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HINTERSTODER. Eingereichte Aufsichtsbeschwerden, Petitionen, Umweltschutzprüfungen und ein offener Brief des Herzogs: Die Pläne rund um den Grund der ehemaligen Peham-Villa brachten eine Welle an Ereignissen mit sich, die den Tourismusort zu spalten drohen.

Das geplante Luxus-Resort (Foto: Campingresort Hinterstoder GmbH)
photo_library Das geplante Luxus-Resort (Foto: Campingresort Hinterstoder GmbH)

Auf dem Gelände der ehemaligen Peham-Villa in der Polsterlucke soll noch heuer das „Campingresort Hinterstoder“ entstehen. Projektbetreiber Christian Schrems hat gemeinsam mit seinem niederösterreichischen Geschäftspartner Alexander Walter bis Ende des Jahres einiges vor: 24 Zeltplätze, 85 Premium-Resort-Stellplätze, vier Campingfässer, zehn Premium-Hotel-Suiten und zwei Chalets sollen gebaut werden. Dass dies nahe des Schiederweihers geschehen soll, verärgerte nicht nur den Grundstücksnachbarn Carl Herzog von Württemberg, Anrainer und Naturschützer, sondern ließ auch etliche Fragen zum Abriss der Peham-Villa und den vermeintlich widmungslosen Parkplätzen in der Polsterlucke aufkommen.

Campingplatz sei kein „Megaprojekt“

Um diesen entgegenzutreten, lud Hinterstoders Bürgermeister Helmut Wallner (ÖVP) im Beisein seines Anwalts zu einem virtuellen Pressegespräch ein. „Die Gemeinde hat seit Jahren mit Abwanderung zu kämpfen. Um dem entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass das sanft-touristische Konzept weiterentwickelt wird“, betont Wallner. Das geplante Resort sei Teil dieser Entwicklung und keineswegs ein „Megaprojekt“: „Sogar der Campingplatz am Elisabethsee ist größer“, sagt Berthold Lindner, Anwalt der Gemeinde und Neffe des Bürgermeisters.

Abriss der Peham-Villa: „Ja, da ist ein Fehler passiert“

Im September 2015 stand die denkmalgeschützte Peham-Villa in Vollbrand. Kurz darauf veranlasste die Gemeinde den Abriss des Gebäudes. Laut Lindner erfolgte der Abriss zur Sicherheit der Bevölkerung. Das Bundesdenkmalamt wurde jedoch zu keinem Zeitpunkt darüber informiert. „Ja, da ist ein Fehler passiert. Das Denkmalschutzgesetz wurde nicht eingehalten“, gab der Anwalt zu. Derzeit prüft das Landesgericht Steyr den Sachverhalt.

Parkplätze in der Polsterlucke gesperrt

Fragen nach dem Vorwurf, dass den gebührenpflichtigen Parkplätzen in der Polsterlucke bereits jahrelang die passende Widmung fehle und die Gebühren illegal eingehoben wurden, blieben unbeantwortet. „Die Frage mit den Parkplätzen müssen wir uns erst anschauen“, sagte der Anwalt unter Verweigerung jeglicher Details. „Anschauen“ tut sich dieses Thema auch das Amt der Oö. Landesregierung im Rahmen einer Aufsichtsbeschwerde. Derzeit sind die Parkplätze gesperrt.

Bürgerinitiative: 130 Gemeindebürger haben unterschrieben

Nichtsdestotrotz sieht Hinterstoders Bürgermeister die Chance, Befürworter und Gegner des geplanten Camping-Resorts an einen Tisch zu bringen. Die Zahl der Projektgegner ist dabei auch nicht zu verachten: 130 Gemeindebürger unterschrieben die kürzlich übergebene Bürgerinitiative „Rettet das Hintere Stodertal“. Gespannt ist man deshalb auf die kommende Gemeinderatssitzung, in der das Thema behandelt wird. Die für 25. März geplante Sitzung wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.

Stimmen aus dem Stodertal

Die Vertreterinnen der Bürgerinitiative stehen dem Gesprächsangebot des Bürgermeisters skeptisch gegenüber. „Eine Gemeinde sollte es auch ohne Kommunikationsagentur, Rechtsanwalt und externen Mediator hinbekommen, ihre Bürger zu informieren“, sagt die Hinterstoderin Karin Zörrer-Zeiner, die gemeinsam mit Doris Klinser-Wohlschlager die Bürgerinitiative initiierte. „Es wird immer nur auf Tourismus gesetzt. Klar brauchen wir diesen, aber man könnte auch in andere Richtungen denken“, betont Zörrer-Zeiner. Immer käme das Argument der Arbeitsplatzschaffung ins Spiel und das überrolle ständig jedwede Naturbedenken. „Ein Gesundheitszentrum würde auch Arbeitsplätze schaffen, die unsere Jugend womöglich mehr ansprechen würde als Saisonarbeitsplätze“, ist sich Zörrer-Zeiner sicher. Auch Forstverwalter Markus Pernkopf bleibt kritisch: „Wenn dieses Angebot von Ehrlichkeit geprägt ist, gut. Aber dennoch: Das Projekt passt in diesem Ausmaß nicht an diese Stelle.“


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Heinz Myrdahl
Heinz Myrdahl
17.06.2021 16:33

Peham-Villa und überhaupt

Das "Nichtwissen" um die Vorgänge anhand der Pehamvilla inklusive des skandalösen Eingeständnisses des Abrißfehlers ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein eines schleichenden Niveauverlustes des einst athmosphärisch einzigartigen Stodertales. Ein abschreckendes Beispiel: im Ort Hinterstoder Parkuhren (!) für Autos einzuführen!, was allerdings nur kurzzeitig der Fall war; vielleicht haben sich damals Anrainer mit mehr Stilgefühl als die jeweiligen Honoratioren dagegen gewehrt...

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