Nach den Paralympics: Cheftrainer Markus Gutenbrunner aus Liebenau schmiedet neue Pläne
LIEBENAU. Mehr als zufrieden mit den Leistungen seiner Athleten kehrte Markus Gutenbrunner, Cheftrainer Behindertensport Alpin des Österreichischen Skiverbandes, von den Paralympischen Winterspielen in Peking nach Liebenau heim.
Der Liebenauer ist seit 2019 ÖSV-Cheftrainer im Behindertensport Alpin. 17 Athleten – Damen und Herren – hatte Markus Gutenbrunner bei den Paralympics 2022 unter seinen Fittichen, mit elf Medaillen im Gepäck kehrten „seine Alpinen“ aus China heim.
Top-Leistungen der österreichischen Athleten
„Trotz ihrer Beeinträchtigungen haben die österreichischen Athleten Top-Leistungen erbracht, das beeindruckt mich sehr. Besonders der Kärntner Markus Salcher, der in der Abfahrt und im Super-G Silber gewonnen hat, war in dieser Saison extrem erfolgreich. Auch Johannes Aigner aus Niederösterreich, der in der Abfahrt und im Riesentorlauf olympisches Gold geholt hat, hat eine super Vorstellung geliefert. Die beiden werden noch viel gewinnen“, ist sich der 48-Jährige, der schon seit mehr als 20 Jahren im Skisport als Trainer aktiv ist, sicher.
Sein beruflicher Werdegang hielt immer wieder neue Herausforderungen für ihn bereit. Gutenbrunner schloss bei der Firma Holzhaider seine Lehre als Maurer mit Auszeichnung ab, bevor er sich für den Sport entschied und Ausbildungen zum Diplomierten Sportlehrer, staatlich geprüften Skilehrer sowie Trainer Alpin absolvierte.
Ruf von Hans Pum gefolgt
Der damalige ÖSV-Alpindirektor Hans Pum, ein St. Oswalder, holte Markus Gutenbrunner 2001 als Konditionstrainer zum Österreichischen Skiverband. „Ab 2005 habe ich die Weltcup-Mannschaft der damaligen ,Golden Girls‘ rund um Michaela Dorfmeister, Alexandra Meissnitzer, Niki Hosp und Renate Götschl trainiert, das war eine irrsinnig erfolgreiche Zeit.“
Diese dauerte für ihn bis 2010, da wurde Gutenbrunner Cheftrainer der alpinen Herren im niederösterreichischen Landesverband. 2013 schließlich entschied sich Markus Gutenbrunner, der in der Zwischenzeit Vater von drei Kindern geworden war, den stressigen und mit vielen Reisen verbundenen Trainerjob vorerst an den Nagel zu hängen.
Viel Herzblut in Liebenaus Wintersportarena gesteckt
„In Liebenau habe ich die Wintersportarena aufgebaut. Ich wollte, dass das Skifahren in Liebenau auch weiterhin möglich ist. Es war eine extrem schwierige Situation damals, und ich habe mich voll reingehängt“, erinnert sich Gutenbrunner. Nach vier Jahren, 2017, stieg er bei der Wintersportarena aus – dafür aber wieder ins Trainergeschäft ein, und wechselte dabei ins chinesische Lager. „Der Plan war, ein chinesisches Alpin-Team für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking zu formen.“
Zwei Jahre, in denen er jeweils an gut 260 von 365 Tagen aus beruflichen Gründen nicht daheim war, hielt Gutenbrunner durch – und warf dann vorzeitig das Handtuch. „Weder die Rahmenbedingungen noch die sportlichen Leistungen der Athleten entsprachen meinen Vorstellungen. Es war nicht möglich, das Ganze zu hundert Prozent professionell zu betreiben“, so Gutenbrunner rückblickend, der 2019 den ÖSV-Cheftrainerposten im Behindertensport Alpin übernahm.
Berufliche Neuorientierung
Jetzt, gut zwei Wochen nach den Paralympics, stehen diverse Bürotätigkeiten am Programm: Analysen werden angestellt, Berichte verfasst. Außerdem nutzt Markus Gutenbrunner die Zeit daheim zum Durchschnaufen. „Im Vorfeld der Paralympics waren wir bei der WM in Skandinavien. Es war alles sehr intensiv in dieser Saison, am Ende ist man einfach ausgelaugt“, sagt der Liebenauer, der jede freie Minute mit seinen Kindern – 15, 13 und elf Jahre alt – verbringt: „Wenn ich daheim bin, bin ich Hausmann.“ Außerdem tankt er Kraft beim Laufen, Mountainbiken, Klettern, Lesen und Garteln.
Bis zu den österreichischen Meisterschaften in Mellau Ende April bleibt Markus Gutenbrunner noch Cheftrainer. Dann will er sich beruflich neu orientieren. „Ich möchte weiter im Coaching-Bereich arbeiten. Was genau, ist noch offen. Mein Herz wird aber immer beim Skisport bleiben.“
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