Die Zukunft des Helfens beim Ars Electronica Festival: Feuerwehr als Schwerpunkt
LINZ. In die Zukunft des Feuerwehrwesens blickt das diesjährige Ars Electronica Festival von 6. bis 10. September in Linz unter dem Motto „Error – The Art of Imperfection“. Dabei wird nicht nur der neue „Concept Fire Truck“ des Leondinger Feuerwehr-Ausstatter Rosenbauer vorgestellt, sondern auch ein Feuerwehr-Bewerb der etwas anderen Art ausgetragen: Die „Emergency Error Battle“.
Technologie verändert unsere Welt. Sie eröffnet neue, ungeahnte Möglichkeiten und befördert Szenarien, über die wir heute bloß spekulieren können und müssen. Dies gilt vor allem für jene, die für die Notfälle und Katastrophen in der Zukunft gerüstet sein müssen: Die Einsatzkräfte.
Die Ars Electronica in der PostCity in Linz zeigt dieses Jahr, was das konkret bedeutet. „Die Anwendungen und Technologien sind Herausforderung und Chance gleichzeitig“, so Festivalleiter Martin Honzik. „Es ist ein Brückenschlag zu dem, was diese Technologien für den Alltag der Menschen bedeuten“.
Europaweit erstes E-Feuerwehrfahrzeug
So können die Besucher unter anderem das seit April in der Linz AG-Betriebsfeuerwehr eingesetzte europaweit erste vollausgerüstete Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb bewundern. Das Fahrzeug ist ein gemeinsames Projekt der Linz AG, der Linz AG-Betriebsfeuerwehr, Rosenbauer und Kreisel Electric. Trotz des erheblichen Gewichts – Fahrzeug, Akku, Besatzung, individuelle Beladung – sowie unter Berücksichtigung der Fahrweise im Einsatz - verfügt das Auto über eine Reichweite von 160 Kilometern. Dank eines Schnellladegeräts ist das Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit wieder vollgeladen.
Neuland: Der Concept Fire Truck von Rosenbauer
Welchen Anforderungen muss die Feuerwehrtechnik künftig entsprechen? Darüber hat sich Rosenbauer Gedanken gemacht und präsentiert beim Ars Electronica Festival erstmals den neuen Concept Fire Truck der Öffentlichkeit. Der Truck ist ein multifunktionales Universalfahrzeug, er ist Löschfahrzeug, Hilfeleistungsfahrzeug oder Rettungsfahrzeug. „Das Fahrzeug ist eine Konzeptstudie zur Zukunft. Es vereint die Aspekte Klimawandel mit E-Antrieb, Lärmverringerung, verbesserte Lichtanlagen, ist sehr wendig, bietet aufgrund keiner Trennung von Fahrer und Crew bessere Kommunikationsmöglichkeiten und etwa auch bessere Erreichbarkeit des Equipments. Die Architektur des Fahrzeuges bietet zudem mehr Platz für das Feuerwehr-Equipment“, erläutert Michael Friedmann, verantwortlich für Strategie, Innovation und Marketing bei Rosenbauer International AG. Rosenbauer arbeitet bereits daran, mit dem Fahrzeug in Serie zu gehen. Hier gibt's ein Video zum Fahrzeug.
Auch dieses Fahrzeug ist natürlich am Festival zu sehen, für die kleinen Besucher gibt's ein Extra: Mittels eines Brain-Computer-Interfaces von g.tec medical engineering können die Lichtsignale des Concept Fire Trucks kraft der eigenen Gedanken gesteuert werden.
Einen Schritt weiter
Noch weiter in die Zukunft des Feuerwehrwesens blickt Rosenbauer gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab: Gemeinsam wird ab sofort rund um die Schwarmsteuerung autonomer Vehikel geforscht. Das Linzer Labor-Atelier hat ein Betriebssystem dazu entwickelt, dass nun auch als Arbeitsbasis für Rosenbauer dienen wird. „Wir gehen dabei der Frage nach, wie diese Technologie beim Einsatz vor Ort dienen kann bzw. wie sie den Blaulicht-Einsatz verbessern kann“, so der Leiter des Ars Electronica Futurelab Horst Hörtner.
Challenge für Feuerwehrler beim Festival
Forscht die eine Seite an möglichen Konzepten und Strategien für die Zukunft, ist es für die andere Seite – die Einsatzkräfte selbst – wichtig, im Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine so effizient wie möglich zu sein. „Die Technik bedingt neue Gefahren aber vor allem auch neue Möglichkeiten des Helfens“, ist auch Landes-Feuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner überzeugt. „Es gilt herauszufinden, was dienlich ist. Schon heute gibt es praktische und anwendbare Dinge“, nennt Kronsteiner etwa den selbstfahrenden Raupenmanipulator als Beispiel.
Gemeinsam mit dem OÖ. Landes-Feuerwehrverband, Rosenbauer und Ars Electronica wird es am Samstag, 8. September beim Festival in der PostCity in Linz eine „Emergency Error Battle“ geben. Angelehnt an die traditionellen Feuerwehrbewerbe werden sich dabei Teams der Freiwilligen Feuerwehr aus ganz Oberösterreich in der Postrutschenhalle herkömmlichen, aber auch speziellen Aufgaben stellen. „Es gilt Menschen zu retten, die Rutschen raufzuklettern, dann aber auch gleich wieder präzise und feine Technologien einzusetzen wie den Raupenmanipulator durch einen Parcours zu steuern oder Aufgaben mittels Brain-Computer Interface zu lösen“, so Festivalleiter Martin Honzik. Auch wenn der Bewerb vor allem für das Publikum sicher spaßig sei „haben wir hier den ernsthaften Zugang zu zeigen, wie in Zukunft Einsätze bewältigt werden können.“
Teams können sich noch bis 26. August für die Battle anmelden, alle Infos dazu gibt“s hier.
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