Im Gleichklang: Beim Musizieren in der Gruppe erleben Volksschüler eine Gemeinschaft
KIRCHDORF AN DER KREMS. Fußball, Turnen, ein Instrument lernen: die Angebote für Kinder sind groß. Um sie für Musik zu begeistern, gehen die Volksschule 1 und die Landesmusikschule Kirchdorf einen gemeinsamen Weg.
Lediglich eine Wochenstunde ist in der Volksschule für den Musikunterricht vorgesehen. „Wir sind allerdings flexibel. Günstig wäre es, jeden Tag circa zehn Minuten zu singen“, weiß Christine Kerschbaummayr, Direktorin der Volksschulen 1 und 2 in Kirchdorf. Der Schwerpunkt liege zwar auf dem Singen, es werden aber auch die Rhythmuserziehung, das Kennenlernen von bekannten Musikwerken, die Instrumentenkunde und die Bewegung zur Musik eingebunden. Beliebt sind bei den Kindern derzeit die sogenannten Boomwhackers, bunte unterschiedlich lange Kunststoffröhren mit denen mittels Schlägen Klänge erzeugt werden.
Kinder tauchen in ein Klangbad ein
„Miteinander in der selben Schwingung, also im Gleichklang, Musik zu erzeugen tut den Kindern gut. Man braucht eine gewisse Disziplin und hat Verantwortung“, sagt Kerschbaummayr und weiß: „Es geht um die Freude daran, miteinander zu musizieren. Jedes einzelne Instrument fügt sich zu einem Ganzen und das Eintauchen in ein Klangbad ist für die Kinder schön.“
Verbindung zur Musik stärken
Um die Verbindung der Kinder zur Musik und das gemeinsame Musizieren weiter zu stärken, gibt es seit circa sechs Jahren in der Volksschule 1 in Kirchdorf die sogenannte Bläserklasse. Schüler der zweiten Klasse besuchen im Frühjahr die Landesmusikschule (LMS) Kirchdorf, um Instrumente auszuprobieren. Sofern sie sich für ein Instrument interessieren, haben sie bei der Woche der offenen Musikschule, heuer 22. bis 26. April, noch einmal die Gelegenheit die LMS gemeinsam mit ihren Eltern kennenzulernen. Für alle Interessierten findet zudem ein Elternabend in der Volksschule statt.
Fällt die Entscheidung, ein Blasinstrument in der LMS Kirchdorf zu erlernen, musizieren die Schüler im nächsten Schuljahr, also in der 3. Klasse, gemeinsam in der Bläserklasse in der Volksschule. „Wenn man sich für die Bläserklasse meldet, hat man auch die Garantie, einen Platz in der Musikschule Kirchdorf zu erhalten“, hebt die Direktorin einen Vorteil hervor.
Zehn Schüler in Bläserklasse
Die Bläserklasse wird in der vierten Klasse fortgeführt. Derzeit besuchen von den 73 Schülern der 3. und 4. Klassen zehn Schüler einmal in der Woche in der fünften Unterrichtseinheit die Bläserklasse. Eine Musikschullehrerin leitet sie an, gemeinsam zu musizieren. Momentan sind in der Gruppe nur Schüler, die Blasinstrumente spielen, aber das soll sich in eineinhalb Jahren ändern. „Sobald die jetzige 1. Klasse in der 3. Klasse ist, wird die Bläserklasse mit anderen Instrumenten ergänzt und in ,Ensemblemusizieren in der Klasse' umbenannt“, berichtet LMS-Direktor Wolfgang Homar.
Ziel sei es, dass die Kinder so bald wie möglich in den Kontakt mit Musik und Kultur kommen. „Wenn wir die Kinder in der Volksschule nicht abholen, dann ist es zu spät, weil das Angebot für Volksschulkinder schon so groß ist. Im Alter von zehn Jahren haben sie schon andere Interessen“, sagt Wolfgang Homar und betont: „Wir wollen nicht aus allen Kindern Musiker machen, aber unsere primäre Aufgabe ist es, die Kinder für die Musik zu begeistern.“ Christine Kerschbaummayr ergänzt: „Die Schüler erhalten die Chance, später einmal ihre Berufswahl in Richtung Musik zu treffen.“
Musikwerkstatt für jüngere Kinder
Im vergangenen Herbst wurde das Musikangebot in der Volksschule 1 erneut erweitert. Eine Elementarmusikpädagogin der LMS Kirchdorf unterrichtet in der sogenannten „Musikwerkstatt +“ einmal wöchentlich die ersten Klassen. Von den 39 Schülern nutzen 15 das Angebot, eine Stunde lang zu singen, Rhythmusübungen zu absolvieren und sich zur Musik zu bewegen. Kommendes Schuljahr sollen auch Schüler der zweiten Klassen die Möglichkeit erhalten, daran teilzunehmen. Generell werde mit dem Zusammenschluss der Volksschulen 1 und 2 zur „Volksschule Kirchdorf“ ab Herbst das Musikangebot allen Kirchdorfer Volksschülern zur Verfügung stehen.
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