Franz Schützeneder: ein Lehrer erster Klasse
FREISTADT. „Der beste Lehrer, den es je gab!“ So oder ähnlich lauten fast alle Beileidsbekundungen für Franz Schützeneder aus Freistadt. Ein Nachruf von Stefan Beschorner.
Wie viele Kinder werden es gewesen sein, die er in seiner 40-jährigen Tätigkeit unterrichtet hat? Und alle erinnern sich gerne an einen kompetenten und sympathischen Pädagogen, der für viele Lebensentscheidungen wichtig war. Geboren 1927 als Sohn eines Schuhmachermeisters in Tragwein, durfte er das Gymnasium in Freistadt besuchen. Seine Schulzeit war überschattet vom Nazi-Regime und Krieg. Nach der Matura wurde er auf Rat seines Vaters Lehrer. Seine Dienstposten waren die Volksschulen Perg, Lasberg und ab 1954 Freistadt. Er war ein Lehrer, vor dem man Respekt, aber keine Angst hatte. In vielen Lehrausgängen zeigte er den Schülern die Schönheit von Freistadt und Umgebung. Ab 1968 wurde er Lehrer im Poly und gewann die Herzen der angehenden Lehrlinge. Er schloss so manche Wissenslücken und half bei der Stellensuche. Sein persönliches Glück fand er mit seiner Ehefrau Irmengard, mit der er mehr als 60 Jahre innig verbunden war.
Sein Refugium war sein Haus im Grünen. Natur und Umweltschutz waren ihm ein großes Anliegen. Als in den 70er-Jahren die alten Linden auf dem Friedhof gefällt wurden, trat er aus Protest aus dem Pfarrgemeinderat aus und wurde Freistadts erster Öko-Aktivist und Mitbegründer der Gruppe GUT. Der Tod seiner Frau 2016, die er aufopfernd gepflegt hatte, traf ihn schwer. Aber sein Lebensmut siegte. Er lernte, sich selbst zu versorgen und frischte alte Kontakte auf. Als es nötig wurde, nahm er Hilfe dankbar an. „Mir geht es gut, ich habe liebe Leute um mich und freue mich über jeden Tag“, sagte er oft. Am 8. Mai verstarb Schützeneder im 96. Lebensjahr wohlbetreut zu Hause.
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