Naturtipp im April: das Lungenkraut oder Hänsel & Gretel
Es ist eine wunderliche Pflanze, die im Frühling im Schatten von Laubgehölzen unsere Aufmerksamkeit weckt. Mit seinen unterschiedlich gefärbten Blüten ist das Lungenkraut ein ganz besonderer Frühlingsbote.
Es sind keine grellen Farben, die das Lungenkraut ausstrahlt. Kein helles Weiß, wie das der Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen, kein leuchtendes Gelb, wie das der Krokusse oder Märzenbecher. Seine Blüten sind nicht so groß und trotzdem fallen sie uns auf. Wie seltsam, Blüten in zweierlei Farben an einer Pflanze!Die rötlichen und blauvioletten Blüten sitzen in lockeren Büscheln an der Blume. Zweierlei Blütenfarben an einer Pflanze sind eine sehr seltene Erscheinung.
Säuregehalt gibt die Farbe
Es ist der Säuregehalt im Zellsaft der Lungenkrautblüten, der dieses Phänomen hervorruft. In den jungen, frisch geöffneten Blüten ist der Zellsaft sauer, die Blüten sind daher rot gefärbt. Einige Tage nach dem Aufblühen wird dieser basisch und färbt in der Folge die Blüten blauviolett.
Willkommener Nektar
Wildbienen und Falter mit langem Rüssel schätzen die blühenden Farbtupfer und besuchen die rötlichen Blüten, weil diese mehr Nektar enthalten als die älteren blauen.
Hänsel & Gretel
Dem Lungenkraut haben diese unterschiedlichen Blütenfarben eine Reihe von Volksnamen beschert: „Hänsel und Gretel“ ist der bekannteste. Auch die Blätter ziehen die Blicke auf sich. Das Blattgrün ist mit auffallend rundlichen, weißen Flecken übersät, die so aussehen, als hätte jemand Milch über die Pflanze verspritzt.
Menschliche Lunge ist Namensgeber
Warum heißt die Pflanze Lungenkraut, lateinisch Pulmonaria officinalis (Pulmo = Lunge)? Die Blätter erinnern an die Umrisse der menschlichen Lunge und sind reich an Schleimstoffen. Entlang der Großen Mühl findet sich auch das seltene Weiche Lungenkraut (Pulmonaria mollis).
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