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Experten warfen Blick auf die Lebenswelt der Gmundner Jugend

Daniela Toth, 14.05.2019 15:28

GMUNDEN. Bei der vierten Gmundner Jugendplattform ging es um Drogen, Vereine, das Tempo, das viele nicht mehr aushalten, und inspirierende Projekte.

Im Rathaussaal kamen zahlreiche Jugendthemen zur Sprache.  Foto: Gemeinde
Im Rathaussaal kamen zahlreiche Jugendthemen zur Sprache. Foto: Gemeinde

Zum vierten Mal in acht Jahren trafen sich im Rathaus mehr als zwei Dutzend Fachleute, die mit und für junge Menschen tätig sind. Bürgermeister Stefan Krapf, Vizebürgermeisterin und Sicherheitsreferentin Beate Enzmann und der Vorsitzende des Jugendausschusses, Stadtrat Manfred Andeßner, hatten zu diesem Vernetzungstreffen eingeladen. Der Sesselkreis im Sitzungssaal des Rathauses war ausgesprochen bunt besetzt: Von Streetworkerinnen und Schuldirektoren bis zu Polizisten, Schulsprechern, Jungpolitikern und Jugendwohlfahrt waren alle vertreten.

Drogen: Darknet ersetzt „Hot Spots“

Im einleitenden Impulsreferat umrissen der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Markus Hufnagl und zwei seiner auf Suchtgiftdelikte spezialisierten Kollegen das derzeitige Ausmaß der Drogenkriminalität im Bezirk, das sich wenig von vergleichbaren Bezirksstädten abhebe. Je mehr Personal für die Ermittlungstätigkeit zur Verfügung steht, desto mehr Fälle treten zutage. Das Dealen an bestimmten „Hot Spots“ gebe es heute kaum noch, so Hufnagl, sehr viele bestellen ihr Suchtgift übers Darknet. Verblüffend jung waren die Dealer in den konkret beschriebenen Fällen aus Gmunden: 14-Jährige, die damit ihr Taschengeld kräftig aufbesserten. Dran bleiben heißt es auf jeden Fall für Beate Enzmann, die die Anwesenden einlud, sich einem Arbeitskreis zur Drogenprävention und -bekämpfung anzuschließen.

„Tempo ist vielen zu schnell“

Gabriele Hubmer, Leiterin der Jugend- und Familienhilfe der BH Gmunden, lieferte eine sehr prägnante Analyse jener Probleme, die ihre Klienten haben: „Diese jungen Leute kommen einfach im Tempo, im schnellen Rhythmus des jetzigen Lebens nicht mehr mit.“ Massiver Medienkonsum, zuerst vermeintliche Ausflucht, werde rasch zur Sucht und lindere die Lage keineswegs. Zur seelischen Gesundheit trage vielmehr der leibhaftige Umgang mit Menschen bei. Hubmer brach eine Lanze für Vereine: „Dort passiert so viel soziales Training, das im Elternhaus oft fehlt.“ 

Bitte um Beibehalten der Vereinsförderungen

Ihrem Plädoyer, die Vereinsförderungen nicht zu kürzen, schlossen sich viele andere Redner an. In manchen Fällen sei sogar noch mehr Hilfe nötig, etwa, wenn sich finanziell Schwache wie Allein­erzieherinnen Vereinsbeiträge nicht leisten könnten. Bei Jugendreferent Manfred Andeßner stieß die Bitte um Zuschüsse auf offene Ohren. „Unser gut gefüllter Sozialtopf ist unter anderem auch genau dafür da“, erklärte er.Die inspirierende Diskussion kreiste noch um einige weitere Themen, von den Klimaschutz-Demos bis zu einer geplanten Pfadfinder-Aktion zur Seeuferreinigung.


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