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Renaturierung an der Trattnach schafft Lebensräume, Wasserqualität und Hochwasserschutz

Gertrude Paltinger, BSc, 09.10.2025 15:30

WEIBERN/ST. GEORGEN BEI GRIESKIRCHEN. Wie Renaturierungen von Flussläufen in der Praxis funktioniert, das zeigen Beispiele an mehreren Stellen an der Trattnach, verteilt im Bezirk Grieskirchen. Die Projekte bringen mehr Biodiversität am Ufer und im Wasser, eine verbesserte Wasserqualität und einen besseren Hochwasserschutz.

In St. Georgen ist Stück der Trattnach erfolgreich renaturiert worden. (Foto: GePaltinger)
  1 / 8   In St. Georgen ist Stück der Trattnach erfolgreich renaturiert worden. (Foto: GePaltinger)

Einst wurden zahlreiche Flüsse in Oberösterreich in ihren Läufen reguliert, weil Bauten errichtet wurden, zum Beispiel von Kleinkraftwerken, oder man Ackerflächen gewinnen wollte. In den vergangenen 20 Jahren hat man beim Land Oberösterreich aber zahlreiche Flussläufe rückgebaut – auch an der Trattnach im Bezirk Grieskirchen. Momentan wird großflächig in Weibern, St. Georgen, Grieskirchen, Taufkirchen oder Bad Schallerbach renaturiert.

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) hat sich im Beisein von Pressevertretern und Projekt-Verantwortlichen solche Renaturierungsprojekte in der Praxis angesehen – und zwar in den verschiedenen Projektstadien. Von einem Projekt, das noch in Planung ist, eine Baustelle bis hin zu bereits umgesetzte Flussabschnitte konnten besichtigt werden.

Alte Wehranlagen und neue Rückzugsorte in Weibern

An der Trattnach in der Gemeinde Weibern waren einst zahlreiche Mühlen in Betrieb und Wehren gibt es bis heute – so wie die „Prähofer-Wehr“ in der Ortschaft Einberg. Einst war sie eine wirtschaftliche Notwendigkeit und versorgte die Anlieger mit Strom. Heute hat das keine Relevanz mehr. So hat man sich entschlossen, die Wehr rückzubauen und der Trattnach wieder ihren ursprünglichen Flusslauf zurückzugeben. Die notwendigen Grundstücksflächen konnten von den Landwirten gekauft werden. Entstehen wird hier ein naturnahes Gerinne. Gebaut werden soll ab Sommer 2026.

Das Projekt ist nur eines von mehreren in Weibern. Im Ortsteil Niederndorf hat man eine Renaturierung 2023/2024 bereits umgesetzt. Es wurde eine breitere Struktur im Fluss geschaffen, die auch einem Hochwasser standhält und Lebewesen Rückzugsräume bietet. Die Projekte werden durch Landesmittel gefördert. Die Instandhaltung der aufgelassenen Mühlen würde langfristig mehr kosten, wird erklärt.

Auch Bürgermeister Manfred Roitinger verweist auf die bereits sichtbaren Erfolge: „Schon jetzt sind Verbesserungen beim Fischbestand und bei der ökologischen Durchgängigkeit sichtbar. Der Hochwasserschutz ist in Weibern seit dem Bau des Rückhaltebeckens 1985 auf sehr hohem Niveau gesichert. Mit der Endausbaustufe entstehen zudem neue Erholungsräume, die von der Bevölkerung besonders positiv aufgenommen werden.“

Der Landtag hat die Mitfinanzierung des Detailprojekts zur Renaturierung der Trattnach in Weibern beschlossen. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt in Weibern rund 2,83 Millionen Euro. Davon übernimmt der Bund 60 Prozent, das Land Oberösterreich 35 Prozent (rund 990.000 Euro) und die Gemeinde Weibern 5 Prozent.

Baustelle und erholte Natur in St. Georgen

Gerade umgesetzt wird ein Renaturierungsprojekt in Niedertrattnach in St. Georgen. Um rund 591.000 Euro (zu 98 Prozent von Land, Bund und EU finanziert) wird derzeit der Flusslauf auf rund 200 Metern Länge ökologisch aufgewertet. Im Oktober 2026 soll das Projekt fertiggestellt sein.

Ein Stück flussabwärts Richtung Tolleterau ist die Renaturierung bereits geglückt. Man sieht deutlich, wie sich die Natur binnen nicht einmal zwei Jahren erholt hat, erklärt Josef Mader, Leiter des Gewässerbezirkes Grieskirchen.

Warum Renaturierung?

„Renaturierung ist ein Gewinn an Lebensqualität“, so bezeichnet Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder die Maßnahmen und ergänzt: „Wenn wir Bächen wieder Raum geben, geben wir auch der Natur und damit uns selbst wieder mehr Lebensraum zurück.“

Renaturierungen sorgen für eine verbesserte Wasserqualität und stärken die Biodiversität. Die mäandrierenden Gewässer, die Kiesbänke und das Totholz bieten Fischen Laichplätze und Vögeln (wie dem Eisvogel) und anderen Tieren und Mikroorganismen einen Lebensraum. Binnen weniger Jahre kommen Lebewesen wieder zurück. Aufgeweitete Uferstrukturen verbessern den Sauerstoffgehalt im Wasser.

Renaturierungen bieten einen Hochwasserschutz und natürliche Rückhaltebecken. Auen und Nebenarme puffern Wellen und entlasten technische Schutzbauten.

Renaturiere Flussufer speichern Kohlenstoff und erhöhen die Resilienz gegen Dürre. Bepflanzungen mindern die Gewässererwärmung. In zu warmen Gewässern können gewisse Lebewesen nicht überleben.

Laut Studien der EU haben solche Wiederherstellungsmaßnahmen von alten Flussufern auch volkswirtschaftliche Vorteile.


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