Ehrenamtliche Wasserretter wachen im Sommer über den Oedter See
TRAUN. Bereits seit 1968 gibt es die Wasserrettung Traun. 23 Ehrenamtliche sorgen am Oedter See dafür, dass die Badegäste in den Sommermonaten unbeschwert das kühle Nass genießen können. Tips hat sich mit Ortsstellenleiter René Wanko unterhalten und spannende Einblicke in den Alltag der Wasserretter erhalten.
Obwohl die Dienststelle am Oedter See offiziell nur in den Sommermonaten bei Schönwetter an Wochenenden und Feiertagen besetzt ist, ist auch am Mittwoch Nachmittag eine Crew im Einsatz. Für eine Schicht sind mindestens drei Leute notwendig: ein Schiffsführer, ein Ersthelfer sowie ein Rettungsschwimmer. „Wir sind auch unter der Woche fast immer da, wenn es Badewetter gibt“, erzählt Rene Wanko. Der Trauner ist praktisch am Oedter See aufgewachsen, seit sechs Jahren bei der Wasserrettung aktiv - die vergangenen drei Jahre als Ortsstellenleiter. Um für jeden Ernstfall gerüstet zu sein, steht immer ein Boot am See zur Verfügung. Ein Ersatzboot lagert beim angrenzenden Freibad und wäre im Bedarfsfall sofort einsetzbar.
Einen klassischen Arbeitstag gibt es bei der Wasserrettung Traun nicht, erzählt Wanko: „Es kann sein, dass Tage komplett ruhig sind, es gibt aber auch Tage, wo wir gar nicht wissen – links oder rechts – wohin wir sollen.“ Im Schnitt wird pro Jahr etwa 35 Mal ausgerückt, erzählt der Ortsstellenleiter: „Heuer sind wir aber bereits bei 27 Einsätzen, da werden wir wohl klar drüber kommen“. Großteils sind es zum Glück nur Kleinigkeiten, erste Hilfe betreffend, wie Stürze mit dem Fahrrad oder Bienenstiche. „Ertrinkungsnotfälle haben wir zum Glück ganz selten, aber auch weil da die Mannschaft wirklich dahinter ist und präventiv bei Tumulten oder bei den Inseln – neben den häufigen Kontrollrunden - einmal hinfährt. Da sorgen wir auch für eine gewisse Vorbildwirkung“, so Rene Wanko.
Jederzeit einsatzbereit
Die Mannschaft ist ständig in Alarm-Bereitschaft, der Blick ist immer aufs Wasser gerichtet. Rund um den See gibt es außerdem zwölf Notrufglocken, auf deren Geräusch die Wasserretter schon konditioniert sind. „Das hören wir wirklich von überall, wenn wer klingelt“. Auch wenn Kinder die Glocke einmal aus Spaß betätigen sollten, wird ausgefahren. Den Ernstfall erkennt die erfahrene Mannschaft jedoch schnell: „Wenn nach einer kurzen Pause des ersten kräftigen Läutens ein weiterer Klang ertönt ist die Crew meistens mit dem Notfallkoffer schon unterwegs.“ Sie fahren mit drei Leuten sofort aus, erkennen blitzschnell die Lage – alarmieren im Bedarfsfall per Digitalfunk die Rettung – und versorgen die Person. „Das Boot ist dafür einfach am schnellsten und effektivsten“, erklärt Wanko.
Voraussetzungen als Wasserretter
Damit man Dienst machen kann, muss man mindestens 18 Jahre alt sein, den Rettungsschwimmerschein besitzen und einen Erste-Hilfe-Kurs mit einem Zusatzmodul, dass man im Ertrinkungsfall weiß, wie man mit dem Sauerstoffgerät umgeht und wie viel Sauerstoff man dazugibt, absolviert haben. Am Oedter See gibt es zusätzlich noch Schiffsführer. Wer die Ausbildung machen darf, entscheidet der Ortsstellenleiter in Absprache mit der Stadt Traun. Ähnlich wie beim Führerscheinkurs muss eine Prüfung in Theorie und Praxis abgelegt werden. Die praktische Prüfung wird an der Donau durchgeführt. „Dabei muss man einparken und etwa ein „Mann über Bord-Manöver“ mit Schwimmreifen erledigen – die Ausbildung ist spezifisch auf Wasserrettung ausgerichtet“, weiß der Ortsstellenleiter.
Permanentes Training
Zweimal im Jahr wird eine große Übung abgehalten, um alle Abläufe zu perfektionieren. „Einmal wird diese gemeinsam mit der Rettung durchgeführt. Da werden wir sozusagen kontrolliert und bekommen wertvolles Feedback, was wir eventuell besser machen können. Das ist immer sehr interessant und lehrreich“, so Rene Wanko. Das ist aber noch lange nicht alles. Regelmäßig vor Dienstbeginn gibt es Trainings mit dem Boot: „Besonders das Anfahren der Inseln und das Springen des Rettungsschwimmers vom fahrenden Boot gehört immer wieder geübt.“ Zusätzlich haben die Wasserretter die Möglichkeit im Freibad oder auf der Gugl schwimmen zu gehen. „Wenn du im Wasser nicht topfit bist, hilft dir das Boot auch nichts“, erklärt Wanko.
Perfekte Zusammenarbeit
Auch die Taucher der Trauner Feuerwehr trainieren regelmäßig im See. Im Alarmfall funktioniert die Zusammenarbeit daher auch wie am Schnürchen. „Das ist das Gute bei uns in Traun, dass wir mit sämtlichen Blaulichtorganisationen – egal ob das Polizei, Rettung oder Feuerwehr ist – wirklich Hand in Hand zusammenarbeiten. Da gibt es nur ein Miteinander“, freuen sich die Wasserretter. Einmal im Jahr wird gemeinsam mit den Feuerwehrtauchern eine Seereinigung durchgeführt. Dabei wird der Uferbereich abgetaucht und etwa Glassplitter entfernt, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Besondere Kameradschaft
Viele Wasserretter sind schon jahrelang mit dabei und können auf zahlreiche schöne Erfahrungen zurückblicken. „Auch wenn einmal viele Einsätze sind, bekommt man immer viel Dankbarkeit zurück“, so der Ortsstellenleiter, der aber besonders auf die tolle Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft stolz ist. Alle zwei Jahre wird gemeinsam ein Drei-Tages-Ausflug gemacht, bei dem Aktivitäten wie Sommerrodeln oder Kletterpark auf dem Programm stehen. „Das schweißt einfach noch einmal mehr zusammen“, sind Wanko auch solche gemeinsamen Tätigkeiten wichtig.
Nachwuchs gefragt
Nach einem Kurs im Herbst, hoffen die Wasserretter aus Traun, wieder Verstärkung zu bekommen. Die Nachwuchssituation gestaltet sich nämlich nicht einfach, wie Rene Wanko berichtet: „Man findet nicht so einfach Leute, die sich am Wochenende immer Zeit nehmen wollen und können. Ohne die Alteingesessenen ginge es daher bis heute nicht. Es fragen zwar viele nach, aber das war es dann auch meistens.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden