Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Die Plattform „Wider das Vergessen“ lud zu einer Gedenkveranstaltung. Dabei wurde den Ermordeten der Todesmärsche von Mauthausen nach Gunskirchen im April 1945 gedacht. 

Schwarze Bänder auf der Kremsbrücke als Ausdruck der BetroffenheitFoto: Kraftschik
  1 / 3   Schwarze Bänder auf der Kremsbrücke als Ausdruck der BetroffenheitFoto: Kraftschik

„Wir haben unser Zuhause verloren, das heißt die Vertrautheit des Alltags. Wir haben unseren Beruf verloren, das heißt die Zuversicht, in dieser Welt zu etwas gut zu sein. Wir haben unsere Sprache verloren, das heißt die Natürlichkeit der Reaktionen, Einfachheit in den Gesten, den ungekünstelten Gefühlsausdruck. Wir haben unsere Verwandten verloren, in den polnischen Ghettos zurückgelassen und unsere besten Freunde wurden in Konzentrationslagern ermordet, und das heißt unser Privatleben ist zerrüttet.“ Hannah Arendt hat diesen Text 1943 in ihrem Essay „Wir Flüchtlinge“ geschrieben. Das ist lange her und klingt doch so nah.

Beim Gedenken der Plattform „Wider das Vergessen“ bei der Kremsbrücke in Ansfelden an die Ermordeten der Todesmärsche von Mauthausen nach Gunskirchen im April 1945, auch allesamt Vertriebene, zu Heimatlosen gemacht, wurde der Bogen zu heute gespannt.

In seiner Rede sagte Thomas Lindmayer, der mit seiner Frau seit 2015 Geflüchtete begleitet: „Waren es zu Beginn noch die Berichte über Fluchtgründe und die gefährliche Reise nach Europa welche uns betroffen machten, wurde diese Betroffenheit bald mit der Ohnmacht ergänzt, dass dieses Österreich mit allen möglichen bürokratischen Hürden und Schikanen alles daran setzt diese geflüchteten Menschen nicht ankommen zu lassen. Ja man hat das Gefühl, dass alle Bemühungen rund um die Integration mittlerweile vergebens sind: Was die geflüchteten Menschen und die Helfer auch unternehmen, spätestens nach dem Interview durchs Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl wird klar in welche Richtung es gehen soll.“

Die TeilnehmerInnen der Gedenkfeier brachten ihre Trauer, Betroffenheit über die zunehmende Unmenschlichkeit großer gesellschaftlicher Teile und ihre Sorge über die derzeit herrschenden Verhältnisse  mit schwarzen Bändern zum Ausdruck. Diese wurden bei der Gedenktafel an der Brücke als Zeichen fehlender Mitmenschlichkeit angebunden. „Mögen sie anregen, an einer Welt freier, gleichwertiger und gleichwürdiger Menschen zu bauen, wo einer dem anderen Nächster ist, solidarisch verbunden“, so Fritz Käferböck-Stelzer, Leiter „Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf“.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden