Kirchhamerin "dirigiert" künftiges Riesen-Teleskop in Chile
KIRCHHAM/LINZ. Mit dem aktuell in Chile geplanten weltweit bislang größten Teleskop der Welt befasst sich die Doktorarbeit der Kirchhamerin Victoria Hutterer. Diese wurde nun im Rahmen des Erwin Wenzl Preises ausgezeichnet.
In Chile entsteht derzeit das „Extremly Large Telescope“, das mit Abstand größte Teleskop, das jemals auf der Erde errichtet wurde. Mit ihm sollen künftig noch tiefere, genauere Blicke ins All möglich werden. Damit diese nicht durch die Störungen der Erdatmosphäre verzerrt werden, muss der riesige Spiegel mit seinen 42 Metern Durchmesser nahezu in Echtzeit adaptiert und an die jeweiligen Bedingungen angepasst werden.
Eine mathematische Hochleistung, für die Victoria Hutterer – sie forscht an der Linzer Kepler-Uni – in ihrer Doktorarbeit die Befehle entwickelt hat. „Ein zerknittertes Blatt Papier in Echtzeit glätten“ „Die Umstellung muss innerhalb von ein bis zwei Millisekunden passieren, der Spiegel – den man sich als riesige bewegliche Folie vorstellen kann – wird dazu über einige tausend Steuerelemente eingestellt“, erklärt Hutterer.
Nur so können anschließend scharfe Bilder entstehen. „Das Bild trifft als ebene Welle auf die Atmosphäre und wird dann gebrochen. Wenn man es am Beispiel eines Blattes Papier erklärt: Es kommt glatt an, wird durch die Atmosphäre zerknittert – und wir sorgen dafür, dass es wieder glatt wird“, so Hutterer.
Auch Augenuntersuchungen brauchen „adaptive Optik“
Die „adaptive Optik“, mit der sich die Berechnungen der Industriemathematikerin befassen, lässt sich übrigens auch für medizinische Herausforderungen nutzen: Derzeit arbeitet Victoria Hutterer an Berechnungen, die die Auflösungen bei Augenuntersuchungen verbessern sollen – etwa bei Star-Untersuchungen: „Alles, was man mit Teleskopen macht, lässt sich auch für das Auge adaptieren. Was beim Teleskop die Atmosphäre ist, ist bei Untersuchungen im Auge die Tränenflüssigkeit“, zeigt sich Hutterer von ihrem Forschungsgebiet begeistert. Sie sieht ihre Karriere auch künftig in der Wissenschaft.
Der Erwin Wenzl Preis – benannt nach dem ehemaligen Landeshauptmann – würdigt hervorragende Leistungen junger Oberösterreicher in den verschiedenen Bildungsbereichen. Insgesamt wurden heuer 315 Arbeiten eingereicht, jeweils zwei aus den Bereichen Lehre, Schule, Diplomarbeit und Dissertation wurden ausgezeichnet.
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