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Naturtipp: Marderhund oder Enok - ein tierischer Einwanderer

Martina Gahleitner, 17.03.2016 11:15

Dieses fuchsgroße Raubtier sieht insbesondere als Jungtier aus wie eine „Mischung aus Marder und Hund“. Es stammt aus Ostasien und wurde ab 1928 als Pelztier im europäischen Teil Russlands, im Baltikum und in der Ukraine eingebürgert. Von dort aus breitete es sich zu Fuß nach Südwesten aus.

Zuzügler aus Ostasien: der Marderhund. Foto: Xaver Klaußner
Zuzügler aus Ostasien: der Marderhund. Foto: Xaver Klaußner

Erste Exemplare erreichten Österreichs Norden in den 1960er Jahren. Die Freude über diesen tierischen Neubürger hielt sich bei Jägern und Naturschützern in Grenzen, da ein negativer Einfluss auf manche heimische Arten befürchtet wurde. Marderhunde wurden daher bald – so wie die aus Nordamerika stammenden Beutegreifer Waschbär und Mink – ins OÖ Jagdgesetz aufgenommen und ganzjährig zum Abschuss freigegeben. Aktuell wird in Oberösterreich etwa ein Dutzend Marderhunde pro Jahr erlegt. Die Erfahrungen in den nördlichen Nachbarländern zeigen aber, dass die Ausbreitung durch eine Bejagung nicht wirklich aufzuhalten ist.

Ausblick

Experten gehen davon aus, dass der Marderhund gerade dabei ist, bei uns Fuß zu fassen. Er ist daher einer von ca. 500 in Österreich vorkommenden „Neozoen“. Darunter verstehen wir tierische Neubürger, die nur mit menschlicher Unterstützung zu uns kommen und sich schließlich in freier Wildbahn etablieren konnten. Ob dies im „Fall Enok“ negative Auswirkungen auf heimische Ökosysteme hat, wird sich zeigen. In den nördlichen Nachbarländern konnten bis dato zumindest keine bestandsbedrohenden Einflüsse auf seltene Arten wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Allesfresser & Anpassungskünstler

Der Marderhund gilt – ähnlich wie der Dachs – als Allesfresser, der weniger aktiv auf die Jagd geht, sondern als dämmerungs- und nachtaktiver Stöberer und Sammler umherstreift. Pflanzen machen einen beträchtlichen Teil seiner Nahrung aus. Der Enok ist recht scheu und bewohnt gerne unterwuchsreiche Wälder entlang von Flüssen. Beobachtungen dieser Art in der deutschen Agrarlandschaft machen aber deutlich, dass sich diese Mischung aus Marder und Hund auch mit der Kulturlandschaft gut arrangieren kann.

Verfasser: 

Christian Deschka

Naturschutzbund OÖ | Regionalgruppe Mühlviertel West

www.mühlviertelnatur.at/Marderhund


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