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Ursula Forster verabschiedet sich als Geschäftsführerin von "Berta" in Kirchdorf

Leserartikel Carina Kerbl, BSc MSSc, 02.11.2018 19:57

KIRCHDORF AN DER KREMS. Geschäftsführerin und Gründungsobfrau der BERTA Frauen- und Mädchenberatungsstelle in Kirchdorf Ursula Forster bricht auf zu neuen Ufern. Sie blickt im Gespräch mit Tips auf die vergangenen Jahre zurück und spricht über ihre Pläne für die Zukunft.

Ursula Forster. Foto: Carina Kerbl
Ursula Forster. Foto: Carina Kerbl

Tips: Frau Forster vielen Dank für die Bereitschaft zum Interview. Sie waren Gründungsobfrau und seit 2013 hauptamtliche Geschäftsführerin von BERTA. Für was steht BERTA?

Ursula Forster: Wir sind als Verein organisiert. BERTA bildet sich aus den Worten: Beratung, Empowerment zur Stärkung der Ressourcen von Frauen und Aufzeigen von positiven Alternativen, Raum für Visionen, Kreativität und Spaß, Treffpunkt und Aufzeigen von frauenspezifischen Diskriminierungen sowie Sichtbarmachen von Anliegen der Frauen. Dies sind die fünf Säulen unseres Vereins.

Tips: Was haben sie vor dieser Tätigkeit gemacht?

Forster: Zuvor war ich im Bereich Moderation, Projektmanagement, Regionalentwicklung, Kommunalberatung sowie als Genderexpertin tätig.

Tips: Können Sie kurz die Gründungsgeschichte von BERTA schildern?

Forster: Im Jahr 2006 wurde ich als Moderatorin für einen Beratungstag für Frauen in Kirchdorf engagiert. Ich lebte da bereits im Bezirk Kirchdorf, doch ich wollte mehr machen für die Frauen. So habe ich den 1. Kirchdorfer Frauensaloon entwickelt, wo Frauen sich treffen und austauschen können. Beim Beratungstag habe ich der damaligen Landesrätin Silvia Stöger meine Idee für eine Frauenberatungsstelle vorgeschlagen. Die Idee begeisterte auch weitere Frauen aus dem Bezirk. Nach einer Woche stand das Grobkonzept und dieses habe ich ihr dann vorgelegt. Infolge erhoben wir den Bedarf im Bezirk.

Tips: Wie wurde diese Erhebung durchgeführt?

Forster: Dazu habe ich mir zwei weitere Damen ins Boot geholt: Corinna Handler und Birgit Appelt. Es kam schließlich heraus, dass im Bezirk ein Bedarf besteht.

Tips: Wie ging es weiter?

Forster: Mir war von Beginn an die gute Vernetzung mit Vereinen, dem Arbeitsmarktservice und den Sozialberatungsstellen wichtig. Der Frauensaloon lief noch weiter und auf diesem Weg wurden Vorstandsmitglieder für den Verein gefunden. Daraus hat sich auch die Kerngruppe von acht überparteilichen Frauen für BERTA gebildet. Der Trägerverein BERTA wurde im Februar 2007 gegründet und ich wurde zur Obfrau gewählt. Schließlich wurde beim Land ein Antrag gestellt. Zuvor hatte ich auch schon beim Frauenministerium das Anliegen vorgestellt. Jedenfalls vergingen einige Monate, bis der Antrag vom Land bewilligt wurde. Den Betrieb der Frauen- und Mädchenberatungsstelle haben wir mit 1. Oktober 2007 aufgenommen und im Juli 2013 übernahm ich die hauptamtliche Geschäftsführung.

Tips: Ab wann wussten Sie, dass es Zeit war aufzuhören und was hat sie schließlich dazu bewogen?

Forster: Nach einigen familiären Todesfällen in den letzten Jahren entschied ich mich im Mai dieses Jahres neu durchzustarten. Ich habe sozusagen den Mut gefasst, von meinem Herzensprojekt loszulassen und so werde ich mit Ende dieses Jahres aus der Geschäftsführung ausscheiden.

Tips: Steht bereits fest, wer Ihre Nachfolge in der Geschäftsführung antreten wird?

Forster: Das bewährte Team wird mit zusätzlichen Aufgaben weiter arbeiten. Die Leitung der Psychosozialen Beratung und Frauenübergangswohnung hat Martina Jawna übernommen. Manuela Leuschner übernimmt die Erstkontakte, Verwaltung und Finanzen und Birgit Seelmair ist unsere juristische Beraterin. Ich bin davon überzeugt, dass sie alles gut managen werden.

Tips: Was ist Ihnen besonders in den vergangenen Jahren in Erinnerung geblieben?

Forster: Ich habe immer wieder Frauen erlebt, die sehr mit sich gehadert haben, sich jemandem anzuvertrauen. Sie brauchten viel Mut, um über ihre Probleme reden zu können, denn die meisten sehen es als persönliches Versagen an und wollen keine Schwäche zeigen. Es ist aber schön zu sehen, wenn diese Frauen dann doch Vertrauen fassen, zu uns kommen und über ihre Anliegen sprechen. Für sie kann es als befreiender Moment gelten, gehört zu werden. Ebenfalls hat es mich immer gefreut, wenn sie danach zufriedener waren.

Tips: Nun geht es für Sie ja sozusagen „auf zu neuen Ufern“. Wie sehen Ihre künftigen Pläne aus?

Forster: Mit meinem Partner Oskar Lehner werde ich nächstes Jahr auf Weltreise gehen. Wir werden ein Jahr in den USA, Kanada und Mexiko verbringen und die Zeit danach haben wir uns noch offen gehalten.

Tips: Das klingt sehr spannend. Gibt es sonst noch etwas, über was wir noch nicht gesprochen haben?

Forster: Bei Berta geht es darum, Frauen zu ermutigen, sich in besonderen Lebenssituationen helfen zu lassen bzw. sich jemandem anzuvertrauen und eventuell alternative Möglichkeiten zu erarbeiten. Es ist wirklich ein tolles Angebot, welches kostenfrei ist und bei Bedarf auch anonym in Anspruch genommen werden kann. Frauen haben nicht die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie Männer. Mir war es immer wichtig, einen Beitrag zur Geschlechterfairness zu leisten, denn Frauen haben auch etwas zu sagen.

Tips: Frau Forster, ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute. 

BERTA

Pfarrhofgasse 2,4560 Kirchdorf an der Krems

07582/51767

office@frauenberatung-kirchdorf.at

www.frauenberatung-kirchdorf.at


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