KREMS. Noch bevor er überhaupt richtig angefangen hatte, schließt der Pharmakonzern Shire – vormals Baxter beziehungsweise Baxalta – sein Werk in Krems wieder. Betroffen sind 65 Mitarbeiter, die am Aufbau des Standorts im Gewerbepark beteiligt waren. Groß ist die Enttäuschung über das Betriebs-Aus bei der Stadt Krems, denn der Pharmariese hatte ursprünglich 120 hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen wollen.
Der britische Pharmakonzern Shire, der im vergangenen Jahr das Baxter-Tochterunternehmen Baxalta übernommen hatte, zieht sich wieder aus Krems zurück: Am Donnerstag gab das Unternehmen den 65 am Aufbau beteiligten Mitarbeitern bekannt, dass das Projekt in Krems mit Jahresende eingestellt wird. „Das Unternehmen ist bestrebt, die Auswirkungen für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten und versucht, Positionen an den weiteren zwölf Shire-Standorten in Österreich zu besetzen. Wo dies nicht möglich ist, wird individuell nach einer einvernehmlichen Lösung mit einem bereits bestehenden Sozialplan gesucht“, heißt es dazu in einer Presseaussendung.
Pläne zum zweiten Mal geändert
Rückblick: Bereits im Jahr 2002 hatte sich der US-Pharmariese Baxter für den Bau eines Produktionswerks in Krems entschieden. Der Konzern wollte hier einen neuen Grippe-Impfstoff herstelle und musste dann seine Pläne ändern. Der fertiggestellte Rohbau wurde nicht bezogen und von Baxter in Reserve gehalten. Elf Jahre sollte es dauern, bis das Unternehmen eine neue Verwendung für das Gebäude fand: Im Herbst 2013 gab der US-Konzern bekannt, am Standort Krems ein Mittel gegen die Bluterkrankheit produzieren zu wollen. Insgesamt 138 Millionen Euro wollte man in die Adaptierung des Gebäudes investieren und 120 neue Arbeitsplätze schaffen. Drei Jahre später rückt nun Shire von diesem Vorhaben wieder ab.
Enttäuschung bei der Stadt
Als „unglaublich bedauerlich für Krems“ bezeichnet Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) die Entscheidung des Konzerns. „Wir haben seitens der Stadt und des Landes alles unternommen, was möglich ist. Ich wüsste nicht, wo wir noch mehr unterstützen hätten können“, so der Stadtchef weiter. Resch war am Donnerstag telefonisch von Shire über das Aus informiert worden. Nach Angaben des Stadtchefs soll die Forschungskooperation mit der Kremser IMC Fachhochschule weitergeführt und ausgebaut werden. Was mit dem Gebäude im Gewerbepark passiert, ist jedoch noch völlig unklar.
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