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Radikaler Einschnitt bei Eybl International: Viele Mitarbeiter verlieren ihren Job

Leserartikel Martin Grob, 16.12.2016 09:40

Krems. Was sich schon seit Längerem abgezeichnet hat, ist nun bittere Realität für die verbliebenen rund 100 Mitarbeiter des Automobilzulieferers „Eybl“ am Standort Krems. Im kommenden Jahr soll ein großer Teil der restlichen Belegschaft abgebaut werden, deren Jobs in ein anderes Werk des neuen Eigentümers nach Bosnien verlegt werden.

Die Traditionsfirma Eybl produziert im Kremser Gewerbegebiet hochwertige Textilien und Sitzbezüge für die Automobilindustrie. Jetzt soll ein Großteil der Produktion nach Bosnien verlagert werden.

Nachdem die „Eybl International AG“ im Zuge der Finanzkrise 2008 und den darauffolgenden Turbulenzen für die Automobilindustrie stark ins Trudeln kam und auch einen Insolvenzantrag stellte, übernahm die deutsche „Preventgruppe“ das Traditionsunternehmen. Seitdem gingen viele Jobs am früher so erfolgreichen Standort Krems verloren.

Trauriger Höhepunkt einer absehbaren Entwicklung

Die neue Kündigungswelle, die nun mit Jänner 2017 erfolgen wird, bildet dabei den traurigen Höhepunkt einer absehbaren Entwicklung. Betriebsrat Johann Fels betont allerdings, dass die Stimmung unter den Mitarbeitern nicht so schlecht ist, wie man das auf Grund der Sachlage erwarten würde. „Die aktuelle Geschäftsleitung ist besonders bei Härtefällen sehr entgegenkommend. Nun, da die Karten auf dem Tisch liegen, kann man ehrlich miteinander reden“. Fels meint hier vor allem Mitarbeiter, die nur noch wenige Monate oder Jahre bis zur Pensionierung haben. Hier werde gemeinsam nach Lösungen gesucht, um den Abgang so behutsam wie möglich zu gestalten. Überhaupt sei „vielen im Betrieb seit 2009 bereits klar gewesen, in welche Richtung es geht“, erzählt Fels.

Einschulung der „neuen“ Mitarbeiter in Krems

Derzeit werden bosnische Mitarbeiter des Konzerns in Krems für ihre zukünftige Arbeit am neuen Standort eingeschult. Trotz der unangenehmen Situation zieht man an einem Strang und macht gemeinsam das Beste daraus. „In anderen Unternehmen würden einfach nur kurzfristig neue Fakten geschaffen, das sei bei ,Eybl“ anders“, erklärt Betriebsrat Fels. Das derzeitige Management versuche im Rahmen des Möglichen alles, damit die verbleibende Zeit sinnvoll genutzt werden könne.

Arbeiterkammer lobt vor allem den Betriebsrat

Doris Schartner, Leiterin der Arbeiterkammer Bezirksstelle Krems, betont, dass es „in erster Linie natürlich einmal sehr weh tut, dass viele Mitarbeiter ihren Job verlieren“. Andererseits sagt sie aber auch: „Große Anerkennung gebührt dem Betriebsrat, der alles dafür tut, die Situation so erträglich wie möglich zu gestalten“. Man sei sogar eingeladen worden, bei der Weihnachtsfeier am kommenden Freitag gemeinsam mit der Wirtschaftskammer langjährige Mitarbeiter zu ehren.

Eybl war über Jahrzehnte ein vorbildlicher Betrieb

Außerdem hebt die Arbeiterkammer-Chefin die verbliebenen Mitarbeiter hervor, die ihr Bestes geben würden, um die restlichen Aufträge so gut wie möglich zu bearbeiten. Eybl sei „über viele Jahrzehnte ein vorbildlicher Industriebetrieb für Krems gewesen“ und „es bestünde noch Hoffnung, dass zumindest Bestandteile des Unternehmens längerfristig in Krems bleiben könnten“.


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