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Bürgermeister August Reichenberger: „Müssen bei der Finanzierung vieler Projekte für Liebenau kreativ werden“

Mag. Claudia Greindl, 05.02.2022 20:27

LIEBENAU. Seit drei Monaten lenkt August Reichenberger nun schon die Geschicke der Marktgemeinde Liebenau als Bürgermeister. Im Tips-Gespräch schildert der ÖVP-Mann, welche Herausforderungen seine neue Funktion mit sich bringt und welche Pläne es für Liebenaus Zukunft gibt.

Nebenerwerbslandwirt: Bürgermeister August Reichenberger (Foto: privat)
Nebenerwerbslandwirt: Bürgermeister August Reichenberger (Foto: privat)

Tips: Sie sind mit bemerkenswerten 84 Prozent der Wählerstimmen zum Nachfolger von Langzeit-SPÖ-Ortschef Erich Punz gewählt worden. Wieviel Prozent hatten Sie sich vorgenommen?

August Reichenberger: Die große Zustimmung hat mich selber überrascht. Meine Latte, die ich erreichen wollte, wäre etwa bei 67 Prozent gelegen.

Tips: Seit 2018 sind Sie ÖVP-Gemeindeparteiobmann. Die Kommunalpolitik ist daher nicht neu für Sie. Als Bürgermeister ist die Perspektive aber dennoch eine andere, nehme ich an?

Reichenberger: Auf jeden Fall, jeden Tag kommt etwas Neues auf mich zu, ich lerne täglich dazu. Ich habe auch ein gutes Team am Gemeindeamt, auf das ich mich verlassen kann. Meine Familie unterstützt mich ebenfalls sehr und muss leider zurzeit ziemlich zurückstecken, denn Freizeit ist gerade Mangelware. Daher ist auch keine Zeit fürs Schifahren, was ich sonst sehr gerne tue, oder für meine Tätigkeit beim Liebenauer Oldtimerclub. Bei dem habe ich die Funktion als Schriftführer schon im vergangenen August zurückgelegt.

Tips: Wie lässt sich die Kommunalpolitik mit dem beruflichen Engagement vereinbaren?

Reichenberger: Ich bin Technik-Leiter bei der Firma Göweil in Kirchschlag und habe dort ein Team mit mehr als 20 Mitarbeitern. Unser Betätigungsfeld reicht vom Prototypen bis zur Serienfertigung. Meine Arbeitszeit habe ich von Vollzeit bereits auf 31 Stunden reduziert, um genügend Zeit für das Bürgermeisteramt zu haben. Dienstagnachmittag und Freitag sind meine offiziellen Amtstage.

Tips: Wie ist das Klima im Gemeinderat? Und haben Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Erich Punz?

Reichenberger: Im Gemeinderat hat sich personell durch die Wahl im vergangenen September einiges verändert, ich empfinde das Verhältnis der Fraktionen als sehr gut. Auch die Arbeit im Gemeindevorstand mit seinen fünf Mitgliedern funktioniert sehr gut. Erich Punz hat sich aus der Gemeindepolitik sehr zurückgenommen, aber wenn Bedarf besteht, kann ich mir jederzeit von ihm Ratschläge holen.

Tips: Welche Themen stehen in Liebenau gerade an der Tagesordnung?

Reichenberger: Das neue Gebäude bei der Wintersportarena wird bis Herbst fertiggestellt. Im Tanner Moor entsteht der Moorlehrpfad, im Herbst haben wir bereits die Parkplätze vorbereitet, dazu kommen ein Sanitärgebäude und ein Spielplatz. In Planung ist die Sanierung des Pfarrcaritas-Kindergartens, die hoffentlich bis 2023 abgeschlossen sein wird. In diesem Jahr feiert der zweigruppige Kindergarten sein 40-Jahr-Jubiläum. Außerdem planen wir den Bau des Zeughauses der Freiwilligen Feuerwehr Ruben, der finale Plan steht schon. Die Baukosten sind aber derzeit exorbitant hoch, das fordert die Gemeinde und die Feuerwehr extrem.

Tips: Da wird es auch gute Kontakte zur Landespolitik brauchen.

Reichenberger: Sicher, zum Teil habe ich die auch schon. Michaela Langer-Weninger als zuständige Gemeindereferentin stammt aus dem Waldviertel, ich habe sie schon eingeladen, auf dem Weg zum Besuch daheim in Liebenau vorbeizuschauen.

Tips: Welche Wünsche gibt es von Ihrer Seite für Liebenau?

Reichenberger: Unsere Einwohnerzahl ist mit rund 1.600 seit Jahren in etwa gleichbleibend. Ich möchte die Gemeinde attraktiver für junge Leute machen. Bauland ist vorhanden, Breitband-Internet ist ein großes Thema in den Ortschaften. Es ist mir wichtig, dass der Ortskern lebendig bleibt, er darf als Wohn- und Geschäftsraum nicht aussterben. Wir müssen daher die Infrastruktur aufrecht erhalten und weiter ausbauen. Dazu gehört auch unser Hallenbad, das Segen und Fluch zugleich ist. An Kostendeckung ist nicht zu denken. Bei der Finanzierung vieler Vorhaben müssen wir daher recht kreativ werden.

Bürgermeister August Reichenberger, Jahrgang 1977, absolvierte nach der Volksschule Liebenau das Bischöfliche Gymnasium Petrinum und studierte zwei Jahre Theologie. Danach sattelte er auf den Fachhochschul-Studiengang Fahrzeugtechnik in Graz um. Nach dem Diplom 2004 (am ersten Arbeitstag hatte Reichenberger noch Diplomprüfung) begann er bei MAN in der Motorenentwicklung. Dann folgte der Wechsel zu Göweil Maschinenbau-Landtechnik in Kirchschlag. Gemeinsam mit seiner Gattin Anita hat der Liebenauer die Töchter Christina (11) und Elisa (6) und führt eine Nebenerwerbs-Landwirtschaft.

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