Mit ihrem Treff wollen zwei Frauen Eltern von „Sternenkindern“ Hoffnung geben
GMUNDEN. Isabel Lopez-Kubben und Gabriela Rossini eint ein gemeinsames Schicksal: Sie haben beide ein ungeborenes Kind verloren. Nun wollen sie Eltern in ähnlichen Situationen Unterstützung geben.
Nach 36 Schwangerschaftswochen kam ihre Tochter Sarah tot zur Welt. Für Gabriela Rossini brach damals eine Welt zusammen: „Man hat so viel Hoffnung und steht plötzlich vor dem Nichts.“ Nach Jahren steht der Gmundnerin das damals Erlebte immer noch klar vor Augen – auch, wenn „der Schmerz mittlerweile vernarbt“ ist.
„Ich habe damals eine Selbsthilfegruppe besucht, aber dort hatte ich das Gefühl, alle sind in ihrer Trauer stecken geblieben. Was mir wirklich geholfen hat, war ein Telefonat mit einer Mutter, die dasselbe erlebt hat und die ihr „Sternenkind“ gut in ihr Leben und ihre Familie integriert hat. Sie hat mich spüren lassen: Es geht weiter und es wird wieder gut – auch wenn nach so einer Katastrophe Narben bleiben.“
„Jeder trauert anders - und jeder darf trauern“
Eine ähnlich hoffnungsvolle Erfahrung wollen sie und Isabel Lopez-Kubben auch anderen Eltern ermöglichen. „Jeder trauert anders – und jeder darf trauern“Lopez-Kubben, die als Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin tätig ist, betont: „Es ist wichtig, dass man aufhört, die Trauer zu bewerten. Jeder trauert anders und jeder darf trauern – egal, ob das Kind früh oder spät gegangen ist, ob es schon lange her ist oder noch frisch.“
Sie selbst hat ihr ungeborenes Kind in der Früh-Schwangerschaft verloren und das Thema damals „weggeschoben“. Die Trauer, die Jahre später kam, verarbeitete sie durch das Schreiben eines Buchs (“Wenn aus Leben Liebe wird“ – Trostbuch für Eltern nach Fehlgeburt).
Auch Väter sind eingeladen
Der nun ins Leben gerufene „Treff für verwaiste Eltern“ soll eine Möglichkeit für Gespräche und Austausch bieten. Zudem werden bei den monatlichen Terminen auch gemeinsam Themen angesprochen. Väter sind ausdrücklich eingeladen: „Viele Männer glauben, sie müssen einfach stark sein. Aber auch sie dürfen trauern. Es ist wichtig, sich nach so einem Schicksalsschlag wieder einander zuzuwenden“, erklärt Isabel Lopez-Kubben.
Über Angebote informieren
Neben dem regelmäßigen Treff wollen die beiden Frauen auch informieren und Bewusstseinsarbeit leisten: So gibt es für Kinder die kurz vor oder während der Geburt versterben, ehrenamtliche „Sternenkinder-Fotografen“. Auch ein schon vorhandener Mutter-Kind-Pass oder bereits gekaufte Babysachen können Mütter die Verbindung zu ihrem „Sternenkind“ erleichtern.
Wichtig: In Kontakt bleiben
Helfen können aber auch Bekannte und Freunde, betont Gabriela Rossini: „Viele weichen Eltern, deren Kind verstorben ist, aus – meist aus Angst oder Unsicherheit. Dabei ist es oft so hilfreich, wenn jemand nur fragt, wie es einem geht“, bricht Gabriela Rossini eine Lanze für mehr Mut und Offenheit.
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