Betrug, Untreue, Urkundenfälschung: Anzeige gegen Ex-Leader-Managerin erstattet
FREISTADT/MÜHLVIERTLER KERNLAND. Schwerer gewerbsmäßiger Betrug, Untreue und Urkundenfälschung wird der ehemaligen, langjährigen Geschäftsführerin des Regionalvereins Mühlviertler Kernland zur Last gelegt. Die Vereinsspitze mit Obmann Bürgermeister Fritz Robeischl hat nach umfangreicher interner Prüfung Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Linz gegen die Beschuldigte erstattet. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.
Der Anzeige war, wie Tips berichtete, eine außerordentliche interne Prüfung des Vereins vorausgegangen, bei der gravierende Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Nach der Entlassung der Geschäftsführerin beauftragte der Vereinsvorstand ein Steuerberatungsunternehmen mit der Erhebung des potenziellen Schadensausmaßes ab dem Jahr 2018. Eine Rechtsanwaltskanzlei hat aus den gewonnenen Erkenntnissen nunmehr eine Sachverhaltsdarstellung erstellt.
So lauten die Vorwürfe
Laut Vereinsobmann Bürgermeister Fritz Robeischl besteht der begründete Verdacht, dass die ehemalige Leader-Managerin mehrere Jahre lang zahlreiche Dokumente wie Projektbewilligungen, Honorarabrechnungen, Barauszahlungen und Umsatzlisten gefälscht hat. Neben der Täuschung der Vereinsorgane dienten diese Fälschungen nach derzeitigem Kenntnisstand auch der Erlangung von Fördergeldern, die dem Verein in der Folge durch Barauszahlungen wieder entzogen wurden. Die endgültige Schadenshöhe lässt sich derzeit noch nicht beziffern, da sie wesentlich davon abhängt, in welchem Umfang ausbezahlte Fördermittel von der jeweiligen Förderstelle zurückgefordert werden. Die wirtschaftliche und juristische Aufarbeitung dieses Betrugsfalles wird den Verein noch einige Zeit beschäftigen, um eine Klärung sicherzustellen. Zudem will der Vorstand des Regionalvereins mit einer neuen Geschäftsführung nun die Weichen für die Zukunft stellen. Die Neuausschreibung der Stelle wurde bereits beschlossen.
Rückforderungen wären katastrophal
Beim Regionalverein hofft man jetzt, dass auch die Jahre vor 2018 Gegenstand von Untersuchungen der Staatsanwaltschaft bzw. sogar der Kriminalpolizei sein werden. Schon jetzt habe man für die Prüfung der Abrechnungen „einen kleinen fünfstelligen Betrag“ investieren müssen. Sollte es tatsächlich zu Rückforderungen von ausbezahlten Fördermitteln kommen, „wäre das eine Katastrophe“, sagt Obmann Robeischl. Bei den der Ex-Geschäftsführerin zur Last gelegten Fälschungen, die ausschließlich Eigenprojekte des Regionalvereins Mühlviertler Kernland betreffen, handle es sich nicht mehr um „kleine Tricksereien“. „Da geht es um handfesten Betrug“, sagt der Obmann. Zu befürchten sei, dass die Causa den Verein noch jahrelang beschäftigen werde.
Die gute Nachricht ist, dass im Regionalverein die Arbeit nahtlos fortgesetzt worden ist. „Wir lassen keinen Projektwerber im Stich, nur Interessenten für neue Projekte haben wir auf Jänner 2025 vertrösten müssen, die gehen sich derzeit einfach nicht aus“, so Robeischl, der nach wie vor regelmäßig im Kernland-Büro Dienst macht. Sehr dankbar ist er für die Unterstützung durch zwei Leader-Managerinnen aus anderen Regionen.
Derzeit keine Stellungnahme
Von Tips um Stellungnahme gebeten, wollte sich die beschuldigte Leader-Managerin derzeit nicht zu den Vorwürfen äußern.
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