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„Meine größte Freude ist es, wenn die Musik die Schüler und ihr Umfeld positiv berührt“

Mag. Lisa-Maria Laserer, 02.12.2025 20:00

BAD GOISERN. Wenn Peter Brugger am Mittwoch, 31. Dezember seinen letzten offiziellen Arbeitstag an der Musikschule Bad Goisern beendet, endet kein Job – sondern ein Lebenswerk. Denn Musik war für ihn nie Beruf, sondern Antrieb, Abenteuer und Auftrag.

Peter Brugger am Bösendorfer in der Musikschule Bad Goisern. (Foto: Laserer)
  1 / 3   Peter Brugger am Bösendorfer in der Musikschule Bad Goisern. (Foto: Laserer)

Peter Brugger, gebürtiger Bad Ischler, fing mit acht Jahren mit dem Klavierspiel an. Zunächst mit mäßigem Erfolg. „So einen Schüler wie mich, den würde ich mir als Lehrer nicht wünschen“, lacht er. Doch dann zog er mit seinen Eltern für kurze Zeit in die Steiermark und machte dort die Bekanntschaft eines polnischen Zuwanderers, der ein exzellenter Pianist war. „Da habe ich das erste Mal richtige Virtuosität am Klavier gesehen“, so Brugger. Beeindruckt begann der damals 15-Jährige sein Klavierspiel zu intensivieren. Mit 17 schaffte er bereits die Aufnahme am renommierten Bruckner Konservatorium in Linz. Schon während dem Studium der Musikpädagogik in Linz und Salzburg wurde Brugger schnell Vollzeit-Musikschullehrer. „Ich wusste immer, dass Musik unterrichten meine Berufung ist.“ Als junger Musikschullehrer in Bad Ischl fiel Brugger zunächst durch sein hervorragendes Klavierspiel auf. Immer elegant gekleidet, aber mit liebevoll zerzausten Haaren, gab Brugger bei seinen Darbietungen, bei denen er vollends in seiner Musik versank, fast einen Hauch von „Genie und Wahnsinn“ ab. „Wir jungen Klavierschüler haben immer bewundernd zu ihm aufgesehen“, erinnert sich eine ehemalige Hallstätter Schülerin. „Wenn es hieß, heute spielt der Brugger, dann haben wir geschaut, dass wir ganz vorne einen Platz im Konzertsaal ergattern konnten.“

Salzkammergut international

Schon früh suchte Brugger den Blick nach außen. Internationale Begegnungen waren für ihn kein Luxus, sondern Notwendigkeit. „Man will natürlich die Welt kennenlernen“, sagt er. Diese Neugier führte ihn zunächst nach Deutschland, Belgien, Italien und Norddeutschland, wo er als Pianist Konzertsäle füllte. Später öffnete sich ein weiterer Kontinent: „Und dann ist auch Asien ein wenig dazugekommen, weil ja da sehr viele zum Studieren zu uns kommen.“ Es folgten Konzerte und Meisterkurse, die er selbst organisierte. Einer der Höhepunkte war ein Auftritt in Peking: ein Soloklavierkonzert in der Konzerthalle der Verbotenen Stadt vor 1.000 Zuhörern. Konzerte führten ihn auch nach Malaysia, Japan und Shenzhen. „Das waren wunderschöne, bereichernde Aufenthalte in Asien“, erinnert er sich. Trotzdem blieb der internationale Erfolg immer Teil seines größeren Plans: Musik als Verbindung – zwischen Ländern und Menschen.

Goisern als Tor zur Welt

Aus der Ferne führte sein Weg immer wieder zurück ins Salzkammergut. In den 80ern arbeitete Brugger als Musikschullehrer in Bad Ischl, hatte aber Ideen für mehr: internationale Musik in die Region zu holen. „Anfangs war das gar nicht so einfach. Da scheiterte es oft an banalen Problemen, wie zum Beispiel, dass wir nicht in die Musikschule konnten, weil der Hausmeister nicht da war. Ich hatte diesen internationalen Meisterkurs organisiert und auf einmal hatten wir nirgendwo einen Platz zum Spielen“, so Brugger. Da kam Bad Goisern ins Spiel. Die Musikschule Bad Goisern bestand Anfang der 90er- Jahre bereits, war aber nicht Teil des Landesmusikschulwerks. Brugger erkannte eine Chance, in Goisern seine Projekte für die Region zu realisieren. Geschickt knüpfte er die richtigen Verbindungen in Politik und Wirtschaft und so wurde die Musikschule Bad Goisern 1992 zur Landesmusikschule. Und Brugger wurde ihr Direktor. Was zunächst klein begann, wuchs rasant. Die internationalen Projekte, von denen vor allem die lokalen Musiker profitierten, kamen schnell ins Rollen. „Das war der Beginn dieser größeren Meisterkurse“, erzählt er. Bald reisten hunderte Studierende pro Jahr an und es kam zum regen Austausch zwischen Musikern aus dem Salzkammergut und Musikern aus aller Welt. Mit ihnen kamen Namen, die man zuvor nur aus großen Sälen kannte: Geiger Benjamin Schmid, Jazzmusiker Wolfgang Muthspiel, Schlagzeuger Billy Hart oder Emil Richards. „Wir haben gleich am Anfang sehr prominente Dozenten da gehabt“, sagt Brugger.

Berufung Musikschullehrer

Doch mehr noch, als die lokale Musikkultur international zu bereichern, stand für Brugger das Unterrichten im Vordergrund. „Es ist meine Berufung“, sagt er. Brugger sieht den Musikunterricht als Ganzes, viel mehr als nur das mechanische Lernen eines Stücks: „Es geht dabei nicht nur um die Musik, sondern um Kunst, Geschichte und Literatur. Die Musik muss berühren, denn meine größte Freude ist es, wenn meine Schüler und ihr Umfeld von der Musik positiv beeinflusst sind“. Brugger interessiert sich auch sehr für die Wissenschaftlichkeit in der Musik. So forschte er für sein Doktorat im wissenschaftlichen Fach der Schultheorie. Der Pensionierung sieht Brugger gelassen aber doch emotional entgegen. Seine Projekte wie die Meisterklassen und die Eisklangkonzerte bleiben bestehen. „Und vielleicht habe ich dann wieder mehr Zeit zum Üben“, lacht er.


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