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Für ein gutes Miteinander von Kuh und Wanderer

Sophie Kepplinger, BA, 27.05.2020 07:22

BEZIRK KIRCHDORF. Die Almlandschaft im Bezirk Kirchdorf bietet nicht nur den Wanderern Erholung, auch Kühe finden im satten Gras der Almen ihre Sommerfrische. Damit das gemeinsame Nutzen der heimischen Almlandschaften reibungslos abläuft, gibt es nun neben den zehn Verhaltensregeln für Wanderer auch ein umfassendes Versicherungspaket für die Almbauern.

Im Bezirk Kirchdorf gibt es derzeit 197 Almen mit rund 2800 Weidetiere. (Foto: Sigl)
Im Bezirk Kirchdorf gibt es derzeit 197 Almen mit rund 2800 Weidetiere. (Foto: Sigl)

Im Bezirk Kirchdorf gibt es 197 Almen, auf die jährlich etwa 2800 Weidetiere aufgetrieben werden. Rund 18 Quadratkilometer des 1.241 Quadratkilometer großen Bezirkes ist bewirtschaftete Almfläche. Die oberösterreichweite bewirtschaftete Almfläche sank seit 1925 von 600 auf 330 Quadratkilometer. Der Verlust dieser Kulturlandschaft im Berggebiet hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die größer werdende Ungewissheit bei Almbewirtschafter, welche rechtlichen Folgen und Risiken Vorfälle auf der Alm mit sich bringen.

Rücksicht nehmen

„Unser Anliegen war von Anfang an klar: wir möchten ein gutes Miteinander auf den Almen sicherstellen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Ein gutes Miteinander von Almbesuchern und Weidetieren bedarf dabei gewissen Vorbereitungen und Verhaltensregeln. „Die Erholungssuchenden und Wanderer sind schließlich gern gesehene Gäste und ermöglichen oftmals erst eine rentable Bewirtschaftung der Almen. Ein gutes Miteinander braucht aber gegenseitige Rücksichtnahme und im Fall der Fälle auch ein Sicherheitsnetz“, betont Max Hiegelsberger.

Versicherung für Tierhalter

Dieses von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger betonte Sicherheitsnetz besteht einerseits aus der 2019 erarbeiteten Wegehaftpflichtversicherung des OÖ Tourismus und der neuen Tierhalterhaftpflicht des OÖ Almvereins, der OÖ Versicherung und dem Land OÖ. Immerhin habe der tragische Todesfall durch eine Kuhattacke im Tiroler Pinnistal im Jahr 2014 viele Almbewirtschafter verunsichert: „Der tragische Fall im Tiroler Pinnistal und dessen rechtliche Aufarbeitung wurden schließlich von allen Almbauern aufmerksam verfolgt“, so der Obmann des OÖ Almverein Johann Feßl. Die neue Tierhalterhaftplicht gilt für alle Mitglieder des OÖ Almvereins und soll mit einem Haftpflichtschutz  von 2,5 Millionen Euro pro Versicherungsfall alle denkbaren Varianten abdecken. Konkret bedeutet das für die Tierhalter, dass die Versicherung im Fall der Fälle sämtliche Kosten bis zur Klärung der Schuldfrage übernimmt. Auch bei Verschulden des Tierhalters und Verpflichtung zu Schadenersatz und Schmerzensgeld tritt die Haftpflichtversicherung für den Almbauern ein und übernimmt die Zahlungen. Dieses Versicherungspaket sei ein echtes „Keine Sorgen Paket“ für die Almbauern, so Generaldirektor der OÖ Versicherung Josef Stockiger: „Alle denkbaren Varianten wurden berücksichtigt und sind ab der jetzt anlaufenden Saison abgedeckt.“

Vorbeugen durch richtiges Verhalten

Damit die neue Tierhalterhaftpflichtversicherung erst gar nicht zum Einsatz kommen muss, sollen bestimmte Verhaltensregeln auf der Alm eingehalten werden. Auf sichere-almen.at gibt es Informationsmaterial, welches auch die zehn Verhaltensregeln auf der Alm beinhalten und viele wichtige Punkte noch einmal betonen: Das Weidevieh nicht füttern, Abstand halten, Weidevieh nicht erschrecken, Hunde an der kurzen Leine führen, Wanderwege nicht verlassen, Weidevieh ausweichen und vor allem: Ruhe bewahren. „Durch das neue Versicherungspaket und achtsamen Almbesuchern steht einem Almsommer 2020 nichts mehr im Weg“, so der  Obmann des OÖ Almverein Johann Feßl.<


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