Zwischen Sternenhimmel und Steinwüste – der Große Welt-Raum-Weg im Toten Gebirge
BEZIRKE KIRCHDORF/GMUNDEN. Der „Große Welt-Raum-Weg“ verbindet Kunst, Natur und Sinnsuche: Als audiogeführte Wanderung durch das Tote Gebirge eröffnet das Kulturhauptstadt-Projekt neue Perspektiven auf das Menschsein im Kosmos. Noch bis mindestens 2035 lädt es zur körperlich-geistigen Reise ein – von der Stadt in die Hochalpen und zurück in den eigenen Alltag.
Der „Große Welt-Raum-Weg“ ist ein 56 Kilometer langer Wanderweg, gesäumt von 14 akustischen Stationen, die Fragen an das Leben, die Natur und die Zukunft stellen. Entwickelt wurde das Projekt vom Künstler Christoph Viscorsum gemeinsam mit dem Audioexperten Andreas Hagelüken und der Kuratorin Julia Stoff als bleibender Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024.
Von Bad Ischl bis Hinterstoder
In fünf bis sechs Tagesetappen führt der Weg von Bad Ischl durch das Tote Gebirge bis nach Hinterstoder – über Almen, durch karge Steinwüsten und vorbei an hochalpinen Hütten. Dabei begegnen die Wandernden nicht nur Gämsen und Nebelschwaden, sondern auch Stimmen im Kopfhörer: Kirchenbesucher, Wissenschaftler, Künstler, Bergsteiger und Philosophen sprechen über Geburt, Gentechnik, Spiritualität und das Verhältnis des Menschen zur Natur.
Wie kann ich Zukunft fühlen?
„Wie kann ich Zukunft fühlen?“ – Diese Frage steht sinnbildlich über der gesamten Route. Die Audioinhalte, die per Smartphone heruntergeladen und an präzise markierten Orten mit Kopfhörern gehört werden, eröffnen Räume für Reflexion. Darunter sind bekannte Namen wie Aleida Assmann, Hubert von Goisern, die Spitaler Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner oder der Mönch David Steindl-Rast. Zentral ist dabei das Spannungsverhältnis zwischen heiligen Stätten und profanen Orten. Die Pfarrkirche Bad Ischl etwa wird zur akustischen Brücke zwischen spirituellen Anfängen und heutigen Zukunftsnarrativen. Die Wanderung endet dort, wo sie begann – in den vier Wänden des Alltags. Doch wer den Weg gegangen ist, kommt verändert zurück.
Ein begehbares Kunstwerk
Das Werk ist kein klassisches Ausstellungsobjekt, sondern ein begehbares Kunstwerk, das als „Versuchsanordnung für eine neue Beziehung zwischen Mensch, Natur und Zukunft“ verstanden werden will. Es ist ganzjährig teilweise begehbar, die vollständige Strecke von Frühsommer bis Herbst – so lange, wie die Hütten offen und die Wege schneefrei sind.
Für alle, die sich begleiten lassen möchten, bieten Bergführer im Sommer und Herbst insgesamt elf thematisch ausgerichtete Touren an – von „Achtsam Gehen“ bis „Wandern & Yoga“. Der Große Welt-Raum-Weg ist ein Gemeinschaftsprojekt des Künstlers Christoph Viscorsum, realisiert in Zusammenarbeit mit dem Audioexperten Andreas Hagelüken und der Kuratorin Julia Stoff. Partner wie die Stadtpfarre Bad Ischl, der Österreichische Alpenverein Sektion Salzkammergut sowie der Tourismusverband Bad Ischl tragen das Projekt mit.
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