Heidi Mitterhumer ist Tagesmutter aus Leidenschaft: "Man erhält so viel Wertschätzung und Liebe"
MICHELDORF. Bereits seit 25 Jahren betreut Heidi Mitterhumer die Sprösslinge berufstätiger Eltern. Rund 70 Kinder fanden bei ihr ein zweites Zuhause. Die Micheldorferin ist Tagesmutter aus Leidenschaft.
Heidi Mitterhumer arbeitete im Kinderheim Micheldorf, das 1992 geschlossen wurde. Zu dieser Zeit suchte eine Bekannte jemanden für die Betreuung ihres Babys – so hat ihre Tätigkeit als Tagesmutter begonnen. „Das war damals sehr schön und wichtig für mich und meinen Mann“, erklärt Heidi Mitterhumer, denn dem Paar blieb der eigene Kinderwunsch verwehrt. „Es war immer die Therapie schlechthin. Mein Mann ist auch begeistert. Er kommt zu Mittag immer nach Hause und die Kinder lieben ihn“, erzählt die Micheldorferin.
19 Tagesmütter bei der Aktion Tagesmütter im Bezirk Kirchdorf
Seit 1993 ist Heidi Mitterhumer bei der Aktion Tagesmütter OÖ angestellt. Sie ist eine von 19 Tagesmüttern des Vereines im Bezirk Kirchdorf. „Mein jüngstes Tageskind war zwei Wochen alt. Babys sind aber die Ausnahme, meistens kommen die Kinder im Alter von einem Jahr zu mir“, erzählt Heidi Mitterhumer.
Bleibende Freundschaften
Sie kümmert sich um die Kleinen, wenn die Eltern arbeiten gehen oder für ein paar Stunden eine Auszeit brauchen. „Ich habe das Glück, dass ich die Kinder auch noch betreuen darf, wenn sie bereits den Kindergarten und die Volksschule besuchen“, berichtet die 54-Jährige: „Das ist sehr schön, weil man dann eine sehr intensive und auch lebenslange Beziehung aufbaut. Es sind sehr viele bleibende Freundschaften entstanden.“
In den Tag hineinleben
Derzeit betreut die Micheldorferin Kinder im Alter zwischen zweieinhalb und zehn Jahren. „Mir ist sehr wichtig, dass die Kinder die Natur spüren und kennenlernen“, betont Mitterhumer: „Wir kochen gemeinsam, spielen und lesen oder kuscheln einfach – was die Kinder wollen. Mir ist wichtig, dass sie in den Tag hineinleben können und nicht immer nach Plan leben müssen. Es ist schön, wenn sie das als kleines Kind dürfen.“ Zudem ist der Tagesmutter sehr wichtig, dass die Kinder ein Mitgefühl für die anderen lernen. Wenn es jemandem nicht gut geht, wird darüber gesprochen.
Sehr wertschätzende Arbeit
Heidi Mitterhumer ist gerne Tagesmutter, weil „die Arbeit sehr wertschätzend ist – nicht nur von den Kindern, sondern auch von den Eltern. Ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen, wo so viel Wertschätzung und Liebe zurückkommt. Ich bin sehr glücklich dabei. Zudem kann ich den Tag selbst gestalten und erhalte Unterstützung vom Verein.“
Flexible Betreuung
Kinderbetreuung und Berufstätigkeit zu vereinbaren ist für viele Eltern nicht einfach. Deshalb ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen bei Tagesmüttern groß. Zum einen ist die Betreuungszeit ganz flexibel, zum anderen wachsen die Kinder familienähnlich auf.
Familiäre Umgebung
Eine Tagesmutter hat nicht mehr als zehn angemeldete Kinder und betreut immer maximal vier zur gleichen Zeit. „In einer kleineren Gruppe kann man gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, das ist ganz wichtig“, sagt Sanela Dzafic, eine von drei Teilzeitmitarbeiterinnen der Regionalstelle der Aktion Tagesmütter OÖ in Kirchdorf.
Umfassende Ausbildung
Der Verein bietet in Kooperation mit dem bfi eine sehr umfassende Ausbildung. Man lernt Rechtliches, Pädagogisches und auch Erste Hilfe. Die Ausbildung dauert zwischen drei und sechs Monaten. Außerdem besuchen die Tagesmütter regelmäßig Weiterbildungen. „Man braucht grundsätzlich die Liebe zu den Kindern, muss flexibel sein und bereit, dass man auf jedes Kind und seine Bedürfnisse eingeht“, so Heidi Mitterhumer.
Schwierig, wenn man ein Kind ablehnen muss
Das schwierigste an ihrem Beruf ist es für sie, wenn sie die Betreuung eines Kindes ablehnen muss, weil sie keinen Platz hat. „Und eine Herausforderung ist auch, dass man so kocht, dass es jedem gerecht wird“, schmunzelt Mitterhumer.
Kosten und Förderung
Die Kosten für die Betreuung werden auf die Einkommenssituation der Eltern abgestimmt. Auch die Gemeinde fördert die Betreuung, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, das heißt wenn beispielsweise die Betreuung durch die Gemeinde nicht gedeckt werden kann.
Tagesmütter in Betrieben und Schulen
Seit einigen Jahren arbeiten die Tagesmütter des Vereines auch in Betriebsbetreuungseinrichtungen oder in der Nachmittagsbetreuung in Kindergärten und Schulen. Im Bezirk Kirchdorf erfolgt beispielsweise die Nachmittagsbetreuung in den Gemeinden Klaus und Spital am Pyhrn sowie die Sommerbetreuung im LKH Kirchdorf durch die Aktion Tagesmütter OÖ.
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