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„Hört ihr Leut‘ und lasst euch sagen...“

Sabrina Lang, 06.06.2018 09:36

GRIESKIRCHEN. „... uns“re Uhr hat sechs geschlagen - bewahrt das Feuer und auch das Licht - damit niemand ein Leid geschiecht - lobet Gott den Herrn!“ 20 Jahre lange hat Franz Feindert das Grieskirchner „Nachtleben“ geprägt und zur Adventzeit beim Grieskirchner Rathauskalender das Öffnen der Fenster von 1. bis 24. Dezember mit dem Nachtwächterlied, seinen knackigen Sprüchen und Anekdoten einzigartig gemacht.

Franz Feindert als Nachtwächter (r.), ein Original für die Stadt Grieskirchen. Foto: Stadtgemeinde Grieskirchen

Am 24. Dezember 2017 öffnete sich für Franz Feindert das letzte Adventtürchen am Rathaus und schloss damit das Kapitel eines Grieskirchner Originals: Feindert verabschiedete sich in die Nachtwächterpension und übergab die Hellebarde in jüngere Hände.

 

Fröhliche Premiere

An seinen ersten Auftritt als Nachtwächter kann sich Franz Feindert noch sehr gut erinnern. Dieser sei sehr lustig und feucht-fröhlich zugleich gewesen. Es war der 1. Dezember 1997. Zu Mittag war Feindert noch bei einem Sängerkollegen (der Nachtwächter ist aktives Mitglied beim Männergesangsverein, Anm.) zum Geburtstag feiern eingeladen. Um 16 Uhr wäre bereits sein großer Premieren-Auftritt als Nachtwächter vor dem Rathaus am Programm gestanden. Ein paar Glaserl später schaute Feindert auf die Uhr und dachte sich: „Jetzt wird“s eng.“ Ein Sängerkollege fuhr ihn schließlich in die Stadt, wo er laut eigenen Angaben „äußerst heiter angetrickst“ kam. Der damalige Bürgermeister Wolfgang Großruck scherzte mit Franz Feindert: „Heid musst di bei da Hellebarde halten, damit nix passiert.“ „Passiert ist nichts“, sagt Feindert schmunzelnd aber diese Geschichte legte wohl den Grundstein für die lockeren Sprüche des Nachtwächters. „Und es blieb immer lustig“, erzählt Feindert. Daher seien die 20 Jahre auch sehr schnell vergangen. Der Abschied vom Nachtwächterleben fiel deshalb schwer. Eine Operation machte es jedoch notwendig, kürzer zu treten und den Nachwuchs in die erste Reihe rücken zu lassen.

Der „kleine Nachtwächter“

Einer seiner Nachfolger begleitet den Nachtwächter schon lange. Robert Rathwallner hatte bereits mit sechs Jahren den Wunsch, eines Tages in die Fußstapfen des Mannes mit der Hellebarde zu treten. „Ich habe mich schon als Kind sehr für Geschichte interessiert. Besonders für Bräuche aus dem Mittelalter, Ritter und Burgen. Die Person des Nachtwächters mit der großen Hellebarde hat mich gleichermaßen fasziniert“, erzählt Rathwallner. Seine Mutter habe ihm daraufhin aus einem ihrer alten Mäntel ein „Nachtwächtergewand“ gebastelt. „Ich bekam auch noch einen Hut und einen schwarzen Umhang. Die Hellebarde war aus Karton gebastelt“, so der Nachtwächter-Nachwuchs. Sein Wunsch war es, auch einmal dort zu stehen und so schön das Nachtwächterlied zu singen. Seine Mutter unterstützte ihn und fragte Feindert, ob ihr Sohn nicht einmal mitgehen dürfe. „Erfreulicherweise war das kein Problem und so war ich seit meinem fünften Lebensjahr der „kleine Nachtwächter“ von Grieskirchen. Ich bin auch heutzutage noch vom Erscheinungsbild des Nachtwächters begeistert und möchte dazu beitragen, dass diese Tradition weiterhin am Leben erhalten wird. Ich freue mich immer wieder, in das historische Kostüm zu schlüpfen und damit ein Stückchen Geschichte wieder zum Leben erwecken zu dürfen“, so Rathwallner.


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