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Färberhandwerk zieht wieder in die Manufaktur Haslach ein

Petra Hanner, 29.10.2019 18:34

HASLACH. Ab sofort dampfen in der alten Färberei der Alom-Manufaktur Haslach wieder die Töpfe. Die Pflanzenfarbexpertin Christiane Seufferlein aus Julbach lässt in Kooperation mit der Manufaktur Haslach ein mittelalterliches Handwerk neu aufleben und gibt den im Betrieb gefertigten regionalen Wollstoffen ein buntes Kleid – nur mit der Farbkraft aus Pflanzen.

Foto: Manufaktur Haslach
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„Es ist ein Traum, die Räumlichkeiten hier nutzen zu dürfen. Es ist alles da, was das Färberinnenherz begehrt. Vom drei Meter tiefen Färberkessel, über eine große Mangel bis hin zur Trockenkammer für die Wollstoffe“, schwärmt Christiane Seufferlein. Obwohl die Gerätschaften in den 60er-Jahren von der Firma Obermüller genau für diesen Zweck eingebaut wurden, stand das Färberhandwerk in Haslach über 20 Jahre still.

Neue Impulse

Dass es nun wieder dampft, ist Betriebsleiter Christoph Eichinger zu verdanken. Er hat sich Christiane Seufferlein ins Haus geholt: „Bei der Produktion legen wir großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Die Wolle kommt ausschließlich von Bauern aus der Umgebung und der ganze Produktionsprozess passiert bei uns im Haus. Da passen Pflanzenfarben perfekt dazu. Nachdem die ersten Anfragen nach natürlich gefärbten Wollstoffen eingetroffen sind, haben wir überlegt, wie wir hier neue Impulse setzen könnten. Die Färberei ist ja im Haus, gefehlt hat mir nur jemand mit dem nötigen Know-how“, erinnert sich Eichinger.

Viel Tüftelei

Christiane Seufferlein bringt dieses nun ein. Die Julbacherin hat sich auf das alte Handwerk spezialisiert und verbindet mittelalterliche Färberrezepte mit den modernen Ansprüchen an Qualität und Haltbarkeit. Gefärbt wird mit Wurzeln, Rinden, Blüten, Schalen und dem blauen Indigoextrakt, der seit den Ägyptern royales Flair verbreitet. „Grundsätzlich ist das ganze Farbspektrum des Regenbogens möglich. Aktuell konzentrieren wir uns aber auf die Grundfarbenpalette und versuchen hier die besten Ergebnisse zu erzielen. Anders als bei chemisch-synthetischen Farben, kann ich nie garantieren, dass Farbnuancen exakt gleich werden. Zu viele Faktoren in den Pflanzen spielen hier mit. Farbtöne wiederholt annähernd zu treffen, ist also mit viel Tüftlerei verbunden“, so die Färberin, die ihr Wissen auch in Kursen weitergibt.

Stoff selbst konfigurieren

Offiziell vorgestellt, wird das Projekt am 2. und 3. November beim Woll- und Stofffest in Wien. Danach kann man dann seinen Lieblingsstoff in Haslach selbst konfigurieren: „Wir werden diese Stoffe auf Bestellung anbieten. Die Kunden können zwischen drei Webungen wählen und sich die Farbe aussuchen. Dann werfen wir die Kessel an. Jede Färbung ist damit einzigartig“, so Eichinger.


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