„Gerade für kleine Gemeinden ist es oft schwer, einen Arzt zu finden“
GSCHWANDT. Im Bezirk gibt es rund 80 Kassenstellen für Ärzte – und derzeit sind nach Angaben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) alle besetzt. Dennoch müssen manche Gemeinden lang nach einem Arzt suchen. Warum das so ist – und wie es doch gelingen kann? Tips hat nachgefragt.
Auf dem Papier ist alles klar: Während landesweit derzeit 36 Kassenstellen nicht besetzt werden können, ist im Bezirk Gmunden keine einzige Stelle vakant. „Das Versorgungsnetz der ÖGK besteht im Bezirk aus 48,0 Stellen für Allgemeinmediziner und 32,5 für Fachärzte – die Nachkommastellen entstehen zum Beispiel aufgrund von Arbeitsteilung in Gruppenpraxen“, erläutert Gregor Smejkal von der oö. Pressestelle der ÖGK. Zu Jahreswechsel waren alle Stellen besetzt.
Ein halbes Jahr ohne „Hausarzt“
Auch Gschwandt hat seit einigen Monaten wieder einen „Hausarzt“: Dr. Mathias Primetshofer, zuvor am Krankenhaus Vöcklabruck tätig, hat im Oktober die freie Kassenstelle übernommen. Davor war die Gemeinde ein halbes Jahr lang unversorgt, die Stelle musste dreimal ausgeschrieben werden, wie Bürgermeister Fritz Steindl erzählt. Gschwandt sei hier kein Einzelfall: „Als wir dann jemand gefunden haben, haben andere Gemeinden nachgefragt, wie wir das geschafft haben.“
Grundsätzlich seien Landarztpraxen ohne Hausapotheke schwer zu vermitteln: „Um das wirtschaftlich betreiben zu können, braucht es mindestens 12.000 Krankenscheine pro Quartal. Das ist natürlich am Land schwieriger.“ Steindl wünscht sich Erleichterungen für kleine Gemeinden: „Es gab da einmal einen Gesetzesentwurf, dass in Ein-Arzt-Gemeinden eine Hausapotheke zulässig ist. Das wurde leider fallen gelassen“, bedauert er. Auch eine finanzielle Starthilfe, wie sie in anderen Bundesländern angeboten wird, hielte er für sinnvoll.
So wie Steindl spricht sich auch Dr. Mathias Primetshofer für ärztliche Hausapotheken aus. Dies wäre gerade in kleinen Landgemeinden auch für die Bevölkerung von Vorteil: „Von uns bis zur nächsten Apotheke sind es fünf Kilometer. Wären es sechs, könnte ich eine Apotheke führen. So müssen die Kranken nach Gmunden oder Laakirchen fahren.“ Schwierigkeiten bei der Besetzung von Kassenstellen gebe es aber nicht nur auf dem Land: In Vöcklabruck, wo er als Notarzt arbeitete, habe man auch im städtischen Bereich gesucht.
„Bei mir hat es einfach gepasst“
Warum sich Primetshofer schließlich selbst für diesen Weg entschieden hat? Er habe immer vorgehabt, einmal eine Praxis zu führen. „Und da ich mit meiner Familie in Gschwandt wohne, hat es einfach gepasst.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden