Corona: So treffen die neuen Maßnahmen den Kulturbereich
SCHLÜSSLBERG/BAD SCHALLERBACH. Mit den stark steigenden Corona-Zahlen wurden von der Bundesregierung neue Maßnahmen zur Eindämmung des Virus gesetzt. Diese wirken sich vor allem im Kulturbereich aus. Tips hat mit Hemma Scheicher von der Hofbühne Tegernbach und Peter Gillmayr vom Musiksommer Bad Schallerbach gesprochen.
Die neuen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus würden vor allem – und wieder einmal – den Kulturbereich stark treffen. Besonders ein Punkt stößt sauer auf: Der Mund-Nasen-Schutz muss während der ganzen Veranstaltung, auch am Sitzplatz, getragen werden. Ausgenommen von dieser Regelung sind Veranstaltungen, die mehr als drei Stunden dauern. In Punkto Essen und Trinken gilt Folgendes: Wenn es sich um Veranstaltungen handelt, bei denen typischerweise Speisen und Getränke verabreicht werden, dürfen diese am Sitzplatz serviert werden. Diese Ausnahme wurde erst später bekannt und würde ihren Kulturbetrieb so weniger hart treffen, meint Hemma Scheicher von der Hofbühne Tegernbach. Im ersten Moment sei sie aber wütend und traurig gewesen über die neuen Bestimmungen und hat ein kritisches Schreiben an die Verantwortlichen auf Bundesebene verfasst. Scheicher wurde daraufhin persönlich vom Büro der Staatssekretärin Mayer, des Vizekanzlers und von der für den Kulturschutzschirm tätigen Nationalratsabgeordneten Maria Großbauer angerufen, um über diese nachjustierten, verbesserten Lösungen für Kulturveranstaltungen zu berichten.
Für das kulturelle Leben sehr schlimm
„Wenn es nach Allerheiligen bei uns wieder weitergeht, wird man sehen, wie sehr die neuen Verordnungen uns treffen. Da bei uns die meisten Veranstaltungen über drei Stunden dauern und seit zwei Jahrzehnten während der Vorstellung bei Tischen gesessen und konsumiert wird, werden uns die Regelungen nicht so hart treffen wie andere Kulturbetriebe. Aber die Veranstaltungen, bei denen das nicht so ist – an die muss man denken. Die trifft das sehr hart. Und das ist für das kulturelle Leben in Österreich sehr schlimm“, so Scheicher.Bei Veranstaltungen, die unter drei Stunden dauern und Besucher ständig Maske tragen müssen, sieht Scheicher eine Diskriminierung gegenüber Gasthausbesuchern: „Die wenigen Menschen, die in dieser Zeit noch Kultur unterstützen und erleben wollen, die diszipliniert einer Vorstellung zuhören und zuschauen, die mit Sicherheitsabstand platziert sind, dürfen nun, nachdem sie ihren Platz eingenommen haben, nicht wie Gasthausbesucher die Maske abnehmen. Das heißt für uns: Ein Kultur-Besucher wird einem Gasthausbesucher gegenüber diskriminiert. Deshalb haben wir uns über die neuen Verordnungen empört: Es wird das Kulturleben und die Existenz der Künstler und sicher auch teilweise Veranstalter massiv schädigen“, sagt Scheicher.
Kultur verhinden - geht nicht
„Die Fallzahlen in Grieskirchen sind sehr schlecht. Das optimiert nicht die Lage. Aber Kultur „verhindern“, weil sich die Leute im privaten Rahmen nicht an die Regeln halten – das geht nicht“, findet Scheicher. In der Hofbühne sei man keineswegs gegen Maskenpflicht. Die Einhaltung und Durchführung von Veranstaltungen mit den notwendigen Maßnahmen sei für sie sehr wichtig. In das Präventionskonzept wurde viel Arbeit investiert. Das sei mit ein Grund, warum Kulturbesuche zu den sichersten Aktionen gehören. Man respektiere und achte das Problem der Pandemie sehr.
„Das hält man aus“
Peter Gillmayr, Organisator des Bad Schallerbacher Musiksommers, hat mit den neuen Regeln kaum Probleme: „Die Maske am Platz zu tragen, hält man aus“, so Gillmayr. Auch wenn zurzeit die wenigsten Ansteckungen im Kulturbereich passieren, solle man nicht Kultur und Gasthäuser gegeneinander ausspielen. „Die Maske bejahen wir zu 100 Prozent“, sagt Gillmayr und betont, dass bei seinen Veranstaltungen bei jedem Besucher Fieber gemessen wird. „Es ist schade, dass Veranstaltungen abgesagt werden müssen, wo alles penibel dokumentiert wird, wo Menschen nur kommen, klatschen und wieder heimgehen, wo am Ende nicht mehr gefeiert wird und man gleichzeitig keine Handhabe für den privaten Bereich hat“, sagt Gillmayr.
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