300 „Spaziergänger“ bei Corona-Demo in Grieskirchen
GRIESKIRCHEN. Zu einem „Spaziergang“ trafen sich in der Bezirkshauptstadt 300 Menschen, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu demonstrieren.
Sonntag, 15.50 Uhr, in Grieskirchen: Der Kirchenplatz füllt sich langsam mit Menschen. Jede Altersgruppe - von Kleinkind bis Pensionist - ist vertreten. Manche von ihnen haben Schilder mitgebracht, alle verfolgen sie das selbe Ziel: gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren. Mund-Nasen-Schutz trägt zu diesem Zeitpunkt nur die Polizei, die mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in der Stadt aufgefahren ist. Dann nimmt ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft das Megafon in die Hand und klärt die Menge auf: Da es sich um eine öffentliche Versammlung handelt, sind die Maßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregeln einzuhalten. Dies wird anschließend von den friedlichen „Spaziergängern“ auch zum Großteil befolgt.
Schilder und Trillerpfeifen
Um 16 Uhr setzen sich die 300 Kritiker in Bewegung. Sie wandern in Richtung Oberer Stadtplatz und über die Manglburg wieder retour in die Stadt, dann weiter zum Bahnhof und wieder zurück auf den Kirchenplatz. „Gegen Testzwang“, „Gegen Impfzwang“ oder „Ich denke selbst“ steht auf den gebastelten Schildern geschrieben. Dazu wird laut „Kurz muss weg“ sowie „Friede, Freiheit, keine Diktatur“ geschrien und mit Trillerpfeifen untermauert. Die Botschaft in Richtung Regierung ist für die Teilnehmer klar: Man wolle trotz Corona-Pandemie wieder selbst entscheiden, wie man den Alltag bestreitet. „Diese Regierung hat wiederholt die schwerwiegendsten Rechtsbrüche in der Geschichte der Zweiten Republik erlassen, weil sie die Grund und Freiheitsrechte aller betreffen“, sagt ein Demonstrant gegenüber Tips.
Friedlicher Verlauf
Nach genau einer Stunde ist der Spaziergang beendet. Die Menge trifft wieder am Kirchenplatz ein. Bürgermeisterin Maria Pachner zeigt sich erleichtert, dass die Versammlung friedlich abgelaufen ist. Die unangemeldete Veranstaltung habe man laut Pachner toleriert, damit „kein Aufruhr entsteht“ und, so die Bürgermeisterin weiter: „Solange die Dinge friedlich ablaufen, ist es eine demokratiepolitische Ausdrucksweise und das Recht der Menschen.“
33 Anzeigen
45 Polizisten waren beim Corona-Spaziergang im Einsatz. Laut Einsatzleiter Christian Stemmer vom Bezirkspolizeikommando verlief die unangemeldete Versammlung friedlich. Grobe Zwischenfälle hätte es nicht gegeben. Allerdings hagelte es 33 Anzeigen für Personen wegen Nichteinhaltung der Corona-Maßnahmen. Sie müssen laut Bezirkshauptmannschaft mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Euro rechnen. Neben Grieskirchen wurden auch in anderen Bezirkshauptstädten wie Schärding, Ried, Braunau, Gmunden, Wels und Steyr Corona-Spaziergänge organisiert. Ein Video der Demonstration ist auf der Facebook-Seite von Tips Eferding/Grieskirchen zu sehen.
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