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BEZIRK. Laut einer Arbeiterkammer-Umfrage sind viele Menschen im Bezirk Gmunden mit der generellen Wohnsituation unzufrieden. Steigende Immobilienpreise, undurchsichtige Regularien und die sogenannte KIM-Verordnung tragen erheblich zur Unzufriedenheit bei.

Die Menschen im Bezirk Gmunden sind mit der aktuellen Wohnsituation nicht zufrieden. (Foto: stock.adobe.com/Marco2811)

Der Wohnzufriedenheitsindex der Arbeiterkammer versucht die Bedürfnisse und Sorgen rund ums Wohnen zu quantifizieren. Dazu wurden in ganz Oberösterreich Menschen befragt. Im Bezirk Gmunden gaben acht von zehn Befragten unter anderem an, es werde für sie zunehmend schwieriger, eine finanziell geeignete Mietwohnung zu finden. Weiters bewerteten 58 Prozent der Befragten die Verfügbarkeit von gefördertem Wohnbau in ihrer Gemeinde als „kritisch“ oder „schlecht“. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 55 Prozent. Auch das Kaufen von Immobilien ist im Moment eher negativ behaftet. Verschiedenste Elemente haben darauf einen Einfluss: höhere Personal- und Lohnkosten in der Bauwirtschaft, hohe Immobilienpreise vor allem bei Privatverkäufen, wenig verfügbarer Grund und Boden, die eher undurchsichtige Regelung der Zweitwohnsitze beziehungsweise Vorbehaltsgebiete im Bezirk und nicht zuletzt die KIM-Verordnung.

Anzahl der Zweitwohnsitze

Rund um den Traun- und den Hallstättersee sind die meisten Gemeinden sogenannte Vorbehaltsgemeinden, wo Wohnraum und Bauland jenen vorbehalten sind, die ganzjährig in der Gemeinde wohnen. Die Stadt Gmunden allerdings, die diesen Status ebenfalls angestrebt hatte, wurde vom Land OÖ als Vorbehaltsgemeinde abgelehnt. Das bedeutet, dass auch jene Eigentum erwerben können, die in Gmunden nicht ihren Hauptwohnsitz melden. Sehr wohl öffnet das die Türen zu potenziellen Preissteigerungen durch wohlhabende „Auswärtige“. „Ich stehe dieser auf konkreten Fakten basierenden Entscheidung des Landes OÖ völlig wertfrei gegenüber. Die Anzahl der Zweitwohnsitze ist in einem überschaubaren Maß, welches eine Verordnung schlicht und einfach nicht rechtfertigt. Äußerst positiv sehe ich allerdings, dass das Eigentum aller Gmundner nun nicht massiv entwertet wird, sowie für den heimischen Handel, die Dienstleister, unsere kulturellen Säulen und auch unsere Gastronomiebetriebe durch die Zweitwohnsitze ein wichtiger Mosaikstein in der Wertschöpfung erhalten bleibt“, so Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf. Laut Tips-Recherche und in Gesprächen mit Experten lassen die Fakten zur Definition der Vorbehaltsgebiete allerdings durchaus Interpretationsspielraum zu.

Hohe Kosten für den Neubau

Auch neue Immobilien zu schaffen ist oft nicht so einfach, weiß Baumeister Andreas Spiessberger aus Altmünster: „Wir haben immer höhere Personalkosten, immer mehr Auflagen beim Bauen und oft muss man als Firma schon viel investieren, bevor man überhaupt zum Bauen beginnen kann.“ Dies resultiert wieder in höheren Verkaufspreisen.

KIM-Verordnung

„Hohe Immobilienpreise stellen aber vor allem für junge Menschen im Bezirk ein Problem dar und das auch wegen der KIM-Verordnung“, erklärt Harald Prohaska, Immobilienmakler der Firma Remax. Die seit 1. August 2022 gültige KIM-Verordnung besagt, dass der Eigenmittelanteil bei der Aufnahme von Krediten mindestens 20 Prozent betragen muss. Außerdem dürfen Wohnbaukredite nicht länger als 35 Jahre laufen und die Rückzahlungsrate darf maximal 40 Prozent des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen. „Junge Menschen haben oft einfach noch nicht so viel angespart, dass sie 20 Prozent Eigenanteil aufbringen können,“ so Prohaska weiter. Am 30. Juni 2025 läuft die Verordnung automatisch aus. Was dann kommt, ist noch ungewiss. Ob die Menschen mit der Wohnsituation im Bezirk zufriedener werden, steht ebenfalls in den Sternen.


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