparente“ Aufklärung kümmern. Es würden „alle internen Abläufe überprüft und hinterfragt“ werden. Zudem wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt und von der Gesundheitsholding die Dienstanweisung erlassen, die Mitarbeiter zu noch genaueren Sicherheitschecks anhält.

Patient ist mittlerweile verstorben

Mittlerweile ist der an schweren Vorerkrankungen leidende Mann verstorben. Allerdings besteht kein Zusammenhang zwischen der Amputation und seinem Tod, wie man betont.

Über Disziplinarverfahren wird erst entschieden

Ob die OÖ. Ärztekammer ein Disziplinarverfahren gegen die Ärztin anstrengen wird, steht laut Markus Neißl, Pressesprecher der OÖ. Ärztekammer, noch nicht fest. „Das ist noch nicht entschieden. Erst wird der Ausgang des Strafverfahrens abgewartet“, sagt Neißl.

Ärztin arbeitet wieder

Die beschuldigte Ärztin, die nach dem Vorfall im vergangenen Mai auf eigenen Wunsch für einige Zeit ihren Dienst im Klinikum Freistadt quittiert hatte, arbeitet mittlerweile wieder in einem Klinikum der OÖ. Gesundheitsholding, allerdings nicht in Freistadt. Das teilte Jutta Oberweger, Konzernsprecherin der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, auf Anfrage mit.


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