ÖOGKK-Obmann Maringer: „Es ist keine Lösung alles in einen Topf zu werfen“
GRIESKIRCHEN. Albert Maringer vertritt als Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK) die Versichertengemeinschaft nach außen. Bei einem Besuch in der Stadt Grieskirchen spricht er im Exklusiv-Interview mit Tips über seine Gedanken zur geplanten Krankenkassenfusion.
Tips: Sie statten heute der Stadt Grieskirchen einen Besuch ab, was ist der Anlass?
Albert Maringer: Ich wurde vom Österreichischen Gewerkschaftsbund eingeladen, über die aktuelle Situation der Gebietskrankenkasse und der Sozialversicherten zu referieren.
Die Regierung plant ja die Fusion aller österreichischen Gebietskrankenkassen.Welche Auswirkung hätte dies auf die Versicherten?
Die Bundesregierung hat eine komplette Umgestaltung der Sozialversicherten geplant. 266 Millionen Euro sollen den oberösterreichischen Versicherten entzogen werden. Das heißt es wird dem OÖ Gesundheitsraum Geld entzogen. Das System wird bei einer Vereinheitlichung unsteuerbar und träge, davor habe ich große Angst. Wir sind auch unseren Versicherten Rechenschaft schuldig. Im Land können wir die Probleme selbst besser lösen. Es ist keine Lösung alles in einen Topf zu werfen, denn dann entsteht ein Brei. Es ist schade, dass wir nicht darüber diskutieren, was die Herausforderungen des Gesundheitswesens sind. Die Verwaltung wird durch eine Fusion nicht billiger, im Gegenteil, es wird teurer. Wenn jemand etwas anderes behauptet, stehen andere Interessen dahinter.
Welche Bedenken haben Sie bei einer Fusion?
Die Sozialversicherung ist das Fundament des Zusammenlebens. Ich finde es höchst bedenklich, dass einer demokratischen Funktion der Selbstverwaltung diese Kompetenz entzogen wird. Dies wurde im Laufe der 150 Jahre, seit es die Gebietskrankenkassen gibt, erst zwei Mal ausgehebelt, unter dem Ständestaat und im Nationalsozialismus.
Was macht die OÖGKK aus?
Die Gebietskrankenkassen sind die Supertanks in der Sozialversicherung, sind bürgernahe und gehören den Versicherten und nicht dem Staat. Und das seit 150 Jahren. Wir haben uns seit den 90er-Jahren zu dem gemausert, was wir jetzt sind. Das spüren wir bei der Anerkennung der Versicherten. Unsere Aufgabe ist es, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu steigern.
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