30 Jahre Vereintes Europa: Zeitzeugen am Wort
LEOPOLDSCHLAG. Am vergangenen Sonntag durfte der Verein „Mühlviertler Keramikwerkstätten Hafnerhaus“ mehr als 150 Besucher aus Österreich und dem benachbarten Tschechien bei der Auftaktveranstaltung „30 Jahre Vereintes Europa – Samtene Revolution“ im Gasthaus Pammer in Mardetschlag begrüßen.
Leopoldschlags Bürgermeister Hubert Koller durfte neben vielen Menschen aus der Region, die sich noch gut an die Zeit des Eisernen Vorhanges und der streng überwachten Grenzen erinnen können, auch hochrangige Gäste aus Tschechien begrüßen.
Berührende Erinnerungen
„Ein Leben in Freiheit und Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit“ betonte Senator Tomas Czernin in seiner Ansprache. Dieser Meinung konnte sich Senator Jiri Dienstbier, dessen Vater am Fall des Eisernen Vorhanges wesentlich mitgewirkt hatte, nur anschließen. „Internet und Fake News sind nicht zu unterschätzende Gefahren für den Frieden“, führte er ergänzend an.
Die Bürgermeister der vier Grenzlandgemeinden - Alois Pils (Sandl), Fritz Stockinger (Rainbach), Erich Traxler (Windhaag) und Hubert Koller (Leopoldschlag) - stellten die geplanten Aktivitäten in den Gemeinden vor.
Mit den Worten „Meine Wurzeln reichen in das ehemalige Sudetenland zurück“, überraschte der ehemalige Linzer Bürgermeister Franz Dobusch das Publikum und schilderte einige berührende Episoden aus seiner Kindheit. Dobusch war am 11. Dezember 1989 einer der Protagonisten, die den Stacheldrahtzaun durchschnitten und damit die jahrzehntelange Ära des Kalten Krieges beendeten.
Zeitzeugen am Wort
Auch die Zeitzeugen NR a. D. Josef Mühlbachler und Leopoldschlags Altbürgermeister Heribert Schlechtl schilderten mit sehr ergreifenden Worten die damaligen Ereignisse.
LAbg. Gabriele Lackner-Strauss betonte in ihrer Festansprache die Bedeutung des Lebens in einem freien Europa und die Rolle der Europäischen Union. „Nur die Sprache ist ein Hemmschuh für noch mehr Gemeinsamkeit“, scheute sie sich nicht, die noch immer größte Barriere zwischen den beiden Nachbarländern anzusprechen. „Wir sollten danach trachten, dass unsere Kinder schon in der Schule die Möglichkeit erhalten, die tschechische Sprache zu erlernen.“
Den Abschluss der sehr emotionalen Veranstaltung setzen die Festgäste grenzübergreifend, in dem sie zwei Strophen der Europahymne als Zeichen eines vereinten und freien Europas sangen.
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