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„Habe heuer Ende März den ersten Spargel geerntet“

David Ramaseder, 27.04.2021 11:25

LEONDING/OÖ. Die ersten Spargelköpfchen wollten heuer bereits Ende März die Sonne begrüßen. Aber das außergewöhnlich kalte Wetter hat sie in der ersten Aprilhälfte verschreckt. Damit beginnt die heurige Spargelsaison etwas zögerlich erst in der zweiten bis dritten Aprilwoche. Tips hat sich mit Karl Ferdinand Velechovsky vom Nussböckgut in Leonding unterhalten. 

Aufgrund des kalten Aprils gibt es bisher heuer nur geringe Mengen Spargel. (Foto: Ramaseder)
Aufgrund des kalten Aprils gibt es bisher heuer nur geringe Mengen Spargel. (Foto: Ramaseder)

„Es war der früheste Saisonbeginn, den wir seit 1984 gehabt haben. Ich habe heuer am 29. März das erste Mal Spargel gestochen“, so Karl Velechovsky, der sich mit seiner Frau Beatrix in Leonding auf die Grünspargelproduktion spezialisiert hat. Begonnen hat die Saison am Nussböckgut am 8. April, da gab es zum ersten Mal verkaufsfähige Mengen. „Nach einer Woche haben wir aber schon wieder zugesperrt, weil es so kalt geworden ist“, so Velechovsky.

Spargel braucht die Wärme

Der Grund für den heuer so frühen Saisonstart liegt im unnatürlich warmen Jahresbeginn. Der Kälteeinbruch im April hält die Pflanzen aktuell aber etwas im Wachstum zurück. „Solange wir nicht permanent im zweistelligen Temperaturbereich sind, wird es nur sehr geringe Mengen für den Verkauf geben. Das ist einfach so. Der Spargel braucht zwölf Grad im Boden, dass er auch ordentlich wächst. Hätten wir nicht einen Teil unter Folie gehabt, hätten wir noch gar keinen Spargel. Freiland wächst er noch gar nicht“, erklärt der Spargelbauer und Leondinger Stadtrat die Besonderheit im heurigen Jahr.

Mehr Inhaltsstoffe

„Prinzipiell ist es ja so, je langsamer der Spargel wächst, desto mehr Inhaltsstoffe hat er. Je schneller er wächst, desto zarter ist er“, erklärt uns der Experte die Gegensätze. Nach seinen Erfahrungen wird der Spargel am besten, wenn es so um die 20 bis 22 Grad Celsius hat, genug Bodenfeuchte vorhanden ist und die Sonne scheint. Höhere Temperaturen stressen die Pflanzen hingegen und lassen sie zu schnell wachsen.

Genug Platz ist wichtig

Spargel ist eine klassische Dauerkultur – wie der Wein auch –, man schmeckt sehr viel vom Boden heraus. „Das Geheimnis ist, dass man dem Spargel auch genug Standraum gibt. Je intensiver die Kultur ist, also je dichter ich die Pflanzen zusammensetze, desto kürzer kann ich die Spargelanlage verwenden und desto krankheitsanfälliger wird sie“, erklärt Velechovsky und weist darauf hin, dass man dementsprechend große Flächen benötige. „Wenn ich der Pflanze mehr Wurzelraum gebe, kann sie natürlich auch mehr Nährstoffe aus der Umgebung aufsammeln. Wir setzen sehr weiträumig, deshalb können sich unsere alten Grünspargelsorten auch bestens entwickeln. Darauf muss man eigentlich primär Acht geben.“

Reichhaltige Erfahrung

Begonnen wurde am Nussböckgut bereits 1984 mit der Grünspargelproduktion: „Der ‚Grand Vert‘ – unser Markenname dafür –, den haben nur wir. Den gibt es nur bei uns, der wurde extra für uns gezüchtet. Wir haben uns im Prinzip auf Grünspargel spezialisiert. Wir arbeiten sehr viel mit der Natur, deshalb haben wir uns auch für die natürliche Art des Spargels entschieden“, erklärt Karl Velechovsky.

Qualität steht über allem

Velechovsky möchte nicht von Handelsketten abhängig sein, deshalb wurde schon früh auf Direktvermarktung gesetzt: „Wir verkaufen das meiste direkt an den Konsumenten, das ist auch genau so gewollt. Wir wollen einerseits das persönliche Feedback, andererseits haben wir auch den Anspruch, den Spargel in möglichst guter Qualität zu verkaufen. Es wird in der Früh gestochen – und was wir haben, wird verkauft. Das größte Geheimnis ist die Frische, die ist wichtig.“


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