Vor 30 Jahren wurde in Gmunden die „Kunstwerkstatt“ geboren

Nach der Stilllegung der Seidenmalgruppe im Jahr 1992 wagte man in der Lebenshilfe Gmunden eine Neuorientierung: In einem einjährigen Kunstprojekt mit zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen aus dem Salzkammergut wollte man herausfinden, wo das Interesse und die Fähigkeiten der Mitglieder lagen, erzählt Kunstwerkstatt-Leiter Ferdinand Reisenbichler.

Geburt der Kunstwerkstatt

„Die Zusammenarbeit mit Hans Kienesberger, der uns über lange Zeit unterrichtete und begleitete, war der Schlüssel zum Neubeginn. Die freie Malerei wurde zu unserem Arbeitsschwerpunkt und die Kunstwerkstatt war geboren“, so Reisenbichler. Ein professionell eingerichtetes und fachlich kompetent begleitetes Atelier in dem Menschen mit Behinderung mit außerordentlichen Fähigkeiten im künstlerischen Bereich ihre neue Wirkungsstätte fanden.

Breite Anerkennung

Nach 30 Jahren und über 100 Ausstellungen im In- und Ausland hat sich eine Gruppe von neun Künstlerinnen und Künstlern plus einem Artist in Residence gebildet. Nominierungen zum europäischen Kunstpreis EUWARD und eine Preisträgerschaft durch Sigrid Reingruber 2007, Kunstankäufe durch Arnulf Rainer, Hermann Beil, Kurt Schwertsik oder die Kunstsammlung des Land OÖ sowie Beiträge in einschlägiger Fachliteratur und Kunstbüchern dokumentieren die außerordentliche Qualität. Sechs Künstlerinnen der Kunstwerkstatt wurden österreichweit als erste Künstler mit Behinderung in einen alteingesessenen Kunstverein, dem Kunstforum Salzkammergut gleichberechtigt aufgenommen.

2016 wurde die Galerie Tacheles gegründet. „Mit der Übersiedlung der Galerie auf den Rinnholzplatz und einer Galeriekooperation mit dem Kunstforum Salzkammergut sind wir mitten in Gmunden gelandet und bereichern das kulturelle und soziale Leben der Stadt mit unserer Lebensfreude und mit toller Kunst“, freut sich Reisenbichler.