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Helga Krismer zu Pflegeskandal in Kirchstetten: „Es darf keinen weiteren Fall mehr geben!“

Michaela Aichinger, 27.09.2017 09:41

KIRCHSTETTEN. Die Landessprecherin und Klubchefin der Grünen in Niederösterreich, Helga Krismer, strebt anlässlich des Pflegeskandals in einem Heim in Kirchstetten auf Landes- und Bundesebene einen parteiübergreifenden Aktionsplan an.

Foto: Grüne NÖ
Foto: Grüne NÖ

„Wenn in ISO zertifizierten Pflegeheimen, die noch dazu als Betrieb ausgezeichnet wurden, derartige menschenverachtende Handlungen getätigt werden, heißt das für mich: In Niederösterreich und auf Bundesebene müssen sofort alle Gesetze gesichtet werden. Alle Hebel in Bewegung, großangelegte Kontrollen und diesen Praktiken sofort einen Riegel vorschieben. Ich erwarte mir einen parteiübergreifenden Aktionsplan für unsere pflegebedürftigen Mitmenschen. Es darf keinen weiteren Fall mehr geben!“, unterstreicht Krismer in einer Aussendung.

NÖ Pflegesystem auf neue Beine stellen

Vier Punkte nennt die Klubchefin in ihrem Antrag, der das Pflegesystem in NÖ auf neue Beine stellen soll: Personal, Ausstattung/Bau, medizinische Gesamtbetrachtung und Qualitätskontrollen. So soll die Modellierung von Dienstplänen auf Basis des Pflegebedarfs neu bewertet werden. „Derzeit müssen sich die Bewohner an den Dienstplan anpassen. In einem Pflegeheim der Gegenwart, hat sich das Personal den Bedürfnissen anzupassen“, ist Krismer überzeugt. Für das Personal brauche es außerdem eine verpflichtende Supervision und den „Mut, sich auch von nicht geeigneten Personen zu trennen“.

„Dörfer für demenzkranke Menschen“

Bezüglich der Ausstattung solle man die Anforderungen der Bewohner, insbesondere der an Demenz Erkrankten, einer Revision unterziehen. Eigene Häuser oder Dörfer für demenzkranke Menschen seien anzustreben. Die Mitnahme von persönlichen Einrichtungsgegenständen müsse zur Regel werden und nicht zur Ausnahme.

Medizinische Gesamtbetrachtung

„Die medizinische Gesamtbetrachtung von Medikation, über Physiotherapie, Psychiatrie und anderen therapeutischen Leistungen muss ausgebaut werden“, betont Krismer. Als Drehscheibe solle es jeweils einen Heimarzt geben müssen. Abschließend seien regelmäßige, unangekündigte Qualitätskontrollen unerlässlich.

„Haben ein massives Problem“

Geschrieben habe Krismer diesen Antrag und die Anfrage zum NÖ Frühwarnsystem, als der Bericht der Volksanwaltschaft im Mai veröffentlicht wurde. „Schon damals war klar: Wir haben in Niederösterreich ein massives Problem.  Pflegebedürftigen Menschen wird wehgetan und jede Würde genommen“, so Krismer. Sie gehe davon aus, „dass die ÖVP in der Oktobersitzung ihre Blockadepolitik gegenüber grünen Vorschlägen und Anträgen aufgeben wird“. „Das Thema muss öffentlich diskutiert werden. Die Menschen wollen gut betreut werden im Alter. Familien brauchen Sicherheit, dass wir uns drum kümmern, dass Angehörige liebevolle und gewissenhafte Pflege erhalten!“, so die Klubchefin der Grünen.


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