
WALLERN. Die Vermutung war groß, dass es sich bei dem toten Reh, das Anfang Mai in einem Wiesenstück in Wallern gefunden wurde, um einen Wolfsriss handelte. Der Verdacht wurde nun durch die Auswertung der DNA-Probe bestätigt. Keine Überraschung war dies für Bezirksjägermeister Adolf Haberfellner. Er erklärt auch, warum Jäger oft als Buhmann gelten und sie nicht die erste Gruppe sein werden, die den Abschuss des Tieres fordert.
Dass es ein größeres Tier gewesen sein muss, das die tragende Rehgeiß in einer Wiese, nur 50 Meter von einem Wohngebiet entfernt, getötet hat, war Jäger Gerhard Schick damals schon klar. Er habe eindeutige Trittsiegel, also Pfotenspuren, erkannt und auch seine Jägerkollegen verdächtigten einen Wolf hinter dem Riss in Wallern.
Nun wurde der Verdacht bestätigt. Die zur Analyse eingeschickte DNA-Probe schlug auf einen Wolf an. Das bestätigt auch Bezirkshauptmann Christoph Schweitzer auf Tips-Nachfrage: „Ja, die DNA-Analyse war typisch für einen Wolf“. Aus Sicht der Bezirkshauptmannschaft werde aktuell nichts unternommen.
Man könne nur beobachten
Von Seiten der Jägerschaft könne man jetzt auch nicht viel tun. „Wir können nur beobachten und wenn wir einen Verdacht feststellen, die Informationen an die zuständigen Behörden weiterleiten“, erklärt Schick, der das Gebiet in Wallern als Jäger gepachtet hat. Kurz vor dem Riss wurden Wolfsichtungen in Pötting sowie Bad Schallerbach dokumentiert. Seither wurden keine weiteren Tiere gesehen.
Nur Frage der Zeit
Keine Überraschung, dass es sich bei dem Riss um einen Wolf handelte, war es für Bezirksjägermeister Adolf Haberfellner: „Es war nur eine Frage der Zeit, dass einzelne Wolfsindividuen auch in unserem Wohn-, Arbeits-, und Lebensraum auftauchen“. Besonders kritisch sieht er, dass sich viele den Wolf „herbeigewünscht“ hätten. „Sämtliche Großbeutegreifer werden von diversen Gruppierungen gewünscht, das ist eine Erscheinung des allgemeinen Wohlstandes, in einer Zeit, wo man sich über Nahrungssicherung oder Nahrungskonkurrenten, keine Sorgen mehr macht. Gewisse Personen wollen den Tierpark als alltäglichen Zustand. Das ist so wie die Heimatfilme, Dirndl und Lederhose stellen die heile Welt dar, und alle unterhalten sich vergnügt im Sonnenschein. Die Generationen vor uns hatten schon so manchen Grund, in die Natur einzugreifen, damit wir so leben, wie wir leben“.
Jäger als „Buhmann“
Die Jägerschaft werde sicher nicht die erste Gruppierung sein, die eine Entnahme des Wolfes fordert, ist sich Haberfellner sicher: „Wir sind auch so schon in vielen Belangen der Buhmann und unsere positiven Beiträge gelten vielfach als selbstverständlich. Wenngleich, bei häufigerer Präsenz des Wolfes, die Erfüllung des gesetzlichen Abschussplanes ungleich schwieriger werden wird“. Da das Gebiet sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt werde, geht der Bezirksjägermeister nicht davon aus, dass es zu einer Rudelbildung der Wölfe kommt. „Einzeltiere werden in Zukunft mit Sicherheit häufiger unterwegs sein. Und die allgemeine Bevölkerung wird sich in ihrem alltäglichen Leben darauf einstellen müssen, auch auf nicht einschätzbare Gefahren. Als praktizierender Landwirt und Jäger lehne ich sämtliche Großbeutegreifer in unserer Kulturlandschaft ab, in einer richtigen Naturlandschaft passen sie hin, aber dort hat der Mensch keinen Platz, denn dort sind wir der Störfaktor.“
Maßnahmen notwendig
„Wenn die Politik, durch den Druck von NGO’s (Nicht Regierungsorganisationen Anm.), sich für den Wolf entscheidet, muss sie sich für begleitende Maßnahmen entscheiden, und die, die von ihrer Arbeit mit Tier- und Pflanzenwelt leben, nicht als Almosenempfänger mit Entschädigungszahlungen dastehen lassen“, sagt Haberfellner abschließend.