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Franz Huemer erinnert sich noch an die Holzbringung ohne maschinelle Unterstützung: "Ich bin froh, das alles erlebt zu haben"

Susanne Winter, MA, 09.07.2021 19:21

INZERSDORF IM KREMSTAL. Mit seinen 80 Jahren hat Franz Huemer bereits viel erlebt und kennt einige spannende Geschichten, die der rüstige Pensionist auch gerne erzählt.

Vom Pürtelmaier-Hof sieht man den Wald, in dem früher gehölzt wurde. (Foto: Winter)
  1 / 2   Vom Pürtelmaier-Hof sieht man den Wald, in dem früher gehölzt wurde. (Foto: Winter)

Nur wenige erinnern sich noch an die Holzbringung ohne maschinelle Unterstützung, einer davon ist Franz Huemer – in Inzersdorf bekannt unter dem Hausnamen Pürtelmaier. Ohne Traktor und vollgepackt mit Sappel, Axt, Zugsäge und Jause ging's damals rauf in den Wald – auf den zum jeweiligen Hof gehörenden „Hoizberg“. Die meisten sind sogar täglich zu Fuß marschiert, manche Holzschläger übernachteten allerdings in der 1936 gebauten Jägerhütte. Im Mai wurde geschlägert, weil der Baum im Saft stand und sich die Rinde besser lösen ließ. Diese wurde als Baumaterial für sogenannte Lafthütten genutzt. Über den Sommer ließ man die Stämme trocknen.

Beim Hölzen wurde zusammengeholfen

Ab Dezember war es dann zum Hölzen (Holzbringen). Damals haben alle Waldbesitzer – meistens rund zehn Männer – zusammengeholfen, denn die Arbeit musste innerhalb kurzer Zeit erledigt werden. Für das Hölzen musste es kalt sein, damit die Riss – eine Rinne, durch die das Holz talwärts befördert wurde – gefroren war. Vier bis fünf Meter lange Baumstämme sind diese Rinne hinuntergerutscht oder mit dem Sappel gezogen worden. Damit die Stämme auseinanderzukennen waren, hatte jeder Besitzer sein eigenes „Holzmoari“, ein Zeichen, das eingehackt wurde.

Nicht viel Freizeit

Im Gespräch mit Franz Huemer wird klar: Damals hat es nicht viel Freizeit gegeben. Der Inzersdorfer war ein Taglöhner (ein Arbeiter, der kein Handwerk oder Gewerbe betreibt, sondern dort half, wo Arbeit angefallen ist) und arbeitete auf vielen Baustellen. Ein normaler Arbeitstag dauerte von 6 bis 19 Uhr. Nur größere Betriebe hatten Dienstmägde oder Knechte als Unterstützung.

Maschinen und Forststraßen erleichterten die Arbeit

Die starke Arbeit wurde mit Maschinen einfacher. „1958 haben wir unseren ersten Traktor bekommen, zu dieser Zeit wurden viele Garagen gebaut“, berichtet Franz Huemer. Auch der Bau von Forststraßen erleichterte die Arbeit, so konnte man mit den Traktoren in den Wald fahren. Die erste Forststraße „Inzersberg“ wurde 1964/1965 am Magdalenaberg gebaut. Zwischen 1966 und 1969 dann der Forstweg Fischbach. Die Veränderungen in der Landwirtschaft erlebt zu haben, macht Franz Huemer stolz: „Ich bin so froh, dass ich diese Zeit erlebt habe und noch so viel von damals weiß.“

Musikverein und Feuerwehr

Die wenige Freizeit, die er hatte, verbrachte Franz Huemer gerne bei Vereinen. Rund 40 Jahre war er beim Musikverein Inzersdorf-Magdalenaberg – davon jeweils zehn Jahre Schriftführer und Obmann – und bei der Freiwilligen Feuerwehr Inzersdorf – zehn Jahre als Lotsenkommandant – aktiv. „Früher ist von den einzelnen Vereinen den Mitgliedern weniger abverlangt worden, deshalb war es leichter möglich, bei mehreren Vereinen gleichzeitig aktiv zu sein“, erklärt der Pensionist, der heute noch aktiver Jäger ist.

Mit den Musikern ist Franz Huemer viel herumgekommen: „Wir haben uns jede Woche getroffen und es war immer eine Gaudi. Bei den Marschwertungen waren wir so gut, dass uns Landeshauptmann Ratzenböck eine Auszeichnung überreichte.“

Einen Höhepunkt seiner aktiven Zeit bei der Feuerwehr vergisst der Reservist bestimmt nicht mehr: „Unsere Gruppe aus neun Kameraden qualifizierte sich beim Landesleistungswettbewerb in Silber für den Bundeswettbewerb und ist dort dann auch angetreten.“

Zweiter Platz beim Bezirksentscheid im Pflügen

Besonders viel Spaß machte ihm auch das Pflügen. 1962 trat er für die Fachgruppe (heutige Landjugend) Schlierbach beim Bezirksentscheid im Pflügen in Inzersdorf an und erreichte den zweiten Platz. Auf diese Zeit blickt der 80-Jährige gerne zurück.


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