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Die Arbeiterkammer Grieskirchen hilft, wenn es Probleme im Job gibt

Gertrude Paltinger, BSc, 07.02.2025 10:30

BEZIRK GRIESKIRCHEN. Nicht bezahlte Löhne, eine ungerechtfertigte fristlose Entlassung oder eine falsche Pflegegeld-Einstufung - die Arbeiterkammer (AK) im Bezirk Grieskirchen hat im Vorjahr wieder über 4.300 Mal Mitgliedern helfen können und über 3,84 Millionen Euro erkämpft.

AK-Präsident Andreas Stangl und die AK-Bezirksstellenleiterin Tanja Feßl (Foto: AK OÖ/Wolfgang Spitzbart .)

Ein Vater wurde kurz vor Antritt seines Papamonats gekündigt. Und das, obwohl alle Vorgaben eingehalten wurden. Hier hat die Arbeiterkammer mit Erfolg die Kündigung angefochten.

Ein 58-Jähriger wurde mit der Behauptung von seinem Arbeitgeber wieder abgemeldet, er selbst sei unberechtigt vorzeitig aus dem Dienstverhältnis ausgetreten, was allerdings nicht stimmte. Selbst nach Intervention der Arbeiterkammer zeigte sich der Arbeitgeber uneinsichtig. Vor Gericht hat die AK für den Bauarbeiter eine Kündigungsentschädigung und die Weihnachtsremuneration von 1.066 Euro erstritten.

Mit solchen und ähnlichen Fällen beschäftigte sich die AK Grieskirchen im Jahr 2024, nun hat man Bilanz gezogen.

3,84 Millionen im Bezirk Grieskirchen

In Summe hat die Bezirksstelle Grieskirchen im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von insgesamt 3,84 Millionen Euro erreicht.

4.385 Mal wandten sich Mitglieder an die AK Grieskirchen: in 2.808 Fällen telefonisch, in 1.311 Fällen persönlich (inklusive 65 Bildungsberatungen) und in 266 Fällen per E-Mail, berichtet die Leiterin der Arbeiterkammer-Bezirksstelle Tanja Feßl.

Zahlen für Oberösterreich

Oberösterreichweit konnte die Arbeiterkammer für ihre Mitglieder 131,9 Millionen Euro erkämpfen, berichtet Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich. Dabei schlagen sich die Forderungen nach den Insolvenzen von KTM und Kika/Leiner noch gar nicht zu Buche.

Über 343.000 Menschen kamen mit ihren Anliegen und Fragen zu den Experten der Arbeiterkammern. Bemerkt hat man hier die wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Monate. Die Zahl der Insolvenzen nahm stark zu und damit die damit zusammenhängenden Beratungen für die Arbeitnehmer.

Sehr viele falsche Pflegegeld-Einstufungen

Zu einem Beratungsschwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahren das Thema Pflegegeld entwickelt. Es ist sehr auffällig, dass die Begutachtungen zur Einstufung der Pflegestufe häufig einer Überprüfung nicht standhalten. Abweichungen von zwei Stufen sind keine Seltenheit mehr, berichtet Stangl.

„Wir fordern eine lückenlose Aufklärung, wie solche Begutachtungen zustande kommen, die regelmäßig korrigiert werden müssen. Es kann nicht sein, dass laufend falsche Einstufungen erfolgen und die Gerichte angestrengt werden müssen, um angemessene Einstufungen zu erzielen“, meint die Arbeiterkammer.

In der Konsumentenberatung haben die Anfragen zur Heizkostenabrechnung stark zugenommen. Viele Konsumenten waren mit hohen Nachforderungen konfrontiert, die zwar korrekt errechnet, aber nicht nachvollziehbar waren. Auch wird den Mitgliedern geholfen, wenn sie Opfer von Internetbetrügern werden oder mit angeblichen Besitzstörungen konfrontiert sind.

Bildungsberatungen drehen sich häufig um Fragen der Aus- und Weiterbildung, um das Nachholen von Bildungsabschlüssen, berufliche Neuorientierung sowie die Finanzierung und Förderung von Bildungsvorhaben.

Schwarze Schafe

Bei ihrer Unterstützung für ihre Mitglieder ist der Arbeiterkammer kein Betrag zu hoch oder zu niedrig. Erstrittene Zahlungen zwischen 80 und 84.000 Euro hat es im Vorjahr gegeben.

Was noch dazu kommt: es gibt bei arbeitsrechtlichen Streitereien Branchen, die auffallend oft betroffen sind. So sind in der Gastronomie vier Prozent der Beschäftigten, allerdings macht die Branche 15 Prozent der Rechtshilfe-Fälle aus. Auch die Arbeitskräfteüberlasser fallen negativ auf. Die Beschäftigten in dieser Branche machen 2,4 Prozent der Gesamt-Beschäftigten aus. Allerdings betreffen rund zehn Prozent der Rechtshilfe-Fälle diese Branche.

Blick auf die Jahre zuvor

Im Jahresvergleich hat die Arbeiterkammer Grieskirchen 2023 ähnliche hohe Zahlen, und deutlich mehr als 2022. Insgesamt 4,1 Millionen Euro erkämpften die Mitarbeiter der Arbeiterkammer Grieskirchen 2023 für ihre Mitglieder. 2022 waren es 2,7 Millionen. Die Zahl der Beratungen stieg von gut 3.700 im Jahr 2022 auf knapp 4.300 im Vorjahr 2023.

Arbeiterkammer erreichbar

Die Arbeiterkammer Grieskirchen ist von Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und Freitag von 7.30 bis 13.30 Uhr geöffnet.

Persönliche Beratung: während der Öffnungszeiten nach Terminvereinbarung unter +43 (0)50 6906-4511

Telefonische Beratung: während der Öffnungszeiten unter der Telefonnummer +43 (0)50 6906-1 (aus ganz Oberösterreich)

Bildungsberatung: jeden zweiten Mittwoch nach Terminvereinbarung unter +43 (0)50 6906-5318

Viele Informationen zu rechtlichen Fragen oder zu Fördermöglichkeiten (wie aktuell den Klassenfahrtbonus) gibt es unter ooe.arbeiterkammer.at


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