Neues Lehr- und Schaubienenhaus in Wartberg soll Interesse am Imkern wecken

Die ungewöhnliche Form des neuen Lehr- und Schaubienenhauses in der Nähe des Sportplatzes in Wartberg ist sofort erkennbar. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass es sich um zwei Sechsecke handelt. Bereits mit der Wabenform soll eine Verbindung zur Biene hergestellt und gezeigt werden, wie eine solche Zelle aussieht. Denn das Haus dient weniger dazu, Honig zu produzieren, sondern viel mehr zu zeigen, wie dieser Honig von den Bienen produziert wird.

Ende des Jahres bezugsfertig

„Ab 2013 gab es einen medialen Boom und viele Leute wollten mit dem Imkern anfangen. Es folgten überfüllte Kurse und es gab zu wenig Ausbildungsplätze“, berichtet Manfred Mayr, Obmann des Imkervereins Wartberg. Die Idee für das Lehr- und Schaubienenhaus entstand und das Projekt wurde seitens Gemeinde und Bürgermeister unterstützt. Seit dem Frühjahr wird nun nahezu alles durch Eigenleistung der rund 25 Vereinsmitglieder gebaut. Bis Ende des Jahres soll das Haus bezugsfertig sein. „Wir hoffen, dass im Frühjahr die ersten Bienen einziehen können“, so Mayr.

Leader-Projekt

Finanziert wird der Neubau um 110.000 Euro Gesamtinvestition als Leader-Projekt von EU, Bund, Land und Gemeinde sowie mit 40 Prozent Eigenanteil vom Verein selbst sowie von Spendern und Sponsoren.

Bedeutung des Imkerns

„Die Bienenhaltung wird schwieriger. Zwar werden durch Zucht die starken Winterverluste ausgeglichen, doch durch die intensive Haltung der Honigbiene wurde sie geschwächt und ist für Krankheit, Viren und Milben anfälliger. Die Honigbiene ist heutzutage auf die Betreuung der Menschen angewiesen“, betont der Imkervereinsobmann die Bedeutung des Imkerns. Für das Handwerk sei jedoch eine gute Ausbildung wichtig. Derzeit gibt es nur eine Ausbildungsstätte in Oberösterreich, das Imkereizentrum in Linz.

Seminare im Schulungsraum

Ein erstes Kennenlernen und Reinschnuppern ins Bienenhandwerk ist in Zukunft im Lehr- und Schaubienenhaus in Wartberg möglich. Ein Schulungsraum, in dem Seminare abgehalten werden können, bietet Platz für 15 bis 20 Leute. Ausgebildete Referenten werden vom Imkereizentrum gestellt. Auch mit Schulen soll verstärkt zusammengearbeitet werden. Die Lage des Hauses ist ideal, denn eine Anreise mit dem Zug ist durch die Nähe zum Bahnhof möglich.

Bienen und deren Produkte kennenlernen

Im Lehr- und Schaubienenhaus sollen Interessierte nicht nur die Biene selbst und die Bienenhaltung, sondern auch das Bienenwachs samt Verarbeitung zu Kosmetika und Arzneien sowie die Honigproduktion und -verpackung kennenlernen. Es soll ein „Heranführen an die Imkerei ohne Angst und Schrecken sein“, so Manfred Mayr, „um Leute zu motivieren, sich im Interesse des Tieres das Imkern anzusehen und festzustellen, was braucht es und was muss man können, um mit Bienen zu arbeiten.“

Praktische Umsetzung erleben

Neben dem theoretischen Wissen im Schulungsraum, ist es auch möglich, die praktische Umsetzung im Schaubienenhaus zu erleben. Durch zwei große Glasflächen lassen sich die Bienen und die Imker bei ihrer Arbeit beobachten. „Wir wollen das Handwerk und den Umgang mit dem Tier zeigen“, erklärt Mayr.

Bienenfreundliches Areal

Rund zehn Völker wird das Lehr- und Schaubienenhaus umfassen, davon drei bis vier Ertragsvölker. Ein paar Völker werden auch im Freien aufgestellt. Das ganze Areal mit rund 700 Quadratmeter Gesamtfläche soll mit schönen Blumenwiesen bienenfreundlich aufgebaut werden. Gemietet wurde das Grundstück, auf dem das Lehr- und Schaubienenhaus mit einer Sonderwidmung gebaut wird, von Familie Strasser.

Monatlicher Stammtisch des Vereines

„Unsere Stammtische werden wir auch weiterhin jeden ersten Sonntag im Monat von 10.30 bis 12 Uhr in der Weißen Taverne abhalten“, erzählt Mayr abschließend und lädt Interessierte dazu herzlich ein.