Land OÖ soll Steuerung der Seilbahnholding anpassen – Herausforderungen bei Investitionen bleiben
SALZKAMMERGUT. Der Landesrechnungshof prüfte die OÖ Seilbahnholding. Trotz positiver Ansätze bleiben wirtschaftliche und steuerungstechnische Herausforderungen bestehen.

Die OÖ Seilbahnholding GmbH verantwortet die strategische Führung mehrerer Bergbahnen im Salzkammergut – darunter Dachstein West, Feuerkogel, Grünberg und Dachstein Krippenstein. Ein aktueller Bericht des Landesrechnungshofs (LRH) bewertet die Neuausrichtung seit 2022 grundsätzlich positiv, sieht aber weiterhin Handlungsbedarf bei Wirtschaftlichkeit, Investitionsplanung und Kontrolle.
Mit dem Wechsel in der Geschäftsführung wurden zentrale Führungsstrukturen geschaffen. Unter der neuen Dachmarke „Bergbahnen Dachstein Salzkammergut“ setzt die Holding auf Ganzjahrestourismus, Nachhaltigkeit und Mobilität – im Einklang mit der Landestourismusstrategie. Der LRH lobt diesen Fokus ausdrücklich. Gleichzeitig bleiben wirtschaftliche Herausforderungen bestehen. „Grundlegende Fragen nach Investitionen oder strategischen Überlegungen, die wir schon in vergangenen Prüfungen aufgezeigt haben, sind nach wie vor aktuell“, so LRH-Direktor Rudolf Hoscher.
Ein Meilenstein war die Fusion mit dem Skigebiet Rußbach/Annaberg zur Stärkung von Dachstein West. Zwischen 2018 und 2023 wurden rund 18 Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Aktuell sind die Erneuerung der Angeralmbahn und die Attraktivierung des Feuerkogels geplant.
Laut LRH müssen künftige Investitionen stärker durch eigene Deckungsbeiträge abgesichert werden. Nur so könne die Abhängigkeit von Landesmitteln reduziert werden. Hoscher betont: „Strategische Investitionen hängen stark von der Erwirtschaftung von Deckungsbeiträgen und der Unterstützung durch die Gesellschafter ab.“
Kritik übt der Rechnungshof an der Freikartenvergabe – diese solle restriktiver gehandhabt und die Höhe entgangener Erlöse dokumentiert werden. Auch bei Tarifen und Betriebsoptimierung sieht der Bericht weiteres Potenzial. Die Gästezahlen steigen nach der COVID-Krise zwar wieder, das Vorkrisenniveau ist aber noch nicht erreicht.
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sieht den Kurs bestätigt: „Der LRH hebt besonders die Etablierung des Ganzjahresbetriebs und die Synergien der gemeinsamen Dachmarke hervor.“ Laut einer Studie der conos GmbH erzeugt jeder Euro Umsatz der Holding einen regionalen Folgeeffekt von fünf Euro – etwa in Beherbergung, Gastronomie oder Handel.
SPÖ-LAbg. Mario Haas fordert zusätzlich mehr Kontrolle: „Es geht um Steuergeld – daher ist volkswirtschaftlich sinnvolles Handeln und Transparenz gegenüber dem Landtag unverzichtbar.“ Die Mittelfristplanung müsse jährlich abgestimmt und dem Landtag vorgelegt werden. Wichtig sei auch, dass das Angebot für die Bevölkerung leistbar und ganzjährig nutzbar bleibt: „Zielgerichtete Investitionen steigern die Lebensqualität der Einheimischen“, so Haas.
Achleitner zeigt sich offen für die Empfehlungen des LRH: „Jede Anregung für eine noch stärkere OÖ Seilbahnholding ist willkommen – sie hat für die gesamte Region enorme Bedeutung.“
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