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Lehrstellen: Angebot und Nachfrage kaum vereinbar

Regina Wiesinger, 08.11.2016 20:00

BEZIRK FREISTADT. Derzeit sind insgesamt 49 Jugendliche (24 Mädchen/25 Buben) zur Lehrstellensuche beim AMS Freistadt angemeldet. Dem stehen 116 offene Lehrstellen gegenüber. Somit könnte man meinen, dass jeder Betrieb einen Lehrling finden müsste. Die Realität sieht aber anders aus, erklärt AMS-Leiter Alois Rudlstorfer.

Symbolfoto: Wodicka
Symbolfoto: Wodicka

39 sofort verfügbare Lehrstellen sind im Bezirk offen, 77 Lehrstellen können ab Sommer 2017 besetzt werden. Angeboten werden unter anderem Lehrstellen im Baugewerbe, in den Metall- und Elektroberufen, im Fremdenverkehr sowie im Handel. „Momentan ist es aber so, dass es für Jugendliche bei weitem leichter ist, einen Lehrplatz zu finden, als für Betriebe, einen passenden Lehrling zu bekommen“, sagt Rudlstorfer. „Der Sog der Linzer (Groß)Unternehmen auf die jungen Mühlviertler und die demografische Entwicklung verstärken diese Diskrepanz zusätzlich.“ Auch fehlende öffentliche Verkehrsmittel verhindern nicht selten die Lehre im Bezirk. „Es ist oft einfacher, mit dem Öffi nach Linz zu pendeln, als zum zehn Kilometer entfernten Lehrplatz im Bezirk“, kritisiert der AMS-Chef.Ein weiterer Engpass entstehe durch die vielen verschiedenen Ausbildungsangebote nach der Pflichtschule, sagt Rudlstorfer. „Obwohl einem mit einer Lehrausbildung (inklusive Lehre mit Matura) alle Wege offen stehen, geht die Zahl der Jugendlichen, die eine Lehre beginnen möchten, immer noch zurück. Im gleichen Zeitraum steigt die Zahl der arbeitslosen Akademiker stark an. Auch wenn das Arbeitslosigkeitsrisiko bei Akademikern rein rechnerisch immer noch niedriger ist, bin ich der Meinung, dass eine gute Lehrausbildung, speziell in einem Handwerksbetrieb, schon fast einer Job-Garantie gleich kommt.“

Frühzeitige Information

Um den Fachkräften von morgen die Vielfalt der Lehrbetriebe näher zu bringen, bietet das AMS bereits den Schülern ab der siebten Schulstufe Berufsorientierungs- und für Schüler der neunten und zehnten Schulstufe Bewerbungstrainingstage an. Auch spezielle Techniktage für Mädchen werden angeboten.

Hilfe bei Vermittlung

Wenn Jugendliche aus verschiedenen Gründen (Gesundheit, schulische Leistung, etc) auch nach intensiver Suche keinen Lehrplatz bekommen, bietet das AMS Berufsorientierungskurse an, in denen noch einmal unter Anleitung geschulter Trainer intensiv nach einer passenden Lehrstelle gesucht wird. Findet der Jugendliche auch in diesem Angebot keinen Lehrplatz, bietet das AMS gemeinsam mit dem Land OÖ Lehrgänge an, in denen die Jugendlichen eine Lehrausbildung beziehungsweise eine Teilqualifizierung absolvieren können. Auch in diesen Angeboten steht die Übernahme in einen Betrieb an erster Stellen. „Wir stellen mit diesen Angeboten sicher, dass kein Jugendlicher nach dem Ende der Schulpflicht ohne Ausbildungsmöglichkeit dasteht. Betriebe, die benachteiligte Jugendliche in ein Lehrverhältnis aufnehmen, erhalten auf vorherigen Antrag eine Lehrstellenförderung“, erklärt Alois Rudlstorfer.


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