Sommergespräch mit Gerd Oismüller: "Die ideale Schule würde den Kindern ihre Stärken zeigen"
LINZ-LAND. Zum Abschluss der Sommergespräche hatten wir den Landeskoordinator der Neos Gerd Oismüller zu Gast. Mit ihm sprachen wir über ihn selbst, Themen im Bezirk sowie über die Nationalratswahl.
von RAFAEL HASLAUER
Tips: Sie sind Gemeinderat in Leonding, Regionalkoordinator von Linz und Linz-Land sowie Landeskoordinator. Was sind ihre Hauptaufgaben?
Oismüller: Als Regionalverantwortlicher, als der ich heute hier bin, ist es einerseits meine Aufgabe Neos in der Region zu präsentieren und erster Ansprechpartner für Interessenten zu sein. Wir haben uns in der Vergangenheit immer sehr schwer getan, den einen Menschen zu finden, der vor den Vorhang tritt und auch für den Gemeinderat kandidiert. In Linz-Land haben wir das aber beim ersten Anlauf in drei Gemeinden geschafft (Enns, Asten und Leonding). Und so wachsen wir organisch vor uns hin. Mittlerweile haben wir quer durchs Land sehr viele Interessenten.
Tips: Eines ihrer Kernthemen ist die Bildung. Was läuft da ihrer Meinung nach falsch in Österreich?
Oismüller: Es wird in Österreich sehr viel herumgedoktert, was den Bildungsbereich betrifft. Die Organisation Schule (die Summe der Bildungseinrichtungen), hatte nie eine faire Chance, etwas umzusetzen. Es wird immer an verschiedenen Schrauben gedreht, ohne zu schauen, ob diese Maßnahmen überhaupt etwas bringen. In meinen Augen ist die einzige Lösung, dass man den einzelnen Standorten mehr vertraut. Also vor allem auch den Lehrern. Sie sind es die wissen, was an ihrem Standort verbesserungswürdig ist. Umgekehrt wissen auch die Kinder und Eltern am besten, was sie sich von ihrer „Traumschule“ erhoffen. Man müsste das vorhandene Geld einfach nur anders einsetzen und mehr auf die Stärken sowie auf die Wünsche der Kinder eingehen. Kurz: Die ideale Schule würde den Kindern ihre Stärken anstatt ihrer Schwächen zeigen.
Tips: Neben der Bildung ist auch Migration ein großes Thema für die Nationalratswahl. Wie steht Neos zum Thema Migration?
Oismüller: Ein gutes Zusammenleben braucht klare Regeln, die alle schon im Vorfeld wissen sollten. Für uns stehen die Menschenrechte im Vordergrund. Heißt: jeder, der nach Österreich will, hat das Recht auf ein sauberes Verfahren. Dazu muss es klare Rückführungsabkommen mit den Herkunftsländern geben. Zum Beispiel hat Matthias Strolz einmal gesagt, dass direkte Städtepartnerschaften eine gute Idee wären. Das ist durchaus ein Punkt, den man sich genauer anschauen sollte.
Tips: Sie haben gerade Matthias Strolz angesprochen. Er hat auch gesagt, dass das Sonnenlicht, das beste Desinfektionsmittel gegen die Fürsten der Finsternis sei. Was meint er damit?
Oismüller: Dabei geht es natürlich primär um die Landeshauptleute, die über sehr viel Budget verfügen, aber de facto keine budgetären Verantwortlichkeiten haben. In Oberösterreich waren es im letzten Jahr knapp 1,5 Milliarden Euro, die die Landesregierung nur an Förderungen verteilen darf, wobei sie nicht dafür verantwortlich ist, wie das Geld eingenommen, sondern nur, wie es ausgegeben wird. Als Politiker tendiert man dann natürlich oft dazu, das Geld in die „richtigen“ Hände zu geben. Und genau das sind für uns die klassischen Fürsten der Finsternis, die sich ein ganzes Netzwerk struktureller Korruption und Abhängigkeiten aufgebaut haben.
Tips: Das Sonnenlicht ist dann quasi die Transparenz?
Oismüller: So ist es. Und weil wir Transparenz von anderen fordern, leben wir diese natürlich auch. Unsere ganzen Kontoverläufe können beispielsweise auf unserer Homepage eingesehen werden, das würden wir uns auch von allen anderen Parteien erwarten.
Tips: Am 15. Oktober wird auf dem Stimmzettel von Neos stehen: Neos – Das neue Österreich gemeinsam mit Irmgard Griss, Bürgerinnen und Bürgern für Freiheit und Verantwortung. In welcher Form kann Irmgard Griss eine Bereicherung für Neos sein?
Oismüller: Wir verstehen uns selbst total als Bürgerbewegung und weniger als Politiker. Und da gibt es mit Irmgard Griss, die auch keine klassische Parteienvertreterin ist, sondern sich eine Karriere und ein Image aufgebaut hat, durchaus Parallelen. Außerdem spricht sie, so wie wir auch, Wähler an, die diesen alten Parteiapparat satt haben. Des Weiteren sind wir, aufgrund unserer Entstehungsgeschichte und aus Geldmangel, extrem digital unterwegs und haben somit vor allem jüngere und IT-affine Menschen angesprochen und einen großen Teil der Bevölkerung nur sehr selten über Medienberichte erwischt. Und da kann uns Irmgard Griss auf alle Fälle auch weiterhelfen.
Tips: Wie sieht das neue Österreich für Neos aus?
Oismüller: Das Österreich von dem wir träumen, ist ein Österreich, in dem die Verwaltung und die Vergabe von Fördermitteln sauber und transparent funktioniert. In dem die Stärken der Menschen erkannt werden und in dem Menschen in einer offenen Gesellschaft leben, weil wir darauf vertrauen, dass die Menschen am besten Wissen, was gut für sie ist.
Zur Person
- geb. am 18. Dezember 1978 in Linz
- lebt in Leonding
- hat zwei kleine Töchter
Funktionen
- Gemeinderat in Leonding
- Regionalkoordinator für Linz und Linz-Land
- Landeskoordinator
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